Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)
ich kannte Korsika sehr gut. Der erste Teil war unmöglich. Einige meiner Freunde in Paris waren korsische Gangster, aber meine Kontakte zur korsischen Befreiungsbewegung waren bestenfalls oberflächlich. In der nahen Zukunft würden wir also ganz gewiss nicht nach Korsika reisen.
Als ich eines Sonntags Patricias Homeoffice betrat, traf mich ein Bürohefter mit voller Wucht an der Stirn. Patricia flog auf mich zu und begann, mit ihrem Laptop auf mich einzuschlagen. Glücklicherweise hob ich meine Arme schnell genug, um einen schweren Schlag ins Gesicht abzuwehren. Sie schrie und tobte wie eine Irrsinnige. Mir gelang es, sie von hinten in den Klammergriff zu nehmen und ihre wild fuchtelnden Arme festzuhalten, während sie meine Schienbeine und Füße mit ihren Pfennigabsätzen malträtierte. Unterdessen hörte sie nicht auf, mich anzuschreien: »Du Scheißlügner, du Hochstapler, du Kapitalistenschwein. Du widerlicher Hedgefondsmanager! Wie konntest du nur? Wie konntest du mich nur so lange belügen? Du Drecksack, du Scheißhaufen …. du widerst mich an. Du bist ein Arschloch. Ich werde dich fertigmachen. Ich werde dich vernichten. Die Kugel in deinem Rücken ist auch eine Lüge. Die einzige Kugel, die du jemals sehen wirst, wird die sein, die dir ein Freund meines Vaters in den Kopf schießt. Warte, bis ich mit dir fertig bin. Lass mich los, du Faschistenschwein. Ich bin sicher, dass sogar deine angebliche multiple Sklerose eine Lüge war.«
Nie zuvor hatte sie in meiner Gegenwart geflucht. Das ging noch drei Minuten so weiter, während ich sie weiterhin festhielt, bis ihre Schreie irgendwann in Krämpfe, Schluchzen und Tränen übergingen. Schließlich ließ ich sie los, woraufhin sie in einen gepolsterten Ledersessel sank und auf einen Stapel Bloomberg -Magazine deutete. Auf der Titelseite eines der Exemplare prangte mein Foto.
Patricia warf mich nicht hinaus, aber sie sperrte die Tür ab und verlangte eine Erklärung. Wir sprachen fast zehn Stunden und ich erzählte ihr alles. Ich entschuldigte mich aufrichtig und vergoss echte Tränen. Sie war eine starke Frau, die jeden Stier bei den Hörnern packte und sich jeder Herausforderung stellte, sobald sie am Horizont auftauchte. Sie fragte mich aus, bekam anschließend Tobsuchtsanfälle und schlug auf meine Brust ein. Nachdem sie sich beruhigt hatte, stellte sie mir weitere Fragen und verfluchte mich anschließend erneut. »Du hast gelogen, um mit mir zu schlafen. Bist du stolz auf dich, Machiavelli?« Das Tempo und die Vehemenz ihrer Attacken ließen jedoch allmählich nach. Irgendwann gegen Mitternacht saß sie auf meinem Schoß und wir küssten uns wie Teenager bei ihrem ersten Rendezvous. Patricia war verletzlicher und verführerischer als je zuvor, als sie mich in ihr Schlafzimmer führte und sagte: »Du hättest mir vertrauen können, Florian. Du weißt, dass dies das letzte Mal ist.« Ich berührte ihre Wangen mit beiden Händen und küsste zwei einsame Tränen von ihrem Gesicht. »Ich weiß, glaube mir, ich weiß«, flüsterte ich ihr ins Ohr.
Am Ende erkannte Patricia, dass ich kein völliger Hochstapler war. Sie begriff meine Angst davor, aufzufliegen. Ihr Misstrauen ließ nach, aber es war vorbei. Sie wusste, dass ich sie von Herzen mochte, vielleicht sogar liebte, aber sie hatte immer gespürt, dass ich ein Stück weit reserviert blieb. Und genauso war es ihr ergangen. Sie war mit ihrer Arbeit, ihren Kindern und ihrem Vater verheiratet. Intuitiv hatte sie mir nie völlig vertraut. Ich konnte einen Hauch von Zweifel erkennen, als ich ihr einige meiner größeren Märchen erzählte, aber potenziell schädliche Informationen für mich behielt.
Außerdem gehörte meine Seele bereits Susan. Ich konnte sie nicht zweimal verschenken. Zwar hatten Patricia und ich eine großartige Beziehung, aber sie war nie allumfassend. Patricia beschloss, mich nicht zu verraten, verlangte von mir im Gegenzug aber eine Spende von 200.000 Dollar für ihre Stiftung – genug Geld, um 1.000 Schulkinder ein Jahr lang mit anständigen Mahlzeiten zu versorgen. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr gerne. Sie wusste, dass ich das Zehnfache für liberianische Kinder gespendet hatte.
Ihr Vater kommentierte unsere Trennung schlicht mit: »C’est la vie, ma chérie«, und schenkte ihr eine lange Umarmung. Zu mir sagte er: »Ich verstehe, was du getan hast, aber du hast meine Tochter verletzt und ich sollte dich dafür bestrafen. Aber ich glaube, dass du sie wirklich gerne hast. Versucht,
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