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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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schräg hinter ihnen.
    Ray streckte seine Glieder und gähnte herzhaft. Richard hatte ganz recht gehabt: Ohne eine vernünftige Grundlage im Magen hätte er den Fragenmarathon kaum überstanden. Mann, war das eine neugierige Bande. Ein paarmal hatte er sich zusammennehmen müssen, um sich nicht zu verplappern, doch insgesamt war es ihm gelungen, alle Hürden zu umschiffen.
    Er saß auf einem Klappstuhl, hielt die Beine ausgestreckt und versuchte, seine Hose von den Resten des Gelages zu befreien.
    Amy beobachtete ihn aufmerksam von der Seite. Das Feuer schimmerte geheimnisvoll in ihren Katzenaugen.
    »Hat’s Ihnen geschmeckt?«
    »Und ob.« Ray faltete seine Papierserviette und warf sie ins Feuer. Die Hose würde er heute nicht mehr retten. »Das Essen war wirklich ausgezeichnet. Nicht schlecht, wenn man einen guten Koch mit an Bord hat.« Er blickte zu ihr hinüber. Die Biologin sah immer noch aus wie aus dem Ei gepellt. Sie schien zu dem speziellen Typ Mensch zu gehören, an dem Schmutz abprallte wie an einem unsichtbaren Schutzschirm.
    »Das stimmt«, sagte sie. »Zabu ist ein echter Künstler, auch wenn er dazu neigt, etwas fett zu kochen. Er ist jetzt schon beinahe seit zehn Jahren bei uns. Ich wüsste nicht, was wir ohne ihn täten.« Sie deutete zu einem hell erleuchteten Zelt, aus dem das Klappern von Töpfen und Geschirr erklang. »Ab morgen werden Sie mit ihm zusammenarbeiten. Er ist übrigens Bantu, genau wie Richard.«
    »Halb-Bantu bitte.« Der Wildhüter stocherte mit einem Stock in der Glut herum. »Mein Vater ist Franzose. Er arbeitete als Arzt beim Tropeninstitut. Er und Mama lernten sich bei einem seiner Auslandsdienste für die WHO kennen.«
    Ray hob die Brauen. »Leben die beiden noch hier in Uganda?«
    »Nein. Nach Ablauf seiner Dienstzeit sind sie nach Paris gezogen. Ich bin dort zur Welt gekommen.«
    »Dann haben Sie dort studiert?«
    »Bien sûr, mon ami,
Zoologie an der
Paris 7 .
Als ich mein Auslandspraktikum absolvierte, hatte ich zum ersten Mal die Möglichkeit, die Heimat meiner Mutter zu besuchen. Uganda hatte damals einen demokratischen Präsidenten bekommen und die Grenzen waren wieder offen.« Er seufzte. »Ich weiß noch genau, wie ich zum ersten Mal meinen Fuß auf ugandischen Boden gesetzt habe. Es war, als hätte ich eine fremde Welt betreten, faszinierend und abschreckend zugleich. Ich war wie verzaubert.«
    »Ich glaube, das waren wir alle, als wir hier ankamen«, sagte Amy. »Es gibt kaum ein anderes Land auf Erden, in dem Himmel und Hölle so dicht beieinanderliegen.« Sie schnippte ein Ascheflöckchen von ihrer Hose.
    »Und was hat Sie in diese Region verschlagen, Amy? Haben Sie sich schon immer für Gorillas interessiert?«
    Ehe die Biologin antworten konnte, stieß Richard ein Glucksen aus. Er öffnete eine Flasche
Nile
und reichte sie Ray.
    »Ein Bier?«
    »Nein danke.«
    »Irgendetwas anderes? Wasser, Saft?«
    »Wasser, bitte.«
    Richard stand auf, ging zur Vorratskiste, öffnete eine Flasche Sprudel und kam damit zurück. Ray nahm die Flasche dankbar in Empfang. Ihm war nicht entgangen, dass er immer noch keine Antwort erhalten hatte. »Oder ist die Frage zu persönlich?«
    »Nein, nein.« Amy öffnete ebenfalls ein Bier und nahm einen herzhaften Schluck. »Ach, was soll’s. Früher oder später werden Sie es doch erfahren. Dieses Lager ist eine einzige Gerüchteküche.« Sie funkelte kurz in Richards Richtung. »Eigentlich bin ich hier wegen einer unglücklichen Liebe. Einem gebrochenen Herzen, wenn Sie so wollen. Um die Verletzungen auszukurieren, wollte ich so weit wie möglich von zu Hause weg, und dabei bin ich hier gelandet, direkt in den Bergwäldern Afrikas. Es war die beste Entscheidung meines Lebens.«
    »Ihr damaliger Verlobter hat sie sitzenlassen«, flüsterte Richard, dem die Geschichte großen Spaß zu bereiten schien. »Ist mit einer Kollegin durchgebrannt.« Seine Zähne blitzten kurz auf. »Im Nachhinein müsste man ihm dafür eine Medaille verleihen.«
    »Würdest du bitte dein loses Mundwerk zügeln.« Amy versetzte ihm einen freundschaftlichen Klaps auf den Oberarm. »Es ist schrecklich mit diesem Mann. Er ist ein solcher Kindskopf.«
    »Aber wo ich recht habe, habe ich recht«, sagte Richard. »Ohne deinen Ex wärst du niemals von Kalifornien weg und nach Uganda gekommen. Ich darf also mit Fug und Recht behaupten, dass ohne ihn die Welt um eine der bedeutendsten Gorillaforscherinnen ärmer wäre.«
    »Versuch nicht, mir Honig um den Mund zu

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