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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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stillschweigend die Bankraten für die gemeinsame Eigentumswohnung.
    „Wenn nur Raoul endlich mit dem Auto-Rennsport aufhören würde“, seufzte Ruth hingegen in letzter Zeit immer häufiger und zunehmend genervt. „Ich wünschte, er würde endlich ein nettes junges Mädchen kennenlernen, das ihn davon wegbrächte.“
    „So läuft das nicht, Ruth!“ pflegte Camilla daraufhin stets zu antworten, „es würden sich dann eben zwei Frauen jedes Wochenende um ihn sorgen.“
    Camilla stand jetzt auf und ging in die Küche, um sich einen Tee zu brauen.
    Sie würde morgen gegen Mittag bei Ruth läuten, überlegte sie dabei, und sich dann Alex im Käfig aushändigen lassen.
    Versprochen war schließlich versprochen ... Und nun fiel ihr beim Stichwort Ruth auch Sabina wieder ein – und deren Verabredung heute Abend mit einem Rennfahrer.
    Es handelte sich doch wohl hoffentlich am Ende nicht ausgerechnet um Raoul, Ruths Sohn?!
    Camilla baute ja gerne öfter mal auf den reinen Zufall, aber sie misstraute ihm auch mindestens genauso oft. Der Zufall konnte ein Anarchist und ein Windhund sein und  dabei quasi im Nebenbei verdammt viel Verwirrung stiften.
    Falls es sich bei Sabinas Date um Raoul handelte, dann konnte man eigentlich nur hoffen und beten, dass Sabina keinerlei Faible für ihn entwickeln und Ruths Sohn kurzerhand vernaschen würde.
    Immerhin wäre er jung genug (13 Jahre jünger als Sabina, alleine schon diese Tatsache würde die Schwester reizen!) – Aber Camilla würde es nur höchst ungern sehen, wenn sich das herzliche Verhältnis zwischen ihr und Ruth deshalb abkühlen sollte!
    Rasch verdrängte sie auch diesen unangenehmen Gedanken aus ihrem Kopf. Sie hatte einfach viel zu viel Phantasie, das war alles!

 
     
     
     
     
    3
     
    „Ach du bist es, Camilla. Komm schon rein, du kommst wie gerufen!“ 
    Ruth zog sie am Arm in den Flur, in dem bereits ein fertig gepackter Koffer wartete.
    „Ich wollte Alex holen. Du fliegst doch heute Abend noch nach Griechenland.“
    „Allerdings!“ grollte Ruth, als handele es sich dabei um einen Zwangsaufenthalt, zu dem sie per Gerichtsbeschluß verurteilt worden war. „Das heißt, wenn mein Herr Sohn sich bis dahin entschlossen haben sollte, hier aufzukreuzen und mich zum Flughafen zu fahren.“
    „Richard kann dich doch fahren“, bot Camilla sofort an, „der hockt sowieso die ganze Zeit nur vor dem Computer. Da kommt er wenigstens bei der Gelegenheit ein bisschen raus aus der Bude.“
    Ruth warf ihr einen schrägen Blick zu.
    „Ihr seid schon so ein seltsames Pärchen. Vielleicht solltest du dich ernsthaft nach einem neuen Gefährten umsehen, Mädel. Für so eine Bruder-Schwester-Beziehung bist du doch wahrhaftig noch viel zu jung.“
    „Richard lässt mir viel Freiheit, in jeder Hinsicht. Und wie sagst du selbst immer so schön, Ruth? Freiheit ist ein kostbares Gut.“
    „Schon, aber ich bin ja auch bereits einiges über Fünfzig, meine Liebe. Ich hatte meine turbulente Ehe, einige Affären und habe immer noch einen Sohn, der mir Aufregungen zur Genüge bereitet. Während dein Privatleben mir ziemlich langweilig erscheint. Sei mir nicht böse, wenn ich das so deutlich sage, Camilla. Aber ich glaube nicht, dass du sehr glücklich bist damit. Schön, du hast die Fotografie, deinen Job, aber das ist einfach auf Dauer nicht genug. Ich glaube, du könntest wirklich eine anerkannte Künstlerin werden, wenn du nur deine Gefühle nicht so vernachlässigen würdest. Alles willst du vom Kopf her steuern, aber so läuft das eben nicht, weder im Leben, noch in der Kunst!“
    „Was hat Raoul denn ausgefressen, dass du so deutlich sauer bist auf dein Herzblatt?“ erkundigte sich Camilla, um Ruth in eine andere Richtung abzulenken. Was auch prompt gelang.
    Raoul war immer ein Thema für Ruth.
    „Er war ein paar Tage hier. Oder besser gesagt, er ist es immer noch. Heute Nacht ist er nicht nach Hause gekommen, ich konnte nicht schlafen deswegen. Heute Morgen hat er dann angerufen und nur erklärt, er frühstücke auswärts. Als ich ihn daraufhin gefragt habe, was das zu bedeuten hätte, hat er nur gelacht und gesagt: ‚Lieber Himmel, Mutter, ich bitte dich!‘  Der denkt wohl, ich lebe hinter dem Mond? Wieso kann er nicht einfach sagen, er habe da ein nettes Mädel kennengelernt und sich Hals über Kopf verliebt? Aber ‚lieber Himmel, Mutter, ich bitte dich‘ ist der Hammer. Und außerdem scheint er völlig vergessen zu haben, dass er mich zum Flughafen fahren

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