Kopfgeld auf Han Solo
lockern.
Die Musiker hatten sich in der großen Halle versammelt, und Bedienstete brachten mit Speisen aller Art aufgetürmte Platten herein. Der Hutt schnappte sich ein paar sich windende Dinger aus einer großen Schale, stopfte sie sich in den Mund und brüllte dann nach seinem Tanzmädchen.
Und in dem Augenblick begriff Dengar, daß er einen Fehler gemacht hatte. Der Hutt dürstete an diesem Abend nach Blut, und der Anblick der toten gamorreanischen Wächter hatte ihn nicht etwa abgelenkt, sondern seine Gier nur noch gesteigert.
Han Solo und die anderen würden sterben, aber Jabba war kein geduldiges Geschöpf. Er würde nicht auf ihr Blut warten. Also rief er nach Manaroo.
Dengar lockerte seinen schweren Blaster im Holster und überlegte, was er tun sollte, Jabba zu töten würde schwierig sein. Es würde mehrerer Schüsse aus seinem Blaster bedürfen, um die dicke Haut des Hutten zu durchdringen. Und Dengar war keineswegs sicher, daß er zu mehr als einem Schuß Gelegenheit haben würde. Hunderte von Jabbas Henkersknechten und Bediensteten drängten sich im Saal, alle dort versammelt für ein letztes Gelage, weil viele fürchteten, daß sie bereits in der Morgendämmerung gegen die Rebellenallianz würden kämpfen müssen. Diese Todesangst konnte man aus den schrillen Klängen heraushören, die die Musiker ihren Instrumenten entlockten, und so mancher der Versammelten stopfte das Essen in sich hinein, als wäre dies seine letzte Mahlzeit.
Während Dengar auf Manaroos Auftritt wartete, trat Boba Fett an seinen Tisch. Er baute sich großspurig vor Dengar auf und hielt ihm eine grüne, längliche Flasche mit Twi'lek-Likör hin.
»Trinkst du einen Schluck mit mir?« fragte Boba Fett. Eigentlich war Fett ein Einzelgänger, der sich aus der Gesellschaft anderer nicht viel machte, und deshalb wunderte sich Dengar zunächst über die Einladung. Aber fast alle anderen Tische waren besetzt, und deshalb war an der Frage nichts Ungehöriges.
»Ja, gern, setz dich«, sagte Dengar und schob ihm einen Stuhl hin. Boba Fett setzte sich, stellte seine Flasche hin und winkte einem der Bediensteten zu, Gläser zu bringen.
»Ich habe dich beobachtet«, sagte Boba Fett, wobei die Mikrofone in seinem Helm seine Stimme ungewöhnlich laut und rau erklingen ließen, so laut, daß sie den Lärm der Umgebung mühelos übertönten. »Du neigst nicht zum Übermaß wie die anderen hier«, dabei machte er eine weitausholende Handbewegung, die die Tische ihrer Umgebung einschloß. »Das gefällt mir. Du wirkst auf mich kühl, kompetent und professionell.«
»Danke«, sagte Dengar, der nicht recht wußte, wo das hinführen sollte.
»Morgen früh stirbt Han Solo«, sagte Boba Fett.
»Ich weiß, daß das so geplant ist, aber ich bin mir nicht sicher. ob Jabba das wirklich schafft«, sagte Dengar, der nicht zugeben wollte, daß aller Wahrscheinlichkeit nach Han Solo, sein Alptraum, in der Morgendämmerung einen schmählichen Tod sterben würde. An einem Tisch in der Nähe stimmten zwei von Jabbas Henkersknechten ein zotiges Trinklied an.
»Ich werde nach der Exekution abreisen«, sagte Boba Fett noch lauter. »Ich habe einen Auftrag - einen großen Auftrag. Für einen Mann fast zu viel. Aber der Preis, den ich bekomme, ist hervorragend. Interessiert?«
»Weshalb sollte ich dir vertrauen?« fragte Dengar abwesend. Sein Attanni ließ ihn erkennen, daß Manaroo gerade aus ihrer Zelle geholt wurde. Ein gamorreanischer Wächter stieß sie durch einen dunklen Gang, der zu Jabbas Thron führte. »Du hast eine Bombe auf meinem Schiff angebracht. Du hast mich schon einmal verraten.«
Boba Fett lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als würde ihn die Beschuldigung verblüffen. »Da standen wir in Konkurrenz zueinander. Diesmal würden wir als Partner tätig sein. Außerdem habe ich es so eingerichtet, daß du überlebt hast.«
»Das war tatsächlich eine freundliche Geste. Deshalb habe ich auch meinerseits nicht versucht, dich zu töten«, sagte Dengar.
Boba Fett lachte glucksend; es war ein äußerst beunruhigendes Geräusch, ganz einfach deshalb, weil Dengar es noch nie zuvor gehört hatte. Boba Fett legte den Kopf in den Nacken, und die Palastbeleuchtung glitzerte wie Sterne in seiner Visierplatte. »Wir beide, du und ich. sind einander sehr ähnlich. Was meinst du? Partner?«
Dengar studierte Boba Fett. Er war ein vorsichtiger Mann, ein gefährlicher Mann, der sich seinen Ruf hart erarbeitet hatte, und Dengar war knapp bei Kasse. Er
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