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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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eine Gruppe zu vertreiben. Aber es gibt andere. Sie sind stark und hungern nach Land. Sie werden zurückkehren.«
     
    Sie bereiteten ein Mahl aus dem, was Auri gefangen hatte, als ein Horn blies. Lockridge war verblüfft. So schnell? Er ruderte mit voller Kraft zurück.
    Mareth war tatsächlich wieder da. Mit ihm sechs andere Wardens. Sie hatten die Verkleidungen als Priester, Ritter, Kaufmann, Bauer, Bettler gegen eine Uniform vertauscht, die hauteng wie die der Rangers war, aber von dunklem Grün und mit Mänteln, die in allen Regenbogenfarben von ihren Schultern wallten. Unter den bronzefarbenen Helmen musterten dunkle Augen in Gesichtern, die an Storm erinnerten, aufmerksam die Helfer.
    »Wir haben noch einen weiteren Agenten auf den britischen Inseln«, sagte Mareth. »Er bringt unsere Truppen nach Einbruch der Dunkelheit. Inzwischen müssen wir alle Vorbereitungen treffen.«
    Lockridge, Auri und Fledelius wurden mit Aufgaben betraut, die sie nicht verstanden. Da dieser Tunnel dem Gegner unbekannt war, und sein Tor sich auf einen wichtigen Zeitabschnitt öffnete, war der Vorraum voller Kriegsgerät, und die Zugänge waren breit genug, dieses hindurchzulassen. Über den Verwendungszweck einiger der Geräte war Lockridge sich klar – Fahrzeuge, Kanonen, Handfeuerwaffen. Was aber steckte hinter der Kristallkugel, in der Punkte wirbelten, die Sternen ähnelten? Was stellte der Schneckengang aus gelbem Feuer dar, das sich kalt anfühlte? Seine Fragen blieben unbeantwortet.
    Die Dämmerung setzte ein, es wurde dunkel. Vom Himmel sanken die Männer herab. Sie waren eine wilde, harte Bande, etwa hundert Mann stark. Entlassene Soldaten, Seeleute, die zu Piraten geworden waren, Glücksritter, Straßenräuber, Kesselflicker, rebellische Waliser und Viehdiebe, aufgesammelt zwischen Dover und Lands End, den Cheviot Hills und den Straßen Londons. Lockridge konnte nur vermuten, wie sie angeworben worden waren. Einige unter religiösem Vorwand, andere für Geld oder auf der Flucht vor dem Henker – einen nach dem anderen hatten die Wardens sie gefunden und zu einer geheimen Gruppe vereinigt, und nun war die Stunde gekommen, sich ihrer zu bedienen.
    Mareth, der vor dem Eingang zur Hütte Posten gefaßt hatte, richtete sich auf. Sobald er die Stimme hob, verstummten alle Gespräche.
    »Männer«, sagte er, »lange sind die meisten von euch in der Bruderschaft, und nicht wenige werden sich der Zeit erinnern, da sie von ihr vor dem Kerker oder dem Galgen bewahrt wurden.
    Ihr wißt, daß ihr für die Sache weißer Zauberer angeworben wurdet, die durch ihre Künste dem katholischen Glauben helfen. Heute nacht haben wir euch zusammengerufen, damit ihr eure Versprechen einlöst. Weit und sonderbar wird der Weg sein, bis ihr gegen wilde Männer kämpft, während wir, eure Herren, den Kampf gegen die Zauberer aufnehmen, denen sie dienen. Geht in Gottes Namen tapfer vor, und diejenigen, die den Tag überleben, werden reich belohnt werden, während diejenigen, die fallen, im Himmel noch reichere Belohnung erwartet. Kniet nun nieder und empfangt die Absolution.«
    Lockridge verspürte einen üblen Geschmack im Mund, während er das Ritual über sich ergehen ließ. War soviel Zynismus nötig?
    Nun – es ging um die Rettung Storm Darroways. Ich werde sie wiedersehen, dachte er, und sein Herz klopfte schneller.
    Schweigsamer und ernster, als er es für möglich gehalten hatte, zogen die Engländer in langer Reihe durch den Eingang der Hütte und die geschwungene Rampe hinab. Im Vorraum, gegenüber dem Vorhang in den Regenbogenfarben, nahmen sie ihre Waffen in Empfang: Schwert, Pike, Streitaxt, Armbrust. Pulver würde nutzlos gegen die Rangers sein, unnötig gegen die Yuthoaz. Mareth winkte Lockridge zu sich. »Sie bleiben am besten als Führer bei mir«, sagte er und drückte dem Amerikaner eine Energiepistole in die Hand. »Hier, Sie kommen aus einer genügend aufgeklärten Zeit, um damit umgehen zu können. Die Handhabung ist einfach genug.«
    »Ich kenne mich aus«, sagte Lockridge kurz.
    Mareth stieg von seiner Höhe herab. »Ja, sie hat Sie ausgewählt, nicht wahr?« murmelte er. »Sie sind kein gewöhnlicher Mensch.«
    Auri drängte näher. »Malcolm«, bat sie, »bleibe bei mir.« Die Furcht saß ihr wieder in den Gliedern.
    »Lassen Sie sie warten«, befahl Mareth.
    »Nein«, sagte Lockridge. »Sie kommt mit, wenn sie es will.«
    Mareth zuckte die Achseln. »Sorgen Sie dann wenigstens dafür, daß sie uns nicht im Wege

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