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Kopfgeld auf Han Solo

Kopfgeld auf Han Solo

Titel: Kopfgeld auf Han Solo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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zurück.
    Seine Unterlippe kräuselte sich, und er zischte.
    Sie hatte gehört, daß Trandoschaner jede Art von Barmherzigkeit, Großzügigkeit und Entgegenkommen als Schwäche und daher als etwas Verachtenswertes empfanden. »Zehn«, wiederholte sie, »und das ist noch großzügig.«
    »Warum bist du in das Gewerbe eingetreten. Mensch? Deine Gattung hat dafür gewöhnlich nicht den Mumm.«
    Tinian kniff die Augen zusammen, ein Ausdruck, den Trandoschaner verstanden. »Meine Fähigkeit für Freundlichkeit ist vor drei Jahren gestorben. Verbrecher haben meine Großeltern und den Mann, den ich geliebt habe, ermordet, mein Haus ist zerstört worden, und ich habe mit dem planetengebundenen Leben ein Ende gemacht. Es macht mir nichts aus, mein Leben aufs Spiel zu setzen, wenn der Einsatz es lohnt.«
    Bossk starrte sie an und überdachte offenkundig das Gehörte. Trandoschaner gingen keine dauerhaften Liebesbeziehungen ein. Jedesmal, wenn sie nach Trandoschan zurückkehrten. paarten sie sich mit einer Brutmutter, die ihnen gefiel, und kehrten dann wieder zu ihrer Arbeit zurück.
    Aber für Tinian hatte es einen Mann gegeben, den sie liebte, ihren Verlobten. Tinian gab sich alle Mühe, das Bild von Dave Azur-Jamin nicht vor ihrem inneren Auge aufkommen zu lassen. Aber Daves Gesicht ließ sich nicht verdrängen: ein sanftes, intelligentes Gesicht mit einer eigenartigen silbernen Verfärbung in einer Augenbraue. Er war für die Macht sensitiv gewesen, ein Mann, der sich darauf verstand, den Charakter und die Wesenszüge anderer klug zu beurteilen. Und ein harter Arbeiter. Und loyal bis zum Tode. Dave hatte sich geopfert, um ihr die Flucht zu ermöglichen, als die Imperialen die Waffenfabrik ihrer Großeltern übernommen hatten. Seit jenem Tag hatte sie ihr Leben der Aufgabe gewidmet. an der Vernichtung des Imperiums mitzuarbeiten. Je früher sie starb, desto früher würde sie wieder mit Dave vereint sein.
    Aber bis dahin gab es noch viel für sie zu tun.
    »Fünfzehn Prozent der Treibstoffkosten.« Bossk streckte ihr seine Klauenhand hin.
    Tinian fühlte, daß sie damit einen Punkt erreicht hatte, über den Bossk nicht hinausgehen würde. Sie streckte die Hand aus und berührte seine Schuppen. Bossk schwang den Arm gegen die Wand und preßte ihre Hand damit fest. Chenlambec streckte eine Pfote aus und erhielt dieselbe Behandlung: Bossk verlangte das Kommando, zwei gegen einen. und sein Schiff. Beides Festlegungen, die Bossk begünstigten.
    »So«, sagte Bossk. »und jetzt werden wir unsere Ressourcen bewerten.« Er zählte die Waffensysteme der Hound's Tooth auf. schilderte ihre Feuerkraft. Schon ehe er damit fertig war, tippte Chenlambec ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, und selbst Tinian verspürte Nervosität, obwohl sie praktisch in der Waffenfabrik ihrer Großeltern aufgewachsen war. Seit dem Verlassen Druckenwells war ihre Fertigkeit im Umgang mit Waffen, Explosivstoffen und Panzerung jeder Art sogar noch gewachsen. Dieses Wissen glich ihre schmächtige Gestalt und ihre eingeschränkte Körperkraft aus. Chenlambecs Beitrag zu dem Trio bestand in seinen Verbindungen zu dem »kriminellen« Wookieenetz und einem Ruf, den selbst Bossk nicht in Frage stellte.
    Der Rest der Planung hing vom Augenblick ab. Nachdem sie die Wookieestation besucht hatten, würden sie sich ins Lomabusystem treiben lassen, den Orbit eines schnellen, die Ekliptik des Systems kreuzenden Asteroiden vortäuschen, und sämtliche Systeme in Ruhezustand versetzen. Sie würden mit Bossks kleinem Landefahrzeug Erkundungsflüge unternehmen, die Wookieekolonie ausfindig machen und dann Solo und seine Crew herauslocken. Mit konkreten Plänen würden sie sich Zeit lassen, bis sie das Lomabusystem gefunden hatten.
    Ihre eigenen Pläne erwähnte Tinian nicht.
    »Bis wir Lomabu gefunden haben«, fügte Bossk hinzu, »werdet ihr in eurer Kabine bleiben.«
    Tinian zuckte mit den Achseln. Sie hatte nicht die Absicht, irgendwo zu bleiben, wo Bossk sie hinbrachte, und Lomabu III war alles andere als eine sichere Welt. »Wir kommen mit dreihundert Kilo Gerät an Bord. In welcher Andockbucht liegt dein Schiff?«
    Bossks Augen weiteten sich. Fast konnte sie seine Gedanken lesen: Er fragte sich, wozu sie wohl dreihundert Kilo Gerät brauchten. »Nummer sechs«, gurgelte er.
    »Wir sind in zwanzig Minuten dort«, erklärte sie.
    Chenlambec führte Tinian durch die enge Passage. Er war froh, Bossks abgestandenem Gestank zu entkommen. Kashyyyk hatte ihn auf diese

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