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Kopf in der Schlinge

Kopf in der Schlinge

Titel: Kopf in der Schlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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klopfte mit den Fingern, als spiele er ein kleines Lied. »Ich kenne jemanden mit so einem Lieferwagen.«
    »Wirklich?« sagte ich überrascht.
    »Ja, Ma’am. Klingt nach Ercell Riccardi. Er wohnt gleich hier um die Ecke, etwa drei Häuser weiter. Stellt seinen Lieferwagen immer in der Einfahrt ab. Es wundert mich, daß Sie ihn auf dem Weg hierher nicht gesehen haben.«
    »Ich bin nicht aus dieser Richtung gekommen. Ich bin von der Hauptstraße abgebogen.«
    »Tja, vielleicht möchten Sie mal einen Blick auf den Wagen werfen. Ercell läßt ihn immer draußen stehen, wenn er ihn nicht benutzt.«
    »Mit den Schlüsseln im Zündschloß?«
    »Ja, Ma’am. Nota Lake ist schließlich nicht die Welthauptstadt des Autodiebstahls. Ich schätze, er hat vor fünf, sechs Jahren damit angefangen. Wir hatten eine Reihe von Autoaufbrüchen, eine Bande von Jugendlichen, die Autos geknackt, Scheiben eingeschlagen, Kassettenrecorder geklaut und Spritztouren gemacht haben. Ercell hatte die Nase voll davon, immer wieder die Stereoanlage zu ersetzen, also beschloß er, >auf- und nachzugeben<, wie er es ausdrückt. Als sein Lieferwagen das letzte Mal aufgebrochen wurde, hat er nicht einmal mehr Anzeige erstattet. Er sagt, das treibe nur seine Versicherungsprämie in die Höhe, also zur Hölle mit dem ganzen Zeug. Jetzt läßt er den Wagen offen stehen, mit den Schlüsseln im Zündschloß und einem Zettel am Armaturenbrett, auf dem steht: >Bitte wieder in die Einfahrt stellen, wenn Sie fertig sind.<«
    »Also nehmen sich die Leute seinen Lieferwagen, wann immer sie Lust dazu haben?«
    »Passiert nicht allzuoft. Gelegentlich pumpt ihn sich jemand, aber alle bringen ihn wieder zurück. Die Leute betrachten das als Ehrensache, und Ercell ist seither wesentlich glücklicher.«
    Das Telefon begann zu klingeln, und Officer Corbet richtete sich auf. »Also, wenn Sie glauben, es war Ercells Lieferwagen, sagen Sie uns einfach Bescheid, dann sprechen wir mit ihm. Die Sache sieht ihm nicht ähnlich, aber jeder könnte sich seinen Wagen geschnappt haben und Ihnen gefolgt sein.«
    »Ich sehe ihn mir mal an.«
    Wieder auf der Straße, schob ich die Hände in die Jackentaschen und marschierte um die Ecke. Sobald ich auf die Lone Star gelangte, sah ich den schwarzen Lieferwagen. Vorsichtig ging ich auf ihn zu und fragte mich, ob ich diesen Wagen irgendwie mit dem Fahrzeug in Verbindung bringen könne, das ich gesehen hatte. Ich ging um ihn herum und beugte mich zu den Scheinwerfern herab. Im Tageslicht war unmöglich zu erkennen, ob einer davon schief stand. Ich ging zum Heck, fuhr mit dem Finger über das Nummernschild und musterte dessen Oberfläche, auf der ich Reste eines Klebebands erkennen konnte. Ich wandte mich um und betrachtete das Haus. Ein Mann stand am Fenster und sah zu mir heraus. Mit finsterer Miene starrte er herab. Ich trat den Rückweg an und ging wieder zu meinem Parkplatz.
    Als ich an meinem Mietwagen ankam, erwartete mich Macon Newquist, der seinen Streifenwagen dahinter am Straßenrand geparkt hatte. Er sah zu mir auf und lächelte mich an. »Hallo. Wie geht’s? Hab’ ich mir doch gedacht, daß das Ihr Auto ist. Wie läuft’s denn?«
    Ich lächelte. »Gut. Einen Moment lang dachte ich schon, Sie wollten mir einen Strafzettel verpassen.«
    »Keine Sorge. Wir haben hier die Angewohnheit, nur an Durchreisende Strafzettel zu verteilen.« Er verschränkte die Arme und lehnte sich mit einer Hüfte an meinen Mietwagen. »Ich hoffe, das kommt Ihnen nicht abwegig vor, aber Phyllis hat diese Geschichte von der Waffenausstellung erwähnt. Vermutlich hat sie Ihnen ihre Meinung über die Person gesagt, mit der Tom geredet hat.«
    Ich bemerkte, wie ich nur langsam reagierte und mir meine Antwort gut überlegte. Phyllis hatte wohl Schuldgefühle bekommen, weil sie mir davon erzählt hatte, und alles gebeichtet, sowie sie nach Hause kam. Ich hielt es für besser, mich bedeckt zu halten, und zuckte mit den Achseln. »Sie hat nebenbei etwas erwähnt. Ich habe gar nicht besonders darauf geachtet.«
    »Ich möchte nicht, daß Sie einen falschen Eindruck bekommen.«
    »Kein Problem.«
    »Sie hat nämlich mehr daraus gemacht, als eigentlich dran war.«
    »Aha!«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Sie kennen die Frauen in dieser Stadt nicht. Ihnen entgeht nichts, und wenn sich herausstellt, daß nichts dran war, machen sie etwas anderes daraus. Daß Tom mit der Frau gesprochen hat, das war etwas rein Berufliches.«
    »Kein Wunder. Jeder erzählt mir,

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