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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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diesem Raum abgehalten wird, von Ihnen auf Video mitgeschnitten wird, und was wollen Sie mit der Aufzeichnung anfangen?
     
    V ORSITZENDER : Das ist keine sachbezogene Frage. Nicht zugelassen. Der nächste ist dran.
     
    MINISTER : Herr Vorsitzender, können wir vielleicht bald zum Schluß kommen? Ich habe nämlich noch einige sehr wichtige Termine wahrzunehmen.
     
    V ORSITZENDER : Selbstverständlich, Herr Minister von Wolbersthal. Es kann noch eine abschließende Frage aus dem Gremium gestellt werden.
     
    MINISTER : Ich würde ganz gerne noch eine Anmerkung machen dürfen, wenn Sie gestatten.
     
    V ORSITZENDER : Selbstverständlich. Sie haben das Wort.
     
    MINISTER : Meine Damen und Herren, Mozi Zaba. Sie sehen mich äußerst betrübt über den Verlauf der Pressekonferenz, in die ich guten Willens gegangen bin. Hätte ich gewußt, daß ich hier nur auf vorgefaßte Meinungen stoße, dann hätte ich mich auf das ganze Unternehmen erst gar nicht eingelassen. Glauben Sie mir, auf CM 5/7 ist alles in bester Ordnung, ich versichere Ihnen das ausdrücklich noch einmal. Wir tun unser Bestes, um den Molos das Leben zu erleichtern. Besser geht es in der Tat nicht, auch wenn Sie meinen, daß …
     
    (Unruhe im Saal. Zwischenrufe ertönen wie:
    „Ein Leben in der Sklaverei“, „Was für eine Farce!“, „Ordnung in Ihrem Sinne“, „Warum laßt ihr den Molos nicht ihre Welt?“ Die einzelnen Zwischenrufer werden ermittelt und ordnungsgemäß registriert.)
     
    MINISTER : Kann man denn hier keinen Satz zu Ende sprechen, ohne mehrmals unterbrochen zu werden!
     
    V ORSITZENDER : Ich bitte um Ruhe! Herr Minister, fahren Sie fort.
     
    MINISTER : Leider gibt es keine Möglichkeit, daß Sie sich einmal vor Ort ein Bild von den tatsächlichen Gegebenheiten auf CM 5/7 machen können. Angesichts dieser vielen Mißverständnisse und Vorurteile bedauere ich das zutiefst, aber technische Schwierigkeiten schließen eine solche Besichtigungstour aus.
     
    TSCHUN K ’ E - YING : Sie meinen: sicherheitstechnische Schwierigkeiten, Herr Minister. Oder?
     
    V ORSITZENDER : Das war keine richtige Frage.
     
    MINISTER : Ich glaube, wir machen besser Schluß.
     
    V ORSITZENDER : Einverstanden. Da es keine weitere Fragen mehr gibt, schließe ich hiermit die Pressekonferenz und möchte mich bedanken …
     
    PETER - PAUL MEYER : Wir haben noch jede Menge Fragen zum Thema, doch sie werden uns ja doch nicht beantwortet.
     
    MARYVONNE SALAMIS : Wir verzichten dankend.
     
    V ORSITZENDER : … und danken Ihnen, Herr Minister von Wolbersthal, sehr herzlich für Ihr Kommen.
     
    MINISTER : Und ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen, Herr Vorsitzender, für Ihre vorzügliche Gesprächsführung bedanken. Auf bald einmal.
     
    V ORSITZENDER : Gerne.
     
    (Vermerk: Diese Pressekonferenz vom 3. Tag des 6. Monats d. J. 865 neuer Datierung gilt ab nicht stattgefunden. Auf Wunsch des Ministeriums für Sicherheit wurden die teilnehmenden Korrespondenten insgesamt einer leichten Behandlung mit TP-3 unterzogen, so daß ihr Erinnerungsvermögen für den fraglichen Zeitraum nachträglich ausgeschaltet wurde; es wurden ihnen dafür Ersatzerinnerungen vermittelt, die jene Zeitspanne auszufüllen vermögen. – Die Ministerien der terrestrischen Zentralregierung werden hiermit dringend aufgefordert, in Zukunft vorab die Ernsthaftigkeit solcher Pressekonferenzen von den zuständigen Stellen auf das sorgfältigste prüfen zu lassen, damit es nicht wieder zu solchen Zwischenfällen kommen kann. Jede Möglichkeit dazu ist strikt und mit allen Mitteln auszuschalten. – Der Korrespondent des Aldebaran-Kurier, Harry Braune, wurde sofort im Anschluß an die Pressekonferenz einem Amtsarzt vorgeführt und aufgrund dessen Gutachten wegen Unzurechnungsfähigkeit und Schizophrenie in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Sein Heimatplanet wurde über seine Erkrankung informiert; eine Ausreise wird wegen der Schwere der Erkrankung erst nach vollständiger Heilung möglich sein.)

 
George R. R. Martin
Die Flitzer FAST-FRIEND
     
    Brand erwachte zitternd in der Dunkelheit und rief. Sein Engel kam zu ihm.
    Lächelnd schwebte der Engel auf Flügeln aus weichem Goldgespinst über ihm. Sein Gesicht war die reine Unschuld, das Antlitz eines schönen kleinen Mädchens, Weichheit und Licht und große Bernsteinaugen und honigfarbenes Haar, das sich im freien Fall schlangengleich lockte. Aber sein Körper war der einer Frau, glatt und schlank und vollkommen: einer

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