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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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über eine Frau verwirrt zu sein, und seine Gedanken kehrten zu der Person zurück, die ihm das Ganze eingebrockt hatte. Wenn Francesca nicht wäre, könnte er Emma vielleicht zu einer heimlichen Affäre überreden. Sie beide könnten einander benutzen und die Sache dann wieder vergessen. Aber Dallies Frau schaffte es immer, die Privatangelegenheiten anderer Leute auszuschnüffeln, und würde ihm nie vergeben, wenn sie glaubte, er hätte ihre Freundin ausgenützt. Kenny brauchte sich auch gar nicht damit herauszureden, dass es Lady Emmas Idee gewesen war, ihn für eine Nacht zu kaufen.
    Allmählich bekam er Platzangst, so als würde man ihn in einen fensterlosen Raum ohne Tür zwängen. Lady Emma war ein schwieriger kleiner Feldwebel, eine von den Frauen, die einen Mann einfach überfuhren, ihn mit ihren Forderungen weichklopften, bis er flach war wie der Coyote aus Roadrunner. Frustriert zerrte er sie auf die Füße und führte sie, nicht allzu sanft, auf die Tanzfläche zurück, wo es nicht mehr als ein paar Sekunden dauerte, bis ihm die Galle hochkam.

    »Hör auf zu führen!«
    »Dann tanz gefälligst schneller.«
    »Das ist’n Slowfox.«
    »Was nicht heißt, dass du deswegen einschlafen musst.«
    »Ich schlaf nicht ein! Also ich schwör dir …« Er vergaß, was er hatte sagen wollen, als sie mit dem Kopf an der Unterkante seines Kinns entlangstrich.
    Einen Moment lang wollte er jetzt schwören, Veilchen gerochen zu haben, was komisch war, denn er wusste gar nicht, wie Veilchen rochen - außer dass sie irgendwie wahrscheinlich Lady Emmas Duft besaßen.

9
    Obwohl Emma eigentlich die Zeit nutzen und an ihrem Artikel hätte arbeiten sollen, genoss sie am nächsten Morgen einen richtig faulen Vormittag. Sie stattete Kennys Pferden einen kleinen Besuch ab, machte einen zweiten Spaziergang am Fluss entlang, schlüpfte anschließend in ihren Badeanzug, nahm sich ihren Strohhut und begleitete Patrick zum Pool. Sie setzten sich unter einen ausladenden Sonnenschirm an einen der rechteckigen Gartentische, wo sie sich jeder ein großes Glas Eistee mit Pfirsichgeschmack sowie ein paar Stücke noch warmen Rosinenstollens schmecken ließen. Beim Essen erzählte ihr Patrick ein wenig Tratsch aus dem Städtchen und berichtete ihr von dem Fotoband, an dem er arbeitete; dann entschuldigte er sich und ging in den Keller, um noch ein paar Filme zu entwickeln.
    Emma setzte sich in einen schattigen Sessel und widmete sich ihren Notizen zu Lady Sarahs Tagebuch. Es war ein warmer, herrlicher Tag, und sie hätte am liebsten ihren Bademantel ausgezogen, hatte jedoch Angst, dass Patrick wieder zurückkommen und ihr Tattoo sehen würde. Es war eine Sache, es herzuzeigen,
wenn sie wusste, dass man sie allgemein beobachtete - aber eine ganz andere in einem abgeschlossenen und privaten Rahmen. Als sie aufblickte und eine attraktive Blondine mit einem Baby im Arm auf sich zukommen sah, war sie froh um ihre Vorsicht.
    Die Person war ein paar Jahre jünger als Emma und ein wenig füllig, was ihr jedoch gut stand. Alles an ihr roch nach Geld, von dem diamantenen Armband, das an ihrem gebräunten Handgelenk blitzte, bis zu der Leinentunika und den Shorts. Sie besaß glattes, kinnlanges blondes Haar und einen makellosen Teint, der nur durch ein wenig dunkles Lipgloss unterstrichen war.
    Eine strahlende Begrüßung erfolgte: »Lady Emma, es ist eine so große Ehre, Sie in Wynette zu haben. Ich bin natürlich Shelby!« Verwirrt legte Emma ihre Notizen beiseite und erhob sich aus ihrem Sessel. Als sie die ausgestreckte Hand der jungen Frau schüttelte, gurrte das Baby fröhlich und griff ins Haar seiner Mutter. »Das ist Peter.« Ihr Lächeln erlosch, und ihre nächsten Worte klangen ein wenig bitter. »Das vergessene Kind.«
    »Guten Tag! Hallo, Peter!«
    Er schenkte ihr ein scheues Blubberlächeln, wobei er vier winzige Zähne enthüllte, und barg dann sein Köpfchen an der Schulter seiner Mama. Das Baby war hinreißend, und Emma verspürte einen Stich Neid. Er besaß schwarzes, lockiges Haar, ein Knopfnäschen und wundervolle Augen mit langen, dichten, schwarzen Wimpern. Seine Augen waren von einem ungewöhnlich dunklen Blauton, so dunkel, dass man ihn fast violett nennen konnte.
    Ein unbehagliches Gefühl keimte in ihr auf.
    Die Frau nahm an dem Tisch unter dem Sonnenschirm Platz und setzte sich das Baby auf den Schoß. »Ich dachte, Kenny wäre vielleicht hier - aber ich hätte wissen müssen, dass er sein Bestes tun würde, uns aus dem Weg zu

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