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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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reden nachher darüber, okay?«
    Sie schüttelte den Kopf. Die Kirschen wippten. »Ich muss jetzt darüber reden.«
    »Nein, Emma, nicht jetzt.« Er sah die Reflexion seiner Augen in ihrer Sonnenbrille, und sie blickten wild.
    Emma reckte ihr Kinn. »Doch, jetzt!«
    Das Blut rauschte wie Säure durch seine Adern. »Tu mir das nicht an. Warum? Warum muss es jetzt sein?«
    »Ist eben so! Ich weiß, dass es jetzt sein muss.«
    Ihr Kinn bebte, sie nahm ihre Sonnenbrille ab, und er sah die Qual in ihren Augen. Sein ungehöriger Magen krampfte sich zusammen, als er bemerkte, wie sie versuchte, sich am Riemen zu reißen. »Ach, ist ja sowieso ein absurder Gedanke. Außerdem kenne ich die Antwort bereits.« Sie schob ihre Sonnenbrille in ihre Rocktasche. »Was für eine Gans ich doch bin! Du bist ein viel zu großes Kaliber für mich. Das hast du natürlich von Anfang an gewusst. Nun, Schluss damit!« Sie brachte ein forsches kleines Lächeln zustande. »Ich werde mein Bestes tun, deinen Ball ins Loch zu bekommen, Kenny. Und dann verschwinde ich aus deinem Leben.«
    Sein Magen … er würde nie wieder derselbe sein. »Du redest Unsinn. Ich will das nicht hören.«
    »Nun, es muss aber gesagt werden. Und gerade du solltest das verstehen. Weißt du noch, Kenny?« Wieder dieses herzzerreißende Lächeln, voller Entschlossenheit, aber wackelig an den Ecken. Ein Traurigeres hatte er noch nie gesehen. »Liebe, die man sich auf dem Golfplatz oder sonstwo erkämpfen muss, ist nichts wert. Liebe soll ein freiwilliges Geschenk sein, oder man kann sie vergessen.«
    Und mit diesen Worten, einfach so, zog sie ihm den Boden unter den Füßen weg.
    Sie trat um ihn herum, und als sie den Putter fest zur Hand nahm, musste er an seinen Vater denken, und an Petie und das
Windelrennen, und an Emmas Gesichtsausdruck, als sie einfach in den Touristenbus sprang. Er erschauerte. Den ganzen Vormittag schwitzte er schon, doch nun fror er mit einem Mal bis in die Knochen. Und irgendwie wusste er, wenn er sie diesen Putt machen ließ, dann hätte er sie für immer verloren.
    Diese Gewissheit stieg in ihm von einem, irgendwo tief drinnen eingemauerten, Ort auf, an dem er so viele Gefühle verschlossen gehalten hatte. Doch jetzt barst diese Mauer, und er erkannte, dass er Lady E. mit jedem Atemzug, mit jeder Faser seines Seins liebte.
    Sie holte aus, ihre Aufstellung war perfekt, und das Herz schoss ihm in den Hals. »Emma!«
    Der Putter wackelte. Verharrte. Sie blickte auf.
    Er lächelte ihr zu. Oder versuchte es zumindest. Alles verschwamm ein wenig vor seinen Augen, während sich das Chaos seiner Gedanken lichtete. »Das Spiel ist vorbei, Schätzchen«, rief er heiser. »Wir gehen jetzt heim.«
    »Was?« Dallie schoss mit blitzenden Augen auf ihn zu. »Das kannst du nicht machen! Du hast gehört, was ich gesagt hab. Wenn du jetzt gehst, dann weißt du ja, was du aufgibst.«
    Kenny nickte. »Ich weiß. Aber Emma regt es auf, und das lasse ich nicht zu.« Er nahm ihr den Putter weg und drückte ihn Dallie in die Hand. »Kapitulation! Du hast gewonnen und kannst machen, was du willst.«
    Dann schlang er den Arm um Emmas Schultern und machte Anstalten, sie vom Rasen zu führen.
    »Aber dein Putt …«, stammelte sie. »Ich hab dir doch versprochen, dass ich ihn machen würde.«
    »Schsch … ist ja gut. Du musst dir meine Liebe nicht auf einem verdammten Golfplatz verdienen, Lady E. Sie gehört dir ohnehin.«
    Abrupt blieb sie stehen und starrte ihn an.
    Er hatte gerade seine Karriere den Abfluss runtergespült - doch während er in ihr atemberaubend süßes Gesicht blickte,
wurde ihm klar, dass diese Frau tausend Karrieren wert war. Und mit dieser Gewissheit begriff er endlich, was ihm so lange Zeit verborgen geblieben war: Jedesmal wenn er achtzehn Löcher spielte, hatte er versucht, sein Leben zu rechtfertigen - doch das wollte er nicht mehr. Er erkannte, dass anderes in ihm steckte als bloß ein guter Sportler, der wusste, wie man mit einem Golfschläger umging: Jawohl, er besaß Verstand, Ehrgeiz und Träume für die Zukunft, von deren Existenz er bis dahin nichts geahnt hatte. Während er so am achtzehnten Loch stand, kapierte er endlich, wo er so lange dran vorbeigerannt war -, dass es nämlich wichtigere Dinge in seinem Leben gab als Golf, und seine Liebe zu dieser Lady stand ganz oben auf der Liste.
    Er duckte sich unter die Krempe ihres Strohhutes und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
    Dallies leises Glucksen drang übers Grün zu ihm.

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