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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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verziert war, sowie schweres
Silberbesteck mit kunstvollen Griffen. Der Mann wusste sich seine Freunde wahrhaftig auszusuchen. Sie hatte ein paar von Kennys Kollegen in England kennen gelernt und nicht gemocht - attraktive, aber mittellose Männer, die mit ihrem Charme die Gastfreundschaft ihrer Freunde ausnützten.
    Schon beim Gedanken an Essen wurde ihr schlecht, also nahm sie einen Schluck Wein. Er schmeckte himmlisch - kräftig, würzig und offenbar sündteuer. Ihr Gegenüber begann zu essen, und sie bemerkte, dass ihm offenbar keinerlei Nervosität den Appetit verdorben hatte. Sie nahm ein Stückchen Ofenkartoffel. Es blieb ihr im Hals stecken.
    Ihm schien die Stille überhaupt nichts auszumachen, aber ihr schon. Vielleicht würde ja ein wenig Konversation ihre Stimmung heben. »Ihr Freund besitzt einen ausgezeichneten Geschmack.«
    Prüfend blickte er sich in dem luxuriösen Esszimmer um, als würde er es zum ersten Mal sehen. »Kann sein. Ein paar Sportposter wären allerdings nicht schlecht. Ein bequemer TV-Sessel im Wohnzimmer. Und ein Großbildfernseher, damit wir beim Essen Sport gucken können.«
    Seine fröhliche Ignoranz irritierte sie, obwohl er wahrscheinlich gar kein so schlechter Kerl war, bloß eben zu faul, um was Anständiges aus sich zu machen. Vielleicht hatte noch niemand den Versuch unternommen, ihn in eine andere Richtung zu weisen. »Haben Sie je Zweifel an Ihrer Art, sich den Lebensunterhalt zu verdienen?«, erkundigte sie sich.
    »Nö, eigentlich nich.« Er säbelte an seinem Hühnchen herum. »Der Eskortservice gefällt mir ganz gut.«
    Sie erlag ihrem natürlichen Bedürfnis, andere auf den rechten Weg zu führen. »Aber macht es Ihnen denn nie was aus, wenn man Sie fragt, was Sie machen - und Sie müssen sagen, dass Sie für einen Begleitservice arbeiten?«
    »Wieso sollte es mir was ausmachen?«
    »Nun, die Leute müssen doch wissen, dass - verzeihen Sie
mir meine Offenheit -, dass es eine beschönigende Bezeichnung für … na … einen Gigolo ist.«
    »Gigolo!«
    Sie wollte ihn nicht beleidigen und hatte schon eine Entschuldigung auf den Lippen, als sie sah, wie er grinste. »Gigolo. Klingt gut!«
    »Das ist eine etwas herabsetzende Bezeichnung«, fühlte sie sich verpflichtet, ihn aufzuklären.
    »In dem sozialistischen Staat, in dem Sie leben, vielleicht - aber hier, im Land der Freiheit und der unbegrenzten Möglichkeiten, haben die Leute Respekt vor einem Mann, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, einsamen Ladys beizustehen.«
    »Ich bin nicht einsam!«
    »Oder sexuell frustrierten.«
    Hastig öffnete sie den Mund, um ihm zu widersprechen, klappte ihn jedoch wieder zu. Sollte er glauben, was er wollte. Im Übrigen war sie wirklich sexuell frustriert, selbst wenn sie ihn nicht aus diesem Grunde angeheuert hatte. Sie tastete nach ihrem Weinglas.
    Sein Messer verschwand in einem zweiten Stück Hühnchen, und ihr fiel auf, dass er einwandfreie Tischmanieren hatte. Egal was er machte, er tat es mit einer Mischung aus lässiger Grazie und einem Minimum an Bewegung.
    Viel zu oft schon hatte sie ihre Bedürfnisse denen anderer untergeordnet - aber nicht heute Abend! Daher stählte sie sich für das, was nun besprochen werden musste. »Heute Abend … wenn wir … wenn wir dabei sind …, dann möchte ich sichergehen, dass Sie mich jederzeit Stopp sagen lassen.«
    »Kein Problem.«
    »Gut.«
    »Weil ich Ihnen garantiere, dass Sie bestimmt nicht Stopp sagen werden wollen. Außer natürlich, Sie sind lesbisch. Und selbst dann …«
    »Aber ich bin nicht lesbisch!«

    Er besaß die Frechheit, enttäuscht auszusehen.
    Zielstrebig fuhr sie nun wieder mit ihrer Mission fort. »Ich halte es eben einfach für besser, dass wir uns auf ein paar bestimmte Grundregeln einigen.«
    Ein Seufzer ertönte.
    »Schließlich bin ich die Kundin, und als Kundin …«
    »Essen Sie die Kartoffel nun oder stochern Sie bloß drin rum?«
    Emma malträtierte ihren Erdapfel weiter. »Ich will bloß sagen …«
    »Rauf mit Ihnen!«
    »Wie bitte?«
    »Los, rauf in den ersten Stock!« Er schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. »Ich sehe schon, dass ich mein Essen erst genießen kann, wenn wir alles hinter uns haben.«
    Sie starrte auf seinen leeren Teller.
    Und er wies auf ihr Weinglas. »Das können Sie mitnehmen, wenn Sie wollen. Oder - vielleicht kümmer ich mich darum. Ich weiß, wie gern Sie die Leute Ihre Sachen rumschleppen lassen.«
    »Ich kann mein Weinglas selbst tragen.« Sie riss es ihm aus der

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