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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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überfüllt, überzivilisiert und langweilig; die Zeit und die Technologie hatten dort alles legalisiert. Romantik gab es, wenn überhaupt, nur noch im Weltraum. Unter den Kuppeln von Luna lebten schon Tausende. Auf dem Mars schritten die Terraformungs-Projekte voran, und täglich strömten neue Einwanderer nach Lowelltown, Bradbury und Burroughs City. Auf dem Merkur gab es ein Labor, auf Ceres, Ganymed, Titan die ersten Kolonien. Und draußen am Komarow-Rad wurde das dritte Sternenschiff gebaut. Mit dem ersten war vor zwanzig Jahren eine Besatzung gestartet, die wußte, daß sie an Bord sterben würde, damit ihre Kinder den Fuß auf eine andere Welt setzen konnten.
    Ja, es war ein Traum, den viele teilten.
    Aber sie träumten anders als die anderen.
    Und sie hatten Glück. Sie waren zur rechten Zeit geboren. Als sie noch Kinder waren, war die Hades-Expedition mit dem Ziel Pluto auf die Blinkies gestoßen. Dann stießen die Dunklen auf die Hades-Expedition.
    Es hatte zwölf Tote gegeben. Aber Brand empfand nur die Aufregung eines kleinen Jungen, ein genüßliches Gruseln.
    Drei Jahre später hatten er und Melissa angespannt die Nachrichten von den erstaunlichen Entdeckungen der zweiten Hades-Expedition verfolgt, die mehr Glück hatte und mit den ersten primitiven Energieschirmen ausgerüstet war. Und ein Besatzungsmitglied namens Chet Adams errang Unsterblichkeit.
    Er erinnerte sich an eine Nacht. Hand in Hand waren sie eine außen liegende Wendeltreppe emporgestiegen, die auf einen der höchsten Türme der Stadt führte. Die Lichter, grell, nie verlöschend, lagen zum größten Teil unter ihnen. Sie konnten die Sterne sehen oder doch einen Abglanz davon. Brand, ein jüngerer Brand mit glattem Gesicht und langem Lockenhaar, legte seinen Arm um Melissa und machte eine Geste.
    Nach oben. Zum Himmel.
    „Ist dir klar, was das bedeutet?“ fragte er. Die Nachricht von Hades II war soeben eingetroffen; alle Welt träumte. „Jetzt gehören die Sterne uns. Alle. Wir brauchen unser Leben nicht auf einem Sternenschiff oder auf dem Mars zu beschließen. Wir sind nicht mehr gefangen.“
    Melissa mit ihrem rotgoldenen Haar lachte und küßte ihn. „Glaubst du, sie finden heraus, wie es funktioniert? Wie die Dunklen schneller als Licht fliegen?“
    Brand drückte sie an sich und gab ihr den Kuß zurück. „Wen kümmert das? Schön, überlichtschnelle Schiffe wären ganz nett. Aber zum Teufel, wir können ja jetzt mehr haben. Wir können wie er sein, wie Adams, und alle Sterne können uns gehören.“
    Melissa nickte. „Wer mag sich auch in ein Flugzeug setzen, wenn er ein Vogel sein kann?“
    Fünf lange Jahre liebten sie sich und träumten von den Sternen. Indessen füllte sich der Wechseldschungel, und die Flitzer durchsegelten das Nichts.
     
    Gerade als Brand den Haupt-Sichtschirm aktivierte, kam Robi auf die Brücke zurück. Überrascht sah sie ihn an und lächelte. Der Schirm über ihnen wimmelte von einer Million winziger Lichter in funkelndem Grün und Karmesin und Blau und Gelb und noch einem Dutzend Farben. Nein, keine Sterne: Sie schwirrten und tanzten ziellos und unaufhörlich, blitzten auf und erloschen wie Glühwürmchen und lösten jedesmal ein ‚Ping’ in der Anzeige aus, wenn sie das Schiff berührten.
    Robi schwebte zu ihrem Sitz und schnallte sich an. „Du hast ja doch meinen Kurs gehalten“, sagte sie erfreut. „Es tut mir leid, daß ich so ärgerlich war.“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm.
    Brand schüttelte sie ab. „Ich habe nichts damit zu tun. Wir sind genau auf dem alten Kurs. Die Blinkies sind zu uns gekommen.“
    „Oh“, machte sie. „Hätte ich mir eigentlich denken können.“
    „Sie sind überall um uns herum. Ein riesiger Schwärm. Mindestens ein paar Kubikmeilen groß, schätze ich.“
    Robi schaute noch einmal hin. Der Sichtschirm war erfüllt von Blinkies in ständiger Bewegung. Die Sterne, stillstehende weiße Lichter, waren kaum auszumachen. „Wir halten mitten in den Schwärm hinein“, sagte sie.
    Brand zuckte die Achseln. „Er liegt ja auf unserem Weg.“
    Robi lehnte sich vor, spreizte die Hände über die Instrumente und gab rasch ein paar Befehle ein. Sekunden später begann ein flackerndes rotes Schriftband über ihren Scanner zu laufen. Vorwurfsvoll sah sie Brand an. „Du hast die Sache nicht einmal überprüft. Da draußen sind Dunkle. Drei von ihnen.“
    „Wir sind schließlich nicht auf Jagd“, erwiderte Brand ungerührt.
    „Wenn sie sich uns auf dem

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