KORNAPFELGRUEN
lachte der alte Herr, in seinen Augen tanzte der Schalk.
Camilla musste ebenfalls lachen. „Das hört sich logisch an.“
„Also abgemacht?“ rief Fritzi und hielt ihr seine Hand hin.
„Abgemacht!“, bestätigte Camilla und schlug ein. „Ich kann durchaus noch Aufträge gebrauchen, Fritzi. Danke für den heißen Tipp.“
Auf dem Heimweg dachte Camilla darüber nach, was zum Kuckuck der Zufall dieses Mal wohl wieder mit ihr vorhaben mochte.
Als sie die Treppe hinaufstieg, hörte sie Alex bereits oben krakeelen. Dann Richards entrüstete Stimme: „Halt den Schnabel, du Nebelkrähe!“
„Rabenaas!“ kreischte Alex, mal wieder überraschend klar und deutlich.
Der Papagei war tatsächlich mordsmäßig sprachbegabt, das musste ihm der Neid lassen. Allerdings fragte sich Camilla auch langsam, welcher Jargon da zwischen Ruth und ihrem Gatten herrschte, sobald die beiden sich auch nur für ein paar Tage sahen.
Kaum hatte Camilla die Tür aufgesperrt, da kam ihr der eigene Ehemann auch schon entgegengestürzt.
„Also wirklich, Camilla, das Vieh ist eine Zumutung. Wie lange bleibt der Geier hier bei uns?“
„Beruhige dich, Richard, es ist nur für eine kurze Woche. Und du bist die meiste Zeit ohnehin nicht daheim. Wir müssen übrigens bald los zum Flughafen. Ruth wartet sicher schon darauf, dass du ihr den Koffer herunterträgst.“
„Nicht mal am Sonntag hat man seine Ruhe“, maulte Richard wehleidig und mit Leidensbittermiene, „wo steckt denn Ruths Sohn überhaupt, dieser Rennfahrer? Kann der sie nicht in einer seiner Kisten viel schneller zum Airport befördern als ich?“
„Kann er nicht, der hat heute ein Rennen“, schwindelte Camilla. (Sie mochte lieber nicht daran denken, wo Raoul wohl tatsächlich im Moment stecken mochte ... am Ende gar in Sabina?!)
„Ich habe übrigens einen neuen Auftrag“, erzählte sie später Richard im Auto, nachdem sie Ruth glücklich abgeliefert hatten.
„Werbung. Klingt ziemlich vielversprechend. Es geht um eine Kampagne für ein neues Herrenparfüm.“
Richard rümpfte sofort reflexartig die Nase, sagte aber nichts. Er starrte geradeaus auf die Fahrbahn und gab noch ein bisschen mehr Gas. Die Tachonadel kletterte auf 160 hoch.
„Ich soll dafür einen typischen Womanizer aufspüren und ablichten“, sagte Camilla betont langsam und deutlich, damit Richard auch alles mitbekam.
Er war manchmal, wenn es nicht gerade um Computer und Technik ging, bemerkenswert langsam von Begriff.
„Aufspüren!“ grummelte Richard. „Was soll das denn heißen? Es wird doch einfach ein Model gebucht, oder nicht? So läuft das doch überall in der Werbung. Wir haben neulich unseren neuesten Produktkatalog von einer Werbeagentur erstellen lassen. Vorne drauf eine langhaarige, langbeinige Mieze, die sich im Supermini am Schreibtisch vor einem unserer Rechner räkelt. Sieht scharf aus, ehrlich! Carstens ist total begeistert, er schwört Stein und Bein, dass der Katalog mit diesem Cover unseren Umsatz um mindestens 10 bis 15 Prozent in die Höhe treiben wird.“
„Du musst die nächste Abfahrt raus“, sagte Camilla schnell. Erstens, weil Richard hier oft gerne einfach vorbeifuhr und das einen Umweg von mindestens zehn Minuten bedeuten würde.
Und dann wollte Camilla auch von besagtem Produktkatalog der Firma Carstens Computersysteme nichts weiter erzählt bekommen.
Aber Richard war jetzt so richtig in Fahrt gekommen.
Bis hinunter in die Tiefgarage musste Camilla sich die neueste Rechnergeneration erklären lassen.
Da war es doch richtig erfrischend, oben in der Wohnung von Alex mit: „Hallo, Du Dreckstück!“ begrüßt zu werden.
Diesmal lachte Richard schallend los, offenbar fühlte er sich selbst nicht angesprochen.
Camilla fragte sich zum x-ten Mal, was da zwischen Felix und Ruth wohl gelaufen sein mochte in all den Jahren!
„Wann beginnt denn die Arbeit für deinen neuen Auftrag?“ erkundigte sich Richard später beim Abendessen auf dem Balkon zu Camillas Überraschung.
Er trank einen Schluck Wein und lächelte ihr aufmunternd zu. Da wusste sie, dass er später noch „ein bisschen kuscheln“ würde wollen, um bei seinen eigenen Worten zu bleiben.
„Das Wochenende nett ausklingen lassen...“, nannte er den sonntäglichen Ausflug ins Schlafzimmer auch gerne.
„Och“, sagte Camilla gedehnt, „weißt du, eigentlich stecke ich schon mitten drinnen in der Arbeit. So einen echten Womanizer aufzuspüren, das ist gar nicht so einfach.“
„Jetzt
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