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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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Kollegin zu nahe getreten war. Einer dieser Kolleginnen wurde außerdem eine Affäre mit dem Chef vom Nachrichtendienst des Landeskriminalamts, Nathansson, nachgesagt. Der Kollege Borg hatte Nathansson am Morgen nach einer Weihnachtsfeier vor ihrem Haus in ein Taxi steigen sehen. Kein Rauch ohne Feuer, dachte Gustafsson und ging, vor Hitze stöhnend, Richtung Tür. Aber was immer er von Thomas Munkenberg hielt, Leif Gustafsson hatte keine Lust, nach Hause zu gehen. Er drehte sich um: «Noch ein Bier, Munk?»
    «Klar», erwiderte Munkenberg. Er dachte immer noch an den Mann, der seine Frau als vermisst gemeldet hatte. Er hatte schon immer ein Gespür dafür gehabt, wenn etwas nicht stimmte. Vielleicht hing das mit seiner Kindheit zusammen. Seine Eltern hatten oft gestritten, und er hatte es immer gespürt, wenn Streit in der Luft lag. Er war so etwas wie ein Zoffbarometer und wusste immer schon eine Stunde im Voraus, wenn jemand etwas Gemeines zu ihm sagen würde. Dafür hatte er einen Riecher. Einen besseren Riecher als Leif Gustafsson. Ich habe sogar einen besseren Riecher als Sherlock Holmes, dachte er, als er unter der eiskalten Dusche stand. Wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt mit Todesfolge wurden, handelte es sich bei den Tätern meist um Männer, die ihnen nahestanden. Munkenberg spürte, dass dies auch in diesem Fall so war. Er würde Augen und Ohren offen halten. Zur Stelle sein, wenn etwas passierte. Energisch sein. Seine Chance nutzen. Er duschte kälter als die anderen und dachte, dass er kurz vor einem Durchbruch stand. Er wusste nur nicht, vor welchem.

Loyalität und Ehrgeiz
    1
    Max betrachtete die Nikotinflecken an der Decke und atmete angestrengt. Der Teppichboden roch nach Staub, die Luft nach Zigarettenrauch. Sie saßen in einem Café in der Odengatan. Die meisten Gäste waren eigentlich noch zu jung, um zu rauchen. Max war zu jung, um sich vollkommen davon lähmen zu lassen, dass seine Frau verschwunden war. Aber trotzdem war es so. Sie rauchten schweigend. Es war kurz nach drei, und die Gehsteige waren voller Kinderwagen, die von Leuten geschoben wurden, die viel zu früh im Leben vergessen hatten, wie glücklich sie eigentlich sein müssten.
    Patrik legte ihm seine Hand auf den Unterarm. «Ich weiß, dass es schwer ist, Max, aber du musst dich zusammennehmen.»
    Max sah ihn an.
    «Du musst nachdenken. Du kennst Annie besser als ihre Kollegen und die Polizei, und wenn ihr wirklich etwas zugestoßen ist, bist du ihre beste Karte. Ich helfe dir, aber du musst mitmachen. Du musst dich anstrengen, Max. Ich weiß, wie schwer dir das fällt, aber es gibt keine andere Alternative, wenn wir nicht nur rumsitzen und warten wollen. Verstehst du, was ich sage?»
    Max nickte langsam, aber nur, weil er wusste, dass es von ihm erwartet wurde.
    Patrik lächelte. Er sah verängstigt aus. So hatte Max ihn noch nie erlebt. Er hoffte, Patrik würde nicht bemerken, dass er noch größere Angst hatte.
    «Trink deinen Kaffee und iss dein Brot, damit du zu Kräften kommst.» Patrik schob das kleine Tablett zu Max hinüber.
    Max aß und trank. Jeder Bissen kam ihm vor wie der letzte, den er runterbrachte, aber er sah Patrik an, dass er ihm nicht gestatten würde, den Tisch zu verlassen, ehe er aufgegessen hatte. Er hatte sich in ein Kind verwandelt, das einen Erwachsenen brauchte.
    «Annie arbeitet an einem Artikel über Freier», begann Patrik, als der Teller leer war und sie sich beide noch eine Tasse Kaffee geholt hatten. «Sie beschäftigt sich schon länger mit der Sache und hat mit Frauen und Männern Kontakt aufgenommen, die sie genauer unter die Lupe nehmen wollte.» Er sah Max an, der wortlos nickte. «Hat sie irgendwelche Namen erwähnt?»
    «Nein.»
    Patrik nickte enttäuscht. «Wie würdest du selbst vorgehen?»
    «Ich weiß nicht. Ich bin kein Journalist.»
    «Ich auch nicht, aber denk mal nach. Wenn du den Verdacht hättest, dass da was zum Himmel stinkt. Was würdest du tun?»
    Max rieb sich die Stirn. «Ich würde vermutlich versuchen, so viel wie möglich über die Beteiligten in Erfahrung zu bringen.»
    «Und zwar wie?»
    «So, dass die Betroffenen davon so wenig wie möglich mitkriegen.»
    «Wo würdest du suchen? Wir wissen, dass sie mit Frauen aus dem Metier gesprochen hat, aber das ist nur ein Anhaltspunkt. Wie informiert man sich über Menschen?»
    Max sah ihn fragend an.
    «Man zieht Erkundigungen ein», beantwortete Patrik seine Frage. «Wenn ich etwas über dich in Erfahrung bringen möchte,

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