Korridore der Zeit
wartete darauf, daß der Himmel sich erhellte. Selbst bei dieser langsamen Fahrt waren erst zwei Stunden vergangen, als der Limfjord sichtbar wurde.
»Aufschließen!«
Die Flugkörper schwangen sich herab. Wasser blitzte stählern, Tau glitzerte auf dem Gras, die Blätter eines jungen Sommers grünten, als die Dächer Avildaros hinter dem heiligen Hain auftauchten. Lockridge sah, daß die Männer der Streitäxte noch immer auf den weiter hinten liegenden Feldern ihre Lager aufgeschlagen hatten. Er entdeckte einen Wachtposten neben einem erlöschenden Feuer, er hörte seine Rufe, die die Männer aus den Decken jagten.
Ein anderes schimmerndes Schiff stieg vor dem Langhaus auf. Brann hatte also Zeit gefunden, seine Leute herbeizurufen. Mareth schnarrte eine Reihe von Befehlen in einer unbekannten Sprache herunter. Zwei der Flugkörper schwenkten auf das Schiff der Rangers ein. Eine Flamme wütete, wie eine Blase zerplatzte das gegnerische Schiff. Schwarzgekleidete Gestalten wirbelten durch die Luft und schlugen krachend auf die Erde.
»Wir gehen herunter«, sagte Mareth. »Sie haben keinen Angriff erwartet, der Widerstand wird gering sein. Wenn sie aber Hilfe anfordern – Wir müssen schnell Herr der Lage werden.« Der Flugkörper glitt längs der Bucht abwärts, setzte auf. Das Kraftfeld wurde ausgeschaltet. »Aussteigen!« schrie Mareth.
Lockridge war der erste. Die Engländer folgten ihm. Ein anderer Flugkörper landete neben ihnen. Jesper Fledelius führte die Gruppe, die sich aus ihm ergoß. Sein Schwert funkelte. »Gott und König Christian!« brüllte er mit dröhnender Stimme. Die anderen Flugkörper waren weiter abseits auf den Feldern bei den Yuthoaz gelandet. Sie stiegen wieder auf, nachdem sie ihre Besatzungen ausgeladen hatten. Kühl und gelassen beobachteten die Wardenpiloten die Entwicklung des Kampfes, gaben ihre Befehle, machten jeden Mann zu einer Figur auf ihrem Schachbrett.
Metall klirrte auf Stein. Lockridge stürmte zu der Hütte, an die er sich erinnerte. Sie war leer. Mit einer Verwünschung machte er kehrt und eilte dem Langhaus zu. Ein Dutzend Yuthoaz hielt Wache. Tapfer der übernatürlichen Gefahr ins Gesicht blickend, standen sie mit erhobenen Äxten. Brann trat vor.
Sein langes Gesicht verzog sich zu einem beunruhigenden Grinsen. Eine Energiepistole blitzte in seiner Hand. Lockridges eigene Waffe war auf Abwehr eingestellt. Er durchbrach den Feuergeiser und warf sich auf Brann. Der Anprall warf beide zu Boden. Ihre Waffen entglitten ihren Händen. Sie suchten sich gegenseitig an den Kehlen zu packen.
Fledelius' Schwert zischte herab und hob sich wieder. Ein Krieger mit der Axt taumelte blutüberströmt. Der Däne konterte einen anderen Hieb, seine englischen Gefolgsmänner kamen hinzu, und der richtige Kampf brach los.
Aus dem Augenwinkel bemerkte Lockridge zwei weitere schwarzgekleidete Gestalten, von deren Schilden Funken stoben. Er selbst war vollauf mit dem Kampf gegen Brann beschäftigt. Der Ranger war unmenschlich kräftig und geschmeidig. Aber plötzlich, als sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden, erkannte er, wer Lockridge war, und Entsetzen verzerrte sein Gesicht. Er zuckte zurück und machte eine abwehrende Bewegung. Lockridge schlug ihm die Handkante gegen den Kehlkopf. Brann ging zu Boden, und Lockridge schmetterte seinen Kopf gegen harten Grund, bis der andere schlaff liegen blieb.
Der Amerikaner sprang auf; jetzt war nicht der Augenblick, nachzudenken, was in dem Schädel seines Gegners vorgegangen war. Fledelius und seine Männer verfolgten die Wachen der Yuthoaz. Die anderen Rangers lagen verkohlt vor Mareth und seinen Wardengefährten. Lockridge hielt sich nicht mit ihnen auf. Er stürmte durch den Eingang des Langhauses. Dunkelheit erfüllte den weiten Raum. Er tastete sich vorwärts. »Storm«, rief er mit bebender Stimme, »Storm, bist du hier?«
Ein Schatten in der Schwärze, lag sie gefesselt auf einer Estrade. Er fühlte kalten Schweiß auf ihrer nackten Haut, als er die Drähte von ihrem Kopf riß und sie schluchzend an sich zog. Für einen Augenblick, der ihn wie eine Ewigkeit dünkte, rührte sie sich nicht, und er glaubte, sie sei tot. Dann flüsterte sie: »Du bist also gekommen«, und er fühlte ihre Lippen auf den seinen.
13
Die Nachricht lief durch die Wälder, die Flüchtlinge kehrten heim, Jubel herrschte in Avildaro. Die Fremden, deren Metallwaffen die Yuthoaz vertrieben hatten, nahmen an den Freudenfeiern teil. Ihre
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