Kopfgeld auf Han Solo
Augenblicke lang unverwandt an, was dessen Unbehagen noch steigerte. »Ja.« Dann drehte er sich wieder um und ging weiter, und der Offizier mußte hinter ihm herrennen.
Aber der Mann war besonders dumm, selbst für einen Offizier der imperialen Marine, oder seine Neugierde war größer als seine; Angst; jedenfalls begriff er den Hinweis nicht. »Man sagt, Sie würden das Ziel kennen. Diesen Solo, den, der Skywalker dabei geholfen hat, den Todesstern zu vernichten. Man sagt, Sie kennen ihn.«
Fett ging ein paar Schritte weiter, ohne zu antworten. Schließlich sagte er mit einigem Widerstreben: »Ich habe ihn einmal kämpfen sehen.«
»Wo war das?«
Fett antwortete, ohne selbst recht zu wissen, weshalb er es tat. »Das ist lange her. Bei den Free-For-All-Sektorwettkämpfen für Menschen auf Jubilar.« Und dann hörte sich Fett zu seiner eigenen Überraschung hinzufügen: »Er war jung, und die anderen waren ihm weit überlegen. Trotzdem hat er es ins Finale geschafft. Haben Sie einmal ein Jubilar-Free-For-All gesehen?«
Der Offizier schüttelte den Kopf. »Ich habe noch nicht einmal von dem Planeten gehört, auf dem es abgehalten wird.«
Es war, als höre er einen anderen reden; die Worte strömten förmlich aus Fett heraus. »Die bringen vier Kämpfer zusammen in einen Ring, gewöhnlich Kämpfer derselben Spezies. Damit es fairer ist.« Bei der Erinnerung an jene Kämpfe huschte ein schwaches Lächeln über Fetts Züge. Das war das erste Mal seit Jahren, daß Boba Fett gelächelt hatte, und er merkte es nicht einmal. »Fairer«, wiederholte er.
»Gewöhnlich rotten sich zunächst drei von ihnen gegen den zusammen, den sie für den Schwächsten halten, und das wäre in diesem Fall Solo gewesen. Er war jung, das sagte ich ja. Sie prügeln den Schwächsten bewußtlos, ehe sie aufeinander losgehen; und der letzte, der auf den Beinen bleibt, ist der Sieger.«
»Sie haben ihn bewußtlos geschlagen? Han Solo?«
Fett blieb stehen - und sah den Mann von der Seite an. Es war nur eine ganz kurze Bewegung, aber - plötzlich sah der imperiale Offizier in die abgedunkelte Sichtscheibe des Kopfgeldjägers.
Fetts rauhe Stimme klang wie ein Angriff. »Er hat gewonnen. Ich habe noch nie etwas so Mutiges gesehen.« Er hielt kurz inne, »Ich werde Spaß daran haben, ihn zu akquirieren.«
Der Offizier hatte sichtlich Mühe, sich seine Angst nicht anmerken zu lassen. »Ja. das kann ich mir vorstellen.«
Fett schüttelte den Kopf, als wolle er damit Klarheit in seine Gedanken bringen, drehte sich um und setzte den Weg zu seinem Schiff fort, vielleicht etwas schneller als zuvor.
Das war das längste Gespräch, das er - abgesehen von geschäftlichen Verhandlungen - seit Jahren geführt hatte.
Die Monate vergingen wie im Flug, und als sie um waren, war Boba Fett der wohl bekannteste Kopfgeldjäger der ganzen Galaxis.
Es war eine bewegte Zeit, und in Fetts Erinnerung gingen die Ereignisse wie in einem Nebel ineinander über. Solo hatte den Falken zwischen den Abfällen der Imperialen versteckt, die unmittelbar vor dem Sprung in den Hyperraum abgestoßen wurden, und war so den Imperialen bei Hoth entkommen. Ein guter Trick, mit dem man die meisten Jäger hätte täuschen können. Fetts Konkurrenz hatte sich davon täuschen lassen.
Aber Boba Fett selbst war auf diesen Trick schon früher einmal hereingefallen. Inzwischen übte er sein Gewerbe länger als die meisten aus, und es gab nur wenige Finten dieser Art, die er nicht schon einmal, zweimal oder sogar ein Dutzend Mal gesehen hatte. Es gab nur einen Ort, an den sie fliegen konnten, einen, der nahe genug lag, daß sie ihn auch mit beschädigtem Hyperantrieb erreichen konnten; Fett sprang nach Cloud City und schloß dort mit Lando Calrissian den Deal ab, der Solo in seine Gewalt brachte.
Mit dem in Karbonit eingefrorenen Han Solo im Laderaum startete Fett nach Tatooine. Dort bezahlte Jabba der Hutt für die Skulptur Han Solos und ein paar Monate von Fetts Zeit, ganz zu schweigen von einigen Unbequemlichkeiten auf dem Weg. Nicht hunderttausend Credits, sondern eine Viertelmillion, und nicht lange danach erschienen die Retter. Leia Organa traf in der Maske eines Kopfgeldjägers mit Chewbacca im Schlepptau ein. Es gelang ihr, Solo aus seinem Karbonitgefängnis zu befreien. Fett konnte sich das Hirn zermartern, wie er wollte, kam aber nicht dahinter, was sie vorgehabt hatte. Jedenfalls schaffte sie es nicht. Der Hutt steckte Solo mit Chewbacca in sein Verließ und plante, die
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