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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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physische Nähe zu ihm verspürte, dass sie beinahe ständig erregt war, war dies nun ein neues Gefühl. Diese Reaktion kam von so tief drinnen, von einem so fernen Ort, dass sie nicht einmal von seiner Existenz gewusst hatte.
    Sämtliche Alarmglocken in ihrem Innern begannen zu läuten. Nein, bloß das nicht! Alles, bloß das nicht. Nicht mit diesem Mann. Bitte. Lieber Gott, nicht … das!
    Sie liebte ihn - war nicht bloß verknallt. Und die Gewissheit dieser Liebe stellte sich jetzt nicht wie ein zarter Hauch ein - so wie sie es sich immer erträumt hatte - sondern wie ein lebensbedrohlicher Sturm. Wie unpassend. Wie unpraktisch. Und so furchtbar, so schrecklich schmerzhaft!

    »Stimmt was nicht?«
    »Wie? Ach, n-nein. Alles in Ordnung. Sicher ist alles in Ordnung. Wie lief’s mit deinem Interview?« Hoffentlich bemerkte er das Zittern ihrer Hände nicht, denn sie hatte endlich einen Korkenzieher gefunden und versuchte nun, ihn in die Weinflasche, die er zuvor ausgewählt hatte, zu praktizieren.
    Er nahm sie ihr ab. »Hab’s überstanden, ohne ihm eins auf die Rübe zu geben - also lief’s wohl ganz gut.« Er drehte den Öffner in den Korken und beschenkte sie erneut mit diesem schmelzenden Lächeln. »Danke, dass du die Anwesenheit der Kamera nicht ausgenützt hast.«
    Sie griff nach einem Salzstreuer, bloß um etwas in der Hand zu haben. Patrick war heute unterwegs fotografieren. Zuvor hatte sie sich über die unverhoffte Einsamkeit noch gefreut, doch nun wünschte sie inbrünstig, er möge rasch zurückkehren. »Was meinst du?«
    »Du weißt ganz genau, was ich meine.«
    Emma biss sich auf die Unterlippe und fuhr mit dem Daumen über den Porzellandeckel des Salzstreuers.
    »Du bist ein ganz schön tolles Persönchen, weißt du das, Lady E.? Und ich meine nicht nur das Schlafzimmer.«
    Sie drehte sich zu ihm herum und sagte mit leiser, unsicherer Stimme, die so gar nicht typisch für sie war: »Du hältst mich für toll im Schlafzimmer?«
    »Du etwa nicht?«
    »Na ja, schon, aber das liegt doch an dir, oder?«
    Ein entschiedenes Nicken. »O ja, darauf kannst du wetten - also mach dich auf eine gründliche Enttäuschung gefasst, wenn du’s mit jemand anderem probieren willst.« Er wollte lächeln, doch irgendwie schien sein Mund das zu verweigern.
    In der Tat konnte sie sich wirklich nicht vorstellen, mit einem anderen Mann zu schlafen. Es war undenkbar, derart ungezügelt und intim mit einem anderen umzugehen. Wieso hatte sie sich bloß auf ihn eingelassen? Sie tat nie irgendetwas beiläufig,
wieso hatte sie geglaubt, es wäre mit dem Sex irgendwie anders? Als sie ihm ihren Körper überließ, hatte sie sich ihm unbewusst auch mit allem anderen hingegeben, einschließlich jener Dinge, die er gar nicht haben wollte.
    Sie stöhnte.
    »Was ist los? Du siehst aus, als hättest du gerade verdorbene Shrimps gegessen.«
    »Noch schlimmer.«
    »Emma?«
    »Ich kann nicht darüber reden.«
    »Sicher kannst du. Sag’s mir.«
    Ihm gestehen, dass sie ihn liebte? Wohl kaum! Sie konnte sich seine Reaktion nur allzu gut vorstellen. Zuerst würde er sie erstaunt ansehen, dann entsetzt. Es wäre keine Rede mehr davon, dass sie länger blieb, und mit der Unbekümmertheit zwischen ihnen wäre es auch aus. Kein Lächeln mehr, bei dem sie das Gefühl hätte, in einem Meer von Wärme und Licht zu ertrinken!
    Dann jedoch tauchte plötzlich ein ganz erstaunlicher Gedanke in ihr auf. Warum nicht offen sein? Es lag nun mal in ihrer Natur, den Stier bei den Hörnern zu packen, und außerdem wäre es die perfekte Gelegenheit für sie, sich selbst zu retten. Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, wäre das wie eine Amputation. Rasch und brutal! Seine entsetzte Reaktion würde ihr all ihre albernen Träume von kleinen Babys mit violetten Augen und glücklich bis ans Lebensende austreiben.
    Ihr Mund öffnete sich wie von selbst, die Worte sprudelten nur so aus ihr hervor: »Also mir ist gerade etwas ganz Komisches passiert«. Sie räusperte sich. »Mir ist gerade klar geworden - es ist höchst ärgerlich und total albern, aber …« Ihre Zunge fühlte sich wie eine schwere Matte an. »Es wird dich umhauen. Vielleicht auch erzürnen. Und das verstehe ich vollkommen.«
    Er wartete geduldig.
    »Ach, ist ja egal. Vergiss …« Aber noch während sie zurückzuweichen
begann, stoppte sie sich. Sie mochte ja viele Fehler und Schwächen besitzen, aber Feigheit gehörte nicht wirklich dazu. Und wer hatte gesagt, dass eine Frau ihren Stolz nur wahren

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