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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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ich habe die Station konstruiert und war bei ihrem Bau anwesend. KOR ist nichts anderes als eine stinknormale Fo r schungsstation. So gewöhnlich, dass es für Laien schon fast langweilig ist. Es gibt dort keine Gespenster, keine Aliens und auch sonst nichts, was man irgendwie als außergewöhnlich bezeichnen könnte. Ich halte all das für einen Scherz. Wahrscheinlich haben sich ein paar reiche Russen einen Spaß erlaubt, als sie ihren Urlaub in der Antarktis verbrachten.“
    „Hoffen wir, dass Sie recht haben“, meinte Arnold.
    „Was soll das heißen? Natürlich hab ich recht !“
    „Das werden wir feststellen, wenn wir dort sind“, entgegnete Chad .
    Yui enthielt sich ihrer Meinung. Bisher hatten sie keine wirklichen Tats a chen in der Hand. Die Analyse des Funkspruchs ergab lediglich ein paar A n haltspunkte, die sie jedoch keineswegs weiterbrachten. Yui hielt nichts davon, sich über bloße Spekulationen zu unterhalten. Jede Theorie benötigte eine reale Basis. Ihre empirischen Untersuchungen würden sie erst durc h führen können, wenn sie KOR erreicht hatten.
    Ein anderer Grund, der ihr Schweigen aufrechterhielt, hing mit Julia Wh i tehead zusammen. Ihr Blick glitt wie ein Suchscheinwerfer über die Anw e senden hinweg, wobei er immer wieder a n Yui haften blieb. Sie hasste sich dafür, dass sie sich von dieser Frau einschüchtern ließ. Irgendwann musste sie etwas dagegen unternehmen. Doch diesmal hatte sie nicht die Kraft dazu. Sie wollte nicht schon wieder vor allen Leuten mit Schimpfwörtern belegt we r den. Sie fühlte sich erleichtert, als John Arnold die Zusammenkunft aufhob und Bert Jacobson vom Bildschirm verschwand. Dennoch verließ sie den Funkraum mit einem äußerst unangenehmen G e fühl.

    *

    Statt einer erhofften Lösung hatte ihnen Jacobson ein noch größeres Rätsel serviert. Chad konnte sich keinen Reim darauf machen. Zum einen stellte sich die Frage, wieso der Inhalt des Funkspruchs nur aus den Namen der damaligen Mannschaft bestand. Zum anderen, weswegen diese rückwärts gesprochen wurden, und zum Dritten , wer dies auf eine solche kuriose Weise getan hatte. Wenn es nach Bert ginge, so würde dieser nun sicherlich eher nach einem Was suchen, statt nach einem Wer . Aus dieser Perspektive bezog sich das Problem jedoch darauf, was eine menschliche Stimme imitieren konnte.
    Ein weiterer Punkt betraf die schnell zusammengewürfelte Mannschaft. Das Team würde sich nicht gerade schnell einspielen. Niemand machte A n stalten, sich im Aufenthaltsraum zu zeigen. Beim Essen saßen Chad , Yui und Arnold an einem Tisch, während Julia Whitehead die größtmögliche Distanz zu ihnen wählte und ihre Mahlzeit in einem hinteren Eck einnahm. Simon, Norton und Maggie ließen sich nicht blicken.
    Trotzdem Julia für sich blieb, saß Yui angespannt neben ihm und stocherte appetitlos in dem Curryreis. Das Essen auf Travis schmeckte recht gut. Im Gegensatz zu anderen Forschungsstationen, in denen sich die Mannschaft s mitglieder beim Zubereiten der Mahlzeiten abwechselten, arbeitete hier ein ausgebildeter Koch.
    „Sie haben anscheinend keinen Hunger“, bemerkte Arnold, der sich das Essen nur so reinschaufelte.
    „Nicht, wenn sie da ist“, erwiderte Yui und überwand sich dazu, doch einen Bissen zu essen.
    „Sie achtet nicht einmal auf uns“, stellte Chad fest.
    „Es reicht schon, wenn sie sich im selben Raum aufhält. Es ist zum Ve r rücktwerden. Ich wünschte, sie wäre nicht dabei.“
    „Kruger hat mir ungefähr dasselbe gesagt, Miss Okada. Aber inzwischen wissen Sie, wie es aussieht. Der, der das Geld beschafft, darf auch besti m men.“
    „Was ist eigentlich mit den Stationen Dome Fuji und Amundsen -Scott? Beide liegen KOR am nächsten. Die haben doch sicherlich auch den Fun k spruch erhalten. Haben die nicht längst ein paar Leute dorthin geschickt?“
    Arnold kratzte die letzten Reiskörner vom Teller . „Nein.“
    „Und wieso nicht?“ Yui legte ihre Gabel zur Seite.
    „Essen Sie das wirklich nicht mehr?“, fragte Arnold.
    „Sie können es gern haben.“
    Ohne weitere Umschweife zog er das Tablett zu sich heran und begann damit, die darauf gehäufte Portion aus Reis, Gemüse, Ananas und Pute n fleisch zu dezimieren. „Weil Julia Whitehead es ihnen untersagt hat“, kam er auf das eigentliche Thema zurück.
    Chad horchte auf. „Sie hat es ihnen verboten?“
    „Genau so ist es. Schließlich ist es ihre Station. Jedenfalls seitdem ihr Vater als vermisst gilt. Sie kann tun und

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