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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Pechmann
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etwas?“
    Julia drehte ihr Gesicht dem Objekt zu. „Er sagte, dass ich mich von KOR fernhalten solle. Anscheinend wollte er mir die Videobotschaft per E -M ail schicken. Er kam nicht mehr dazu, weil irgendetwas Schlimmes passierte. Er sagte, falls ich erst hier seine Nachricht erhalten würde, so solle ich alles mir in der Macht stehende tun, um das Ding zu vernichten.“ Damit endete ihre Unterhaltung. Julia schritt an Chad vorbei, als würde dieser nicht exi s tieren.
    Er schaute ihr nach, während sie sich der Tischreihe näherte.
    „Für meinen Geschmack klingt das zu sehr nach Gespenstergeschichte“, kommentierte Simon Julias kurzen Bericht. „Gut, das Ding ist fremdartig und die Atmosphäre in der Station ist nicht gerade angenehm. Aber man muss nicht gleich ins Übernatürliche schwenken.“
    Chad war da anderer Meinung. „Wenn Allan Whitehead eines war, dann ein Skeptiker. Er akzeptierte nur Phänomene, die er selbst messen oder beschre i ben konnte. Aus diesem Grund hielt er nichts von mir und meiner Arbeit. Wenn Allan also plötzlich vor etwas Angst bekam, das er nicht erklären konnte, muss es sich um etwas Außergewöhnliches ha n deln.“
    „Sind nicht bereits merkwürdige Dinge geschehen?“, warf Yui ein. Ihre A u gen strahlten plötzlich auf. „ Wie wäre es, wenn wir uns in der Grube u m sehen?“
    „Mit deinem Bein willst du jetzt auch noch Leiterklettern?“
    „Ich bin kein Invalide“, protestierte sie.
    „Also ich bin dabei!“, rief Simon.
    „Und was ist mit dir, Chad ?“
    Chad kam sich manchmal vor, als wäre sie die Erfahrenere von ihnen be i den. Es bereitete ihm zwar keinen Minderwertigkeitskomplex, doch machte es ihn nachdenklich. In solchen Momenten fragte er sich, ob er sie überhaupt noch als Assistentin bezeichnen bzw. behalten konnte. Ihr Eigenwille und ihre Erfahrung stellten so manchen Wissenschaftler in den Schatten. „Wenn ich mitkomme, sind wir wenigstens zu dritt.“
    Simon hob seine Augenbrauen. „Was soll das jetzt bedeuten?“
    „Manchmal sollte man seine Worte einfach so stehen lassen.“

    *
    „Der Kerl ist weg!“ Sam Richards stand zusammen mit Peter Mason am ob e ren Ende des Treppenschachtes. Seine Enttäuschung hätte nicht größer sein können. Er hatte gehofft, diesen Mistkerl verletzt und winselnd auf den St u fen liegend vorzufinden. Stattdessen hatten beide ein leeres Treppenhaus mit ihren Pistolen ins Visier genommen. Auf einem der oberen Treppenabsätze hatte er einen deutlichen Fleck getrockneten Blutes entdeckt. Richards hatte das Magazin der Browning überprüft. Es fehlten fünf Patronen. Drei hatten sich als rote Flecken auf seiner Brust verewigt. Entweder hatte Norton zwei weitere Male seinen Browning abgefeuert oder Yui Okada hatte ihm zwei Schüsse verpasst. Er wunderte sich, wie sie es überhaupt geschafft hatte, ihm die Pistole zu entwenden. Eindeutig ein tapferes Mädchen.
    Aber wo konnte Norton sein? Wo hielt er sich versteckt?
    „Siehst du irgendwo weitere Blutflecke?“
    Mason, der vor der Tür zu Deck Zwei stand, schaute sich um. „Nicht ei n mal am Türgriff.“
    Richards fluchte. „Wir müssen diesen Dreckskerl finden. Er ist gefährlich. Auch wenn er keine Waffe mit sich trägt.“
    „Ich habe den Lagerraum, in dem ich unsere Munition und unsere Ersat z waffen abgestellt habe, abgeschlossen.“
    „Er kommt demnach nicht so schnell an eine weitere Pistole. Aber wo hält er sich auf?“
    „Wenn er verletzt ist, dann vielleicht in der Krankenstation.“
    Richards schnalzte mit der Zunge. „Also suchen wir Deck Eins nach ihm ab.“

    *
    Er hatte sich eine Mullbinde um seinen verletzten Arm gewickelt. Der Schmerz pochte wie ein zweites Herz durch seinen Arm. Die Wunde blutete stark.
    Norton zog sich einen der Lüftungsschächte entlang, die sich durch Deck Eins wanden. Er fand, dass dies ein ausgezeichnetes Versteck darstellte. Ni e mand würde so schnell auf die Idee kommen, ihn dort zu suchen. Vom ersten Augenblick an hatte ihn Krugers Assistentin angemacht. Er hatte sie von Anfang an haben wollen. Seine unerfüllte Begierde war in Wut und Hass übergegangen. Zum ersten Mal war ihm etwas nicht gelungen. Er kam sich beinahe vor wie ein Versager. Er hätte Yui Okada danach umbringen und ihre Leiche verschwinden lassen können. Niemand hätte ihn damit in Ve r bindung gebracht. Schließlich galt Tom Wilson ebenfalls als verschollen. Ke i ner wusste, was mit diesem Soldaten geschehen war. Und bei Wilson hatte er garantiert

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