KOR (German Edition)
beim Ausstieg aus dem Flugzeug hatte sie sich nicht gerade in Geduld geübt. Ihre Hoffnung, ihren Vater lebend wieder zu finden, ließ sie das restliche Team vergessen.
Richards und seine drei Jungs hielten ihre Pistolen bereit.
Chad fühlte sich durch ihre Teilnahme keineswegs sicherer. Er fand Arnolds Sondereinheit überflüssig. Sie befanden sich hier am Arsch der Welt. Niemand machte sich freiwillig auf den Weg hierher. Wäre Whiteheads A r beit von militärischem oder wirtschaftlichem Interesse gewesen, so hätte irgendein Wichtigtuer dieses Gebiet bereits eingezäunt und mit Sicherheit s kräften besetzt. Chad sah nichts von beiden.
Julia erreichte das Treppenhaus, das wie eine rote Röhre senkrecht aus dem Stationsboden ragte. Es lag genau in der Mitte der Station zwischen den hy d raulischen Stützen, welche den Deckbereich sechs Meter über den Boden hoben. Die gesamte Höhe von KOR betrug dreiundzwanzig Meter. In den Aufnahmen, die Arnold ihnen auf Travis gezeigt hatte, hatte die Station ke i neswegs so riesig gewirkt.
Julia Whitehead drückte gegen die Tür. Nach mehrmaligen Anstrengungen schwang sie nach innen auf. Julia verschwand durch die schmale Öffnung, aus der helles Licht drang.
„So viel zum Thema Teamgeist.“ Arnold, der neben Chad einherschritt, versuchte vergeblich, sich eine Zigarette anzuzünden.
„Julias Verhalten hätte ich Ihnen von Anfang an vorhersagen können“, e r widerte Chad . „Sie verfolgt ihre eigenen Ziele. Ich nehme an, sie hätte es auch nicht gejuckt, wenn bei der Landung jemand draufgegangen wäre.“
Arnold warf die Zigarette verärgert auf den Boden.
„Hey, das verstößt gegen die Umweltauflagen!“ Maggie hob den Glim m stängel auf und reichte ihn ihm.
Arnold nahm die Zigarette verärgert entgegen. „Im Moment scheiß ich auf diese Auflagen.“
„Beeilen wir uns lieber“, sagte Yui. „Wir sollten Julia nicht aus den Augen lassen.“ Trotz ihrer Flugangst hatte sie die unsanfte Landung beeindruckend überstanden.
Julia hatte die Tür offen gelassen.
Warme Luft strömte ihnen entgegen.
Chad trat über die Schwelle. Zwei Reihen senkrecht angebrachter Haloge n leuchten spendeten genügend Licht. „Ihre Module scheinen tatsächlich noch zu funktionieren.“
„Das sagte ich doch“, erwiderte Norton, der rasch zu seiner früheren Arr o ganz zurückgefunden hatte. Von seiner Verstörung, die durch die unsanfte Landung hervorgerufen worden war, bemerkte Chad nichts mehr. „Die Lic h ter im Treppenhaus funktionieren durch Bewegungsmelder.“
Vor ihnen führte eine Metalltreppe nach oben, eine weitere hinunter. Rechts daneben zeigten sich die Türen einer Aufzugkabine.
Chad traute dem Fahrstuhl nicht. Er stieg lieber die Stufen empor. „Wie wäre es, wenn Sie uns ein paar Informationen über das Innenleben von KOR geben würden, Mr. Norton? Wohin führt zum Beispiel die untere Treppe?“
„In die Garage.“ Norton ächzte, als er die Stufen erklomm. „Die Beine der Station ragen aus dem Dach der Garage. Es gibt insgesamt neun hydraulische Stützen. Sie verändern die Höhe von KOR automatisch. Normalerweise we r den die Veränderungen einmal jährlich vorgenommen. Wie etwa bei Neumeyer III. Hier funktioniert alles mit Lasertechnik. Nehmen die Strahlen ein leichtes Absinken wahr, verändert sich sofort die Position der Stützen.“
„Klingt innovativ.“
Norton kniff die Augen zusammen. „Machen Sie sich lustig?“
„Keineswegs, Mr. Norton. Was erwartet uns zum Beispiel auf Deck Zwei?“
„Deck Zwei? Dort befinden sich unter anderem die Privaträume der Mita r beiter.“
„Und was noch?“
„Die Messe, die Küche, Gemeinschaftsräume sowie die sanitären Einric h tungen.“
„Wollen Sie damit sagen, die Zimmer sind ohne Duschen?“, fragte Maggie.
Norton lachte trocken. „Stört Sie das etwa? Mit Miss Okada haben Sie doch eine wünschenswerte Partnerin, um sich einseifen zu lassen.“
„Sie sind ein verdammtes Schwein“, gab Maggie zurück.
Norton kicherte.
Während sich Chad dem oberen Treppenabsatz näherte, sagte er: „Wenn Sie ein Problem mit Miss Hodge oder meiner Assistentin haben, dann sagen Sie es lieber gleich, Mr. Norton.“
„Spielen Sie hier den edlen Ritter? Ich hab doch nur Spaß gemacht, Mann.“
„Ihre pubertären Späße interessieren niemanden“, erwiderte Yui.
Chad verstand nicht, was Norton erwiderte. Seine Aufmerksamkeit wurde von Julia Whitehead abgelenkt, die völlig außer sich auf ihn zu
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