Kopernikus 8
Meer mit Türen, die verschlossen sind.
Obacht! Die Haut wird reißen, und die Türen werden bersten!
Du bist Nimrod, sage ich zu meinem Freund Chib.
Die Stunde ist gekommen, da Gott zu seinen Engeln spricht:
Wenn er das schon am Anfang vollbringen kann,
So ist ihm nichts unmöglich.
Er wird vor den Pforten des Himmels
In sein Horn stoßen und verlangen nach
Dem Mond als Geißel, der Jungfrau zu seiner Frau,
Und er wird seinen Anteil verlangen vom Profit
Der Großen Hure von Babylon.“
„Bringt den Hurensohn zum Schweigen!“ brüllt der Direktor des Festivals. „Er wird einen Aufstand anzetteln so wie letztes Jahr auch!“ Die Ordnungshüter stürmen herein. Chib beobachtet Luscus, der sich mit einem Fidomann unterhält. Chib kann Luscus nicht hören, ist sich aber sicher, daß dieser keine Komplimente über ihn verbreitet.
„Schon lange vor meiner Geburt schrieb Melville.
Ich aber bin der Mann, der verstehen will
Das Universum, aber nach meinen Werten verstehen.
Ich bin Ahab, dessen Haß zerschellen und bröckeln muß.
Alle Hindernisse von Zeit, Raum und Thema,
Von Sterblichkeit müssen überwunden werden.
Ich bohre meinen Glühstrumpf in den Schoß der Schöpfung
Und schrecke auf in seiner Zuflucht,
Was immer Unbekanntes sich dort verbergen mag,
Fern, unnahbar, unenthüllt.“
Der Direktor bedeutet den Polizisten, Runic zu entfernen. Ruskinson brüllt immer noch, die Kameras schwenken aber abwechselnd zu Luscus und Runic. Eine der Jungen Rettiche, Huga Wells-Erb Heinsturbury, die Science Fiction-Autorin, wird von einer durch Runics Stimme verursachten Hysterie geschüttelt, die bald in Rachegelüste umschlägt. Sie wirft sich auf einen Fidomann von Time. Time ist schon lange kein Magazin mehr, weil es gar keine Magazine mehr gibt, sondern wurde zu einem von der Regierung subventionierten Kommunikationsbüro. Time ist ein Beispiel für die Linke-Hand-rechte-Hand-Hände-weg!-Politik von Onkel Sam, der Kommunikationsbüros mit allem bestückt, was sie brauchen, den Büroangestellten aber gleichzeitig erlaubt, die Politik des Büros selbst zu bestimmen. So lassen sich Regierungsunterstützung und Pressefreiheit auf einen Nenner bringen. In der Theorie ist das ausgezeichnet.
Time hat sich vieles von seiner ursprünglichen Politik bewahrt, und die lautete: Wahrheit und Objektivität müssen feinsinnigen Witzeleien geopfert werden, und Science Fiction ist in jedem Falle zu verreißen. Time hat fast alle Romane von Heinsturbury niedergemacht, und nun macht sie sich daran, für den Schmerz der ungerechten Besprechungen Rache zu nehmen.
„ Quid nunc? Cui bono?
Zeit? Raum? Materie? Unfall?
Wenn du stirbst … Hölle? Nirwana?
Nichts heißt, nichts zu denken.
Die Kanonen der Philosophie ballern.
Ihre Geschosse sind Blindgänger.
Die Munitionslager der Theologie werden
Vom Saboteur Vernunft gesprengt.
Nennt mich Ephraim, denn ich wurde gehalten,
Und das Ford Gottes konnte nicht die Zischlaute
Erzeugen, um mich durchzulassen.
Nun, ich kann Shibboleth nicht aussprechen,
Aber für Scheiße reicht es noch!“
Huga Wells-Erb Heinsturbury tritt den Fidomann von Time in die Eier. Er wirft die Arme in die Höhe und schleudert die footballförmige und footballgroße Kamera fort. Sie trifft einen Jugendlichen am Kopf. Der Jugendliche ist ein Junger Rettich, Ludwig Euterpe Mahlzart. Er ist wütend, weil sein vertontes Gedicht Entzündet den Stoff künftiger Höllen durchgefallen ist, daher ist bei ihm die Kamera der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen bringt. Er schlägt dem obersten Musikkritiker eine in den fetten Wanst.
Huga, nicht der Mann von Times, schreit vor Schmerz laut auf.
Weitere Kostenlose Bücher