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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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seine Sprache unfreundlich. Dann ging sie ihm aus dem Wege, damit er sie nicht schalt.
    Aber jetzt hatte er den Anhänger um.
    „Brand“, sagte der Engel, als er auf die Tür zuging. „Brand, darf ich mitkommen?“
    Brand zögerte. „Später, Engel“, gab er zurück. „Wenn die Flitzer kommen, rufe ich dich, wie ich es dir versprochen habe. Jetzt bleibst du erst mal hier unten und ruhst dich ein bißchen aus, ja?“ Er lächelte gezwungen.
    „Meinetwegen“, schmollte der Engel.
    Draußen befand sich ein hell erleuchteter, kurzer Gang aus grauem Metall; sein eines Ende bildete die versiegelte Luftschleuse zum Maschinenraum, das andere die Tür zur Brücke. Die spartanische Glätte wurde von einigen weiteren versiegelten Türpaneelen unterbrochen: Laderäume, Schirmgeneratoren, Robis Kammer. Brand beachtete keine davon, sondern begab sich geradewegs zur Brücke.
    Robi saß angeschnallt vor der Hauptkonsole und studierte mit gelangweilter Miene die Reihen von Instrumenten. Sie war eine kleine, rundliche Frau mit hohen Wangenknochen, grünen Augen und raumkurz geschnittenem braunem Haar. Langes Haar war im freien Fall nur eine Behinderung. Der Engel trug sein Haar natürlich lang, aber er war nun mal ein Engel.
    Als Brand eintrat, schenkte Robi ihm ein vorsichtiges Lächeln. Er erwiderte es nicht. Von Natur aus war er ein Einzelgänger; nur die Umstände hatten ihn gezwungen, einen Partner zu nehmen, damit er den Umbau seines Schiffes fertigstellen konnte. Robi hatte die neuen Schirme finanziert.
    Mit sachlichem Gesichtsausdruck ging er zu dem zweiten Pilotensitz und schnallte sich darin an. „Ich übernehme“, sagte er. Dann hielt er inne und blinzelte. „Der Kurs ist geändert worden“, stellte er fest.
    „Ein Schwärm Blinkies“, erklärte Robi und versuchte es noch einmal mit ihrem Lächeln. „Ich habe das Programm umgestellt. Sie sind praktisch auf unserer Bahn. Vielleicht eine halbe Standardstunde entfernt.“
    Brand seufzte. „Hör mal, Robi, wir sind nicht auf Jagd.“ Seine Hände glitten über die Kontrollen, und auf den meisten Anzeigen erschienen neue Muster. „Wir sind nicht auf Prämien aus, weißt du das nicht mehr? Wir fliegen zu den Sternen und zurück. Ohne Umweg.“
    Robi schaute verärgert drein. „Brand, schließlich habe ich mein Einhorn verkauft, um in deinen Plan zu investieren. Eine Prämie oder zwei wären nicht schlecht, falls mit der großen Erfindung etwas schief geht. Und zum Wechseldschungel wollen wir ohnehin, also können wir auch ein Dunkles oder zwei mitbringen, wenn wir welche fangen können. In diesen Schwärm fliegen wir praktisch mitten hinein. Ein paar Dunkle sind bestimmt in der Nähe. Warum also nicht?“
    „Nein“, erwiderte Brand und löschte das Programm, das sie dem Schiffscomputer eingegeben hatte. „Wir sind zu nahe am Ziel, um Seitensprünge zu machen.“ Er überprüfte die Konsole und gab ein neues Programm ein, das die Kursabweichung ausglich. Die frischgetaufte Chariot war seit ihrer Überholung in den Orbit-Docks von Triton zwei Wochen unterwegs. Nur ein paar Stunden weiter ins Dunkel hinein drehte sich vor ihnen der Wechseldschungel, ein von Menschenhand geschaffenes Anhängsel des Pluto, um die ferne Sonne.
    „Wie eigensinnig und unvernünftig du bist“, hielt Robi ihm vor. „Was hast du eigentlich gegen Geld?“
    Brand schaute nicht auf. „Gar nichts. Der Plan wird funktionieren. Dann habe ich alles Geld, das ich brauche. Und du auch. Warum gehst du nicht einfach wieder in deine Kammer und träumst von den Reichtümern, die auf dich warten?“
    Sie schnaubte, wirbelte ihren Stuhl herum, schnallte sich los und trampelte wütend davon. Hätte man eine Schiebetür zuknallen können, so hätte sie das gewiß getan.
    Brand beendete seine Programm eingäbe. Über den Streit dachte er nicht weiter nach. Robi und er stritten ständig, seit sie Triton verlassen hatten: über Prämien, über den Engel, über ihn. Das war unwichtig. Nichts war wichtig, nichts als sein Plan, der Dschungel vor ihnen und die Sterne.
    Nur noch ein paar Stunden. In der Nähe des Dschungels würden sie Flitzer finden. Immer hielten sich in der Nähe des Dschungels Flitzer auf. Und irgendwie wußte Brand, er würde Melissa finden.
    Ohne daß er es merkte, war seine Hand zum Hals geglitten. Ganz, ganz langsam strich er über den kühlen, dunklen Kristall.
     
    Dereinst hatten sie gemeinsam von den Sternen geträumt.
    Es war ein Traum, den viele teilten. Die Erde war

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