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KORNAPFELGRUEN

KORNAPFELGRUEN

Titel: KORNAPFELGRUEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanette Sanders
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sein, dass ihr Boss von dem kleinen Nebenjob hier weder wusste, noch wissen durfte!)
    „Ich bin noch nicht lange hier. Und dann habe ich auch noch andere Aufträge.“
    Elly lächelte fein. „Ja, etwa die Sache mit dem Herrenparfüm für Herrn Kleeberg, nicht?“ – sie brach ab und seufzte hörbar.
    „Unglücklicherweise ist Herr Kleeberg immer noch nicht wieder aufgetaucht. Ich muss schon sagen, ich bin etwas enttäuscht von unserem Chef. Ich meine, natürlich läuft der Laden auch ohne ihn einige Zeit weiter. Wir sind ein prima eingespieltes Team. Wenn Herr Kleeberg mit seiner Familie Urlaub in Italien machte, dann musste es ja auch laufen. Trotzdem finde ich, dass es keine Art ist, einfach so zu verschwinden, wenn man eine eigene Firma besitzt, nicht? Man hat doch schließlich Verantwortung!“
    Camilla nickte hinter der Kamera: „Den Kopf jetzt ein bisschen mehr schräg und direkt zu mir hersehen, bitte! Ja, so ist es sehr schön. Prima! So, das hätten wir. Ich glaube, ich habe genug im Kasten für eine schöne Auswahl guter Aufnahmen.“
    Elly war nicht mehr zu bremsen. „Auch Ihnen gegenüber finde ich Herrn Kleebergs Verhalten nicht gerade fair. Zumindest hätte er Sie kurz anrufen können, was denn jetzt mit Ihrem Auftrag wird. Schließlich müssen Sie auch zusehen, wo Sie bleiben.“
    Camilla konnte wieder nur nicken und packte ihre Kamera ein. Elly schien allerdings auch gar keine ausgefeilte Antwort erwartet zu haben.
    „Ich meine, andere Leute haben schließlich auch private Probleme, nicht? Davon bleibt niemand verschont im Leben. Deswegen kann man doch nicht alles einfach hinwerfen und verschwinden, oder?“
    Elly strebte bereits Richtung Türe, als sie sich noch einmal zu Camilla umdrehte.
    „Ich fürchte, ich werde Herrn Kleeberg unter diesen Umständen meine Kündigung überreichen müssen. Wenn das Vertrauen erst einmal zerstört ist, dann gibt es nichts, was es wieder herstellen könnte, sage ich immer!“
    Camilla war nun doch überrascht.
    So eine heftige Reaktion hätte sie der besonnen wirkenden Sekretärin gar nicht zugetraut.
    Der arme Daniel!
    Jetzt würde ihn also – nach seiner Ehefrau – auch noch die Sekretärin verlassen!
    Zwei der wichtigsten Frauen im Leben eines Mannes fast zur gleichen Zeit zu verlieren, das konnte den stärksten Charakter in die Knie zwingen.
    Gleichzeitig stand damit aber auch die nächste interessante Frage im Raum: Laufen auch einem Womanizer gelegentlich die Frauen weg? Oder ist ein Mann, dem dies zustößt, automatisch kein echter Womanizer – höchstens ein selbsternannter und ein Möchtegern-Frauenliebling?
    Camilla, die im Falle Daniel Kleebergs – im Gegensatz zu Sabina – ohnehin ihre Zweifel gehegt hatte, neigte momentan dazu, sich bestätigt zu fühlen in ihrer skeptischen Grundhaltung.
    „Das ist eine weitreichende Entscheidung!“, sagte sie jetzt zu Elly, die sie erwartungsvoll ansah.
    „Tja, das kann man wohl behaupten. Ich werde am Wochenende noch mal darüber schlafen, das bin ich Herrn Kleeberg schuldig. Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass sich meine Meinung nicht ändern wird.“
    Elly öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus.
    Camilla fiel noch etwas ein: „Frau Hofer! Einen Augenblick bitte! Könnten Sie vielleicht Friedrich von mir ausrichten, die Dame mit dem Papagei hieße Ruth Lauer. Nur damit er im Bilde ist, wenn sie sich nächste Woche telefonisch bei ihm meldet.“
    Elly lächelte fein: „Aber gerne, Frau Bergen, kein Problem. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.“
    Aha, also doch! Elly würde Fritzi – „Kein Problem“ – am Wochenende sehen!
    Camilla überlegte kurz: Elly musste etwa Mitte Fünfzig sein, Fritzi war siebzig.
    Da hatte der alte Knabe doch glatt noch einen guten Fang gemacht. Eine fünfzehn Jahre jüngere Freundin hatten in seiner Altersgruppe sicher nicht so viele Männer.
    „Dasselbe wünsche ich Ihnen, Frau Hofer!“ sagte Camilla herzlich.
     
    Auf dem Flur eilte Viktoria Winkler-Knoblauch Camilla bereits entgegen.
    „Ah, Sie sind noch da!“ Die Agenturchefin klang erleichtert.
    „Aber sicher. Ich hatte nicht vergessen, dass Sie mich noch sprechen wollten.“
    „Sehr schön. Also, ich bräuchte Sie ganz überraschend gleich am Montagmorgen wieder, Camilla. Für einige Probeaufnahmen. Ist das möglich? Da kommen nämlich zwei Herren vorbei, die gerade mal so knapp über die Vierzig sind, und sich bei uns bewerben wollen. Wie Sie wissen, beginnt zwar bei den Models

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