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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sich in den umliegenden Wäldern versteckt, als der Angriff erfolgte.«
    Ein zaghaftes Lächeln war auf dem Gesicht der Kriegerin erschienen. Es war das erste Mal, dass Richard sie lächeln sah. »Das sind wirklich gute Neuigkeiten«, sagte er.
    »Vielleicht kann ich Sie ja doch noch überreden, mitzukommen«, sagte Katumba. »Glauben Sie mir, es wäre für uns alle das Beste.«
    Richard schüttelte den Kopf. »Nicht, ehe ich herausbekommen habe, was mit meinen Leuten geschehen ist. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich so kurz vor dem Ziel aufgeben würde.«
    »Sie sind ein Sturkopf«, sagte Katumba, aber in seinen Augen war ein Lächeln zu sehen. »Vermutlich würde ich nicht anders handeln an Ihrer Stelle. Sie werden aber verstehen, dass für mich das Wohl meiner Leute an oberster Stelle steht.«
    »Natürlich.«
    »Ich werde bei dir bleiben«, sagte Parker. »Es sind unsere Freunde. Wie sieht’s bei dir aus, Greg?«
    Wilcox setzte die Wasserflasche ab und wischte über seinen Mund. »Ich halte die Geschichte zwar für ausgemachten Blödsinn, aber ich bleibe natürlich auch. Ihr könnt auf mich zählen.«
    »Dann ist es also beschlossen«, sagte Richard. »Wir drei. Lassen Sie uns wenigstens noch ein wenig Proviant hier, Katumba?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der Offizier. »Ich verspreche Ihnen, dass ich Verstärkung schicke, falls ich irgendwo ein funktionierendes Telefon finde. Sobald die Sonne aufgeht, machen wir uns auf den Weg.« Er wandte sich an Elieshi. »Sie dürfen sich uns gern anschließen. Ich bin sicher, Sie können es kaum erwarten, zu Ihrem Volk zurückzukehren.«
    Elieshi schien einen Moment mit sich zu ringen, dann sagte sie: »Ich … bleibe.«
    Richard hob überrascht die Brauen. »Das müssen Sie nicht«, sagte er. »Sie haben uns bereits genug geholfen. Ohne Sie wären wir vermutlich alle ein Opfer dieser Kreatur geworden. Wir stehen tief in Ihrer Schuld. Wenn Sie also zu Ihren Leuten zurückkehren möchten, habe ich dafür vollstes Verständnis. Tun Sie, was Katumba Ihnen vorschlägt und kurieren Sie Ihre Verletzungen aus.«
    Sie schüttelte den Kopf und stützte sich auf ihren Speer. »Nein.« Das war alles.
    Richard lächelte. Er hatte noch nie eine so selbstbewusste Person erlebt. Er bewunderte diese Frau.
    »Schön, dann sind wir also vier«, sagte er.

56
    A my erwachte unter einem Baldachin aus Sternen. Tausend winzige Lichtpunkte funkelten am Firmament und ließen die Nacht in überirdischem Schein erstrahlen. Der Anblick war ebenso vertraut wie fremdartig. Weder die Milchstraße noch irgendein vertrautes Sternbild waren zu erkennen, dafür aber ein stellarer Nebel, der in allen Farben des Regenbogens leuchtete. Zwei Monde standen dicht über dem Horizont und vergossen purpurfarbenes Licht. Ein Astronom hätte vielleicht den einen oder anderen Stern wiedererkannt, Amy aber genügte der Anblick, um zu wissen, dass sie weit von zu Hause entfernt war. Eine dicke Wolkenbank zog sich über den Horizont, aus der unablässig Blitze zuckten. Die Luft war mit Donnergrollen erfüllt.
    Wie lange sie schon unterwegs waren, konnte sie nicht sagen, sie spürte aber, dass sie etliche Stunden geschlafen hatte. Auf der rechten Seite kündete ein helles Band vom Ende der Nacht.
    Ein Segel flatterte über ihr. Seile knarrten leise im Wind und das Geräusch leiser und verhaltener Stimmen war zu hören. Trotz der Decke über ihren Beinen fröstelte sie. Sie versuchte sich aufzurichten, doch ein stechender Schmerz ließ sie zurücksinken. Die Stelle am Kopf, auf den sie den Schlag erhalten hatte, brannte wie Feuer. Ein dicker Bluterguss war unter der Haut zu spüren, die dickste Beule, die sie je gehabt hatte. Vorsichtig tastete sie sich ab, doch es schien die einzige Verletzung zu sein. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete sie sich auf.
    Das Oberdeck des schlanken Holzseglers war in trübes Licht getaucht. Mehrere Sturmlampen warfen ein fahles Licht über die dunklen Planken und spiegelten sich auf den Gesichtern zweier Jäger, die in ein Gespräch vertieft waren. Der Rest der Besatzung war vermutlich unter Deck, jedenfalls konnte Amy niemanden mehr erkennen. Abgesehen von der Amazone, die hinter ihr am Ruder stand und das Schiff durch die Nacht lenkte. Die Augen der Frau waren auf Amy gerichtet, aber es war keine Regung in ihnen zu erkennen.
    Plötzlich drang ein leises Husten an ihr Ohr. Im Schatten zwischen zwei Kisten saß eine gebeugte Erscheinung, die hinaus in die Dunkelheit

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