Kopernikus 8
Wölbung des Bauches, im Vorübergehen ein Hallo zum Nabel, leichter Druck darauf, dann um die schlanke Taille und weiter hoch, ein scheuer Kuß auf jeden Nippel. Dann wieder hinunter und fertigmachen zum Besteigen des Schamhügels, auf dem eine Flagge aufgepflanzt werden soll.
Oh, ergötzliches Tabu und lüsternes Hochheiligstes! Dort drinnen ist ein Baby, Ektoplasma beginnt sich in eifriger Vorerwartung der Aktualität zu formen. Tropfen, Ei, und dann machen sich dunkeltunnelige und feuchte Fleischfalten daran, den glücklichen kleinen Moby Fick zu verschlingen. Millionen Brüder begeben sich auf die Reise, nur einer kommt ans Ziel, Überleben des kräftficksten.
Ausgedehntes Krächzen erfüllt die Halle. Der heiße Atem läßt die Haut gefrieren. Er schwitzt. Eiszapfen überziehen den lüsternen Rumpf, der unter dem Gewicht des Eises zusammensackt, dann kräuselt sich der Nebel darum, kriecht die Streben entlang, und die Querruder und Höhensteuer sitzen im Eis fest. Er verliert rasch an Geschwindigkeit. Höher, höher! Der Venusberg ist irgendwo dort vorn im Nebel. Tannhäuser, stoß in deine Poposaune und laß Blitze zucken, ich bin im Sturzflug.
Mutters Tür ist aufgegangen. Eine Kröte macht sich in der ovalen Türöffnung breit. Ihr tauiger Schoß hebt und senkt sich blasebalgartig. Der zahnlose Mund klafft. Ginungagap. Gespaltene Zunge schießt hervor und windet sich um die Boa conficktor. Er schreit mit beiden Mündern auf und windet sich hierhin und dorthin. Wogen der Ablehnung durchlaufen ihn. Zwei pelzige Pfoten greifen herab und binden die schlappe Form zu einem Knoten.
Die Frau schlendert weiter. Warte auf mich! Die Flut brandet heran, tost gegen den Knoten, weicht wieder zurück, Ebbe nach Sturm und drängender Flut. Zu viele und nur ein gangbarer Weg. Er drehsprintet, das Firmament des Wassers fällt herab, weder Noahs Arche noch Asche. Er novat, ein Regen von Millionen von glühenden, funkelnden Meteoren, Blitze in der Pfanne der Existenz.
Dein Königseich komme, dein Nille geschehe. Lenden und Unterleib in muffigem Panzer gefangen und er kalt, naß und zitternd.
GOTTES PATENT AUF AUSDÜNSTUNGEN DER DÄMMERUNG
… das Folgende wird gesprochen von Alfred Melophon Voxpopper von der Aurora Aufputsch- und Kaffeestunde, Kanal 69 B. Gedichte aufgenommen während der fünfzigsten Jährlichen Ausstellung von Volkskunst im Wettstreit’, Beverly Hills, Ebene 14. Gesprochen von Omar Bacchylides Runic ohne Verwendung eines Manuskripts oder vorheriger Probe, wenn man von einigen Aussprachen absieht, die am Vorabend in einer der Öffentlichkeit nicht zugänglichen Taverne stattfanden, die ‚Das Private Universum’ genannt wird – und davon kann man absehen, denn Runic konnte sich überhaupt nicht mehr an diesen Abend erinnern. Ungeachtet der Tatsache, daß er den ‚Ersten Laurel Wreath Preis’ gewann, gab es weder einen ‚Zweiten’ noch einen ‚Dritten’ usw. Die Preise wurden mit A bis Z gekennzeichnet, Gott segne unse re Demokratie.
Ein grau-rosa Lachs springt die Fälle der Nacht empor
In den stillen Teich eines neuen Tages
Dämmerung – das rote Röhren des heliakischen Bullen,
Der über den Horizont emporsteigt.
Das fototonische Blut der verblutenden Nacht,
Vergossen von der meuchelnden Sonne.
Und so weiter, fünfzig Strophen lang, die allesamt von Rufen, Händeklatschen, Buhs, Zischen und Kreischen begleitet wurden.
Chib ist halb wach. Er späht in die sich verjüngende Dunkelheit hinein, während der Traum in einen unterirdischen Tunnel davonröhrt. Durch kaum geöffnete Lider blinzelt er in die andere Realität: Bewußtsein.
„Laß meinen Piller
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