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Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition)

Titel: Kopf Geld Jagd: Wie ich in Venezuela niedergeschossen wurde, während ich versuchte, Borussia Dortmund zu retten. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florian Homm
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ziemlich direkt sein kann, fragte ich ihn ganz unverblümt über die Quelle seines Reichtums aus, woraufhin er mir immer dieselbe Antwort gab: »Clevere Investitionen. Gerade du solltest das zu schätzen wissen.« Eines Abends, als wir in Cusco Meerschweinchen zum Abendessen verspeisten, nachdem wir die wunderbaren Klöster der Stadt besucht hatten, stellte mir Sandor eine Reihe eigenartiger Fragen.
    »Bad Boy, wie nennt man jemanden, an den sich ein verheiratetes Paar um Hilfe wendet, wenn es Probleme hat?«
    »Einen Eheberater natürlich.«
    »Was verdient deiner Meinung nach ein guter Eheberater?«
    »Vielleicht 100.000 Dollar im Jahr?«, vermutete ich.
    »Ich weiß es auch nicht. Ich habe niemals einen in Anspruch genommen, aber die Summe klingt realistisch. Ich stelle dir noch eine weitere Frage. Wie nennt man jemanden, der Branchenstreite schlichtet?«
    »Nun, da gibt es zwei Typen, einen Vermittler oder einen Schlichter, je nachdem, was vereinbart wurde. Wenn die Beratung zu einem guten Ergebnis führt, können sie einen gewissen Prozentsatz des Streitwerts beanspruchen.«
    »Nehmen wir an, zwei Unternehmen hätten beschlossen, den Markt ihres Landes aufzuteilen. Ein Unternehmen bedient die linke Hälfte des Landes und das andere die rechte. Beide Unternehmen versprechen, sich gegenseitig keine Preiskonkurrenz zu machen. Gelegentlich kommt es zu Auseinandersetzungen, weil ein sehr aggressiver Verkäufer vielleicht in fremden Gebieten gewildert hat. Geld wurde verloren, und alle sind erregt. Wer würde dieses Problem lösen?«
    »Sandor, in einer gut funktionierenden Wirtschaft kommen solche Streitigkeiten kaum vor, weil das, was du beschreibst, als verbotene Preisabsprache gilt. Die meisten entwickelten Länder haben eine Kartellbehörde, die solche Praktiken mit einer Geldbuße ahndet.«
    »Nun, nehmen wir an, es gibt keine Kartellbehörde, sondern eine private Einrichtung, die diese Art Konflikte löst. Und anstatt Geldbußen an eine Behörde zu zahlen, einigen sich die Parteien auf einen Vermittler oder Schlichter, der eine Lösung findet, die darin besteht, dass ein Unternehmen dem anderen Schadenersatz zahlen muss. Und nun nehmen wir an, beide Parteien akzeptieren die Lösung. Wäre das nicht besser, als einen ruinösen Preiskrieg vom Zaun zu brechen?«
    Ich begann zu verstehen, worauf Sandor hinauswollte, aber um ganz sicher zu sein, stellte ich mich dumm. »Also in diesem Fall und unter der Annahme, dass es keine Kartellbehörde und keine Verbraucherschutzbehörde gibt, wäre ein intelligenter Schlichter sicher mit Gold aufzuwiegen.«
    »Das stimm, BB. Eine solche Person verdient, gut bezahlt zu werden, nicht wahr? Und lass uns eine weitere Annahme treffen. Angenommen ein Unternehmen steckt in Schwierigkeiten und das andere, größere Unternehmen will es übernehmen. Dann steht der Einrichtung, die einem Unternehmen dabei hilft, ein anderes zu kaufen, ein Prozentsatz der Kaufsumme zu, nicht wahr?«
    »Selbstverständlich«, antwortete ich. »Das sind Fusionen und Übernahmen, und ich habe viele solcher Transaktionen begleitet. Bei kleineren Übernahmen habe ich bis zu fünf Prozent verdient und bei sehr großen zwei Prozent.« Bevor Sandor fortfahren konnte, sagte ich: »Ich habe endlich herausgefunden, womit du dein Vermögen verdient hast. Du warst ein erfolgreicher Eheberater und Eheanbahner für sehr reiche Kolumbianer. Stimmt’s?«
    »Ganz genau. In meinen goldenen Jahren habe ich viele Ehestreite geschlichtet und viele glückliche Ehen angebahnt. Ich war sehr respektiert und wurde meistens bar bezahlt, manchmal allerdings auch in Sachleistungen – Kaffeebohnen, Vieh und andere Dinge. Als ich genug verdient hatte, zog ich mich in diese schöne Gegend in den Ruhestand zurück und konzentrierte meine gesamte Aufmerksamkeit auf Patricia und die Universität.«
    »Du bist also ausgestiegen, bevor es zu viele Scheidungen und Kämpfe und zu wenig friedliche Einigungen gab?«
    »Genau das habe ich gemacht. Ich bin einige Jahre vor 1994 ausgestiegen.«
    »Weiß Patricia das?«
    »Patricia hat schon immer eine unglaubliche Wahrnehmung gehabt, selbst mit 18 Jahren. Ihr missfiel immer, dass ich von so vielen unglücklichen Menschen umgeben war. Es war sie, die mich gebeten hat, aufzuhören.«
    *
    Diego, der zehn Jahre lang mein Treuhänder und Partner war, vernichtete 2009 den größten Teil meines persönlichen Vermögens. Ich habe ein sehr gutes Zahlengedächtnis, da ich seit vielen Jahrzehnten auf

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