Kopf hoch, Freddie
mit leisem Achselzucken, der Traum eines jeden jungen Mädchens.
Eine Woche nach der Tennisparty fand der Einstandsabend statt. Angela ertappte sich auf Angstgefühlen und war lächerlich nervös. Maurice und Pat kamen frühzeitig, um Freddie gesondert zum Fest zu geleiten.
»Komm mit uns, meine Süße. Eine Anstandsdame wie du könnte die Wirkung Angelas und Stephens beeinträchtigen«, sagte Maurice.
»Für euch beide ist es tatsächlich besser, wenn ihr allein in Erscheinung tretet«, wandte sich Pat an das junge Ehepaar. »Das ist viel rührender. Wir machen uns rasch auf den Weg und werden euch bei eurem Eintritt mit Beifall überschütten.«
Als der große Augenblick tatsächlich gekommen war, wirkte Angela ernst und liebreizend. Freddie konnte stolz auf sie sein. Was sie selbst betraf, so zitterte sie vor Nervosität. Der Saal war voll. Schrecklich, diese Menschenmenge! Maurice lieferte zu dem ihnen Bevorstehenden einen Kommentar, der sie amüsierte und erschöpfte.
»Alles verläuft streng nach Zeremoniell. Vater und der Festausschuß empfangen die beiden am Eingang. Es folgen eindrucksvolle Vorstellungsfeierlichkeiten, und die junge Frau macht auf schüchtern. Dann werden sie durch den Saal zu den bereitstehenden Sitzen geleitet. Hinter dem kleinen Wandschirm liegen die Geschenke, die man dem ganzen Bezirk abgepreßt hat. Eine Riesenüberraschung natürlich. Vater hält als Vorsitzender des Festausschusses eine passende Rede, schiebt den Wandschirm zur Seite und enthüllt die Gaben in all ihrer Herrlichkeit.«
»Und was hat Angela zu tun?«
»Sie ist vielleicht einer Ohnmacht nahe, muß aber so tun, als wäre sie entzückt. Da sie bloß eine Frau ist, sagt sie natürlich nichts, doch jede Geste drückt Erstaunen und Entzücken aus. Dann läßt Stephen seine Rede vom Stapel, und alles endet mit einer musikalischen Huldigung an das glückliche Paar.«
»Und wie ist das?«
»Du wirst schon sehen... Nachher geleitet Stephen seine junge Frau auf die Tanzfläche und tanzt mit ihr anmutig eine Runde, während alle zuschauen und im Flüsterton Angelas überaus hübsches Kleid bekritteln. Danach kommen wir endlich zu unserem Vergnügen und dürfen tanzen. Vor dem Festessen führt Stephen seine Angetraute im Saal herum und stellt sie allen vor, die sie noch nicht kennen. Sehr ergreifend, aber für die Braut recht anstrengend.«
»Einfach wundervoll! Kein Mensch macht in der Stadt die Menschen miteinander bekannt. Hier auf dem Land sind alle so liebenswürdig und freundlich.«
»Ja. Schlicht und ländlich. Ach, da kommt Angela — unauffällig gefolgt von ihrem Mann. Sie sieht königlich aus.«
»Arme Angela! Sicher ist sie total verängstigt.«
»Zittert am ganzen Leib, aber man merkt es ihr nicht an. Jetzt beginnt die Prozession. Was würde Stephen wohl sagen, wenn ich den Fuß ausstreckte und ihn darüberstolpern ließe?«
»Hör mit der Angeberei auf, du Idiot«, mahnte seine Schwester. »Freddie, Angela sieht süß aus. Man möchte meinen, sie genießt jeden Augenblick.«
In diesem Moment begegneten die Augen der jungen Frau dem Blick von Maurice, der sie mit einem so lustigen Zwinkern bedachte, daß sie kaum ein Lächeln unterdrücken konnte. Dann half Mr. Gresham ihr auf die gefährlich schmale Bühne, die Pianistin trat aufs Pedal, und alle standen da und sangen »Gott erhalte die Königin.«
Mr. Gresham hielt seine Begrüßungsrede so kurz wie möglich. Er erinnerte an Stephens Kriegsdienst, seine Hilfsbereitschaft bei allen lokalen Angelegenheiten und hieß Angela mit ein paar taktvollen Worten willkommen.
»Sieh dir das Mädchen an! Lächelt zu Vater auf, als bete sie ihn an«, murmelte Maurice. »Bei ihr weiß man wirklich nicht, wie man dran ist.«
»Pst«, wurde wütend geflüstert, und Maurice half nun seinem Vater den Wandschirm beiseite schieben. Jetzt kamen die Geschenke zum Vorschein, um derentwillen man alle, wie Maurice es ausdrückte, kräftig »gemolken« hatte.
»Wunderschöne Sachen«, murmelte Freddie. »Ein prachtvolles Speiseservice und eine wirklich echte alte Spieluhr.«
»Die einen wachhält, bis man sie hinauswirft«, fügte Maurice hinzu, wurde aber von einem Beifallssturm zum Schweigen gebracht, als Stephen sich erhob. Seine »knappen Worte« füllten genau vier Minuten aus, wie er versprochen hatte, und waren dem Anlaß völlig angemessen. Nie hatte Angela ihn mehr bewundert, denn er brachte es fertig, sowohl taktvoll und amüsant als auch vollkommen bescheiden zu
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