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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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dann gehe ich zu deinem Arbeitsplatz und stelle dort Fragen. Um mir ein Bild von dir zu machen. Danach gehe ich bei der Steuerbehörde alle verfügbaren Unterlagen durch, um etwas über deine geschäftlichen Verbindungen herauszufinden. Vielleicht bist du im Aufsichtsrat eines Unternehmens mit interessanten Besitzern oder beziehst Einnahmen aus dubiosen Quellen.»
    «Man könnte sich auch bei der Polizei nach Vorstrafen erkundigen», meinte Max.
    Patrik nickte. «Man geht alle verfügbaren Informationen durch, bis man auf etwas Brauchbares stößt.»
    «Jemand, der neben dir auf einem Foto steht und etwas über dich erzählen könnte.»
    «Genau», meinte Patrik. «Annie würde alte Zeitungen durchlesen, um zu sehen, ob über die Person, für die sie sich interessiert, geschrieben worden ist.»
    Max überlegte. «Vielleicht waren es ja wirklich die Leute in der Presse, denen sie auf den Fersen war.»
    «Prominente zum Beispiel?»
    «Genau.»
    «Über die müsste es jede Menge geben, Interviews, Artikel und so weiter. Was spricht für diese Vermutung?»
    «Ich weiß nicht. Das ist nur so ein Gefühl», meinte Max. «Annie wurde wegen dieses Artikels beurlaubt. Einige der Männer, die Clubs frequentieren, sind schon recht prominent. Und es wäre nicht gerade vorteilhaft für sie, wenn publik würde, dass sie mit Prostituierten verkehren. In so einem Fall ist die Zeitung sicherlich um Vorsicht bemüht.»
    «Und deswegen wird Annie gleich beurlaubt?»
    Max nickte. «Es will mir nicht in den Kopf, dass Annie etwas geschrieben haben soll, was sie nicht belegen kann. Sie zählt zu den ehrgeizigsten Menschen, die mir je begegnet sind. Sie überprüft alles haargenau, bis sie ganz sicher ist. Wieso sollte sie plötzlich etwas schreiben, was aus der Luft gegriffen ist?»
    «Ich habe den Artikel gelesen», sagte Patrik. «Und mir nichts dabei gedacht, nicht einmal am Wochenende, außer dass er sehr typisch ist für Annie.»
    «Inwiefern?»
    «Eloquent. Aggressiv. Ich hatte förmlich ihre Stimme im Ohr, als ich ihn las. Hast du ihn gelesen?»
    Max nickte. «Ich habe ihn in der Redaktion bekommen. Annie muss einen Zusammenhang entdeckt haben. Zwischen dem Club und den Prostituierten.»
    «Vielleicht fühlt sich jemand bedroht, weil er glaubt, dass sie hinter ihm her ist. Und die Zeitung will die Spur nicht weiterverfolgen.»
    Max sah die Gesichter von Wikholm und von Konow vor sich.
    «Was würde Annie tun, wenn sie aufgefordert werden würde, von einer delikaten Sache die Finger zu lassen?»
    «Sie würde diesen Leuten nicht mehr vertrauen.»
    «Und weiter?»
    «Sie würde auf eigene Faust weitermachen. Und das, was sie herausfindet, für sich behalten.»
    Patrik trommelte mit den Fingern auf den Tisch. «Wenn ich an einer brisanten Sache dran wäre, würde ich mir nur so weit in die Karten schauen lassen, um weitermachen zu können, ohne dass zu viele Fragen gestellt werden. Ich würde möglichst viel nicht im Büro arbeiten und die wichtigsten Unterlagen mit nach Hause nehmen und dort aufbewahren. Weißt du, wo Annie gearbeitet hat, wenn sie nicht in der Redaktion war?»
    Max nickte. «Zu Hause und in der Kungliga Biblioteket. Vielleicht erinnert sich einer von den Bibliothekaren an sie.»
    Patrik schaute auf die Uhr. Kurz vor sechs. «Die Bibliothek hat noch auf.»
    «Ich habe ihrem Chef erzählt, dass sie oft dort arbeitet. Sie wollten diese Information an die Polizei weiterleiten, für Nachforschungen.»
    «Es schadet nicht, wenn wir das auch tun», meinte Patrik. «Aber wir müssen uns überlegen, welche Abteilung wir zuerst nehmen. Warum ist sie in die Bibliothek gegangen? Schließlich konnte sie auch zu Hause ungestört arbeiten. Sie war in der Bibliothek, weil es nur dort etwas gibt, was sie braucht.»
    «Klar. Aber was?»
    Sie dachten nach.
    Patrik runzelte die Stirn. «Mikrofilme.»
    2
    Als Sissi mit einer Schachtel Zigaretten aus dem Zeitschriftenladen trat, nahm sie den Geruch seines Rasierwassers wahr, bevor sie ihn sah. Es war Dick, ihr Zuhälter. Sie bereute es, dass sie Sonja erzählt hatte, wo sie sich seit dem Überfall versteckte. Nachdem es ihr gelungen war, ungesehen das St.-Göran-Krankenhaus zu verlassen, hatte sie den Taxifahrer-Freier Tomas angerufen. Als sie überlegt hatte, wer ihr helfen könnte, war er ihr als Erster in den Sinn gekommen, und seither wohnte sie bei ihm in Kärrtorp. Von hier aus hatte sie vor einigen Tagen Sonja angerufen, damit sie sich keine Sorgen machte. Jetzt hatte Sonja sie

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