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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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hatte Johan eine Unterhaltung mitgehört, die Buster mit ein paar Klassenkameraden geführt hatte. «All das wird einmal mir gehören», hatte er mit einer ausholenden Geste gesagt. «Wann?», hatte jemand wissen wollen. «Wenn ich Chef werde!» – «Von was?» – «Von Stockholm. Oder noch mehr. So viel, wie nur geht.» Damals hatte Johan Droth eingesehen, dass der Junge nicht nach ihm geriet. Aber er hatte nicht aufgegeben. Jetzt war es dafür vielleicht an der Zeit.
    Er sah die Männer am Tisch mit einem traurigen Blick an. «Ich weiß über das Syndikat in den USA Bescheid und weiß, was davon zu halten ist. Ich kenne ihre Doktrin, denn ich bin im Laufe der Jahre oft mit ihnen in Berührung gekommen.»
    «Ich rede mit Buster», sagte Martin Hellsten. «Er wird schon wieder Vernunft annehmen.»
    «Gut», erwiderte Johan. «Wenn es sonst nichts gibt, können wir die Besprechung beenden.»
    Theorin räusperte sich und sah seinen Chef an, der müde und abgespannt wirkte. «Da wäre noch etwas.»
    «Ich hoffe, keine weiteren Probleme.»
    «Jan Karlvik hat mich heute Morgen angerufen.»
    «Und?»
    «Vor ein paar Wochen hat ihn offenbar eine Journalistin aufgesucht.»
    «Komm zur Sache.»
    «Sie hat Fragen über dich gestellt. Ich habe sofort Martin angerufen.»
    Droth sah erst Theorin, dann Martin Hellsten an. «Ich hoffe, Karlvik weiß, wie man diese Art von Fragen beantwortet.»
    «Natürlich», antwortete Martin Hellsten.
    «Wo liegt dann das Problem?»
    Theorin starrte auf die Tischplatte, und Martin Hellsten antwortete: «Der Grund, warum er Göran angerufen hat, war der, dass er in der Zeitung gelesen hat, dass die betreffende Journalistin verschwunden ist. Es geht also um Annie Lander.»
    Johan Droth erblasste.
    «Karlvik wollte wissen, ob er der Polizei», ergänzte Theorin, «von diesem Besuch erzählen soll.»
    «Und was hast du geantwortet?», fragte Droth und goss sich mit zitternder Hand ein Glas Wasser ein.
    «Dass es richtig war, mich zu verständigen, und dass ich alles Nötige veranlasse, wenn er mir den Zeitpunkt des Treffens mit der Journalistin nennt. Und dass er sich darüber keine Gedanken mehr zu machen braucht.»
    «Warum hat er so lange gewartet, bis er uns informiert hat?» Johan wandte sich an Hellsten.
    Dieser zuckte mit den Achseln. «Er meinte, er sei so beschäftigt gewesen, dass er nicht gleich geschaltet hat. Aber ich vermute, er hat so lange gewartet, weil er nicht recht wusste, wie er die Sache vorbringen soll. Er hat wohl das Gefühl, dass das ein Fehler war.»
    Droth nickte. «Und du hast den zuständigen Beamten angerufen?»
    «Ja. Heute Vormittag.»
    «Und was hat er gesagt?»
    «Er hat sich für die Information bedankt, wirkte aber nur mäßig interessiert. Offenbar verfolgt er eine andere vielversprechende Spur.»
    «Die Sache ist also aus der Welt?»
    «Ja.» Theorin ergriff das Wort. «Aber ich finde trotzdem, wir sollten Jan Karlvik zum Essen einladen, um sicherzugehen, dass ihm Annie Landers Fragen nicht irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt haben.»
    «Gute Idee, Martin, kümmer dich drum.»
    «Schon geschehen. Nächsten Donnerstag im Herrenbund.»
    Johan Droth nickte und trank einen Schluck Wasser. «Neue Regel bis auf weiteres: Jegliche Kommunikation über Dinge, die neben der Buchführung laufen, erfolgt über dich, Martin. Sonst niemanden. Keine Telefongespräche. Keine Meetings. Auch nicht wegen Bagatellen. Verstanden?»
    Die anderen nickten.
    «Martin teilt den Betroffenen alles Nötige mündlich mit. Das gilt ab sofort.» Johan Droth verstummte. «Mir drängt sich die Frage auf, was sie von Karlvik wissen wollte und warum sie sich ausgerechnet an ihn gewandt hat?» Droth schien mehr mit sich selbst als zu den anderen Anwesenden zu sprechen.
    Martin Hellsten erhob sich. «Das werden wir bald wissen.»
     
    Buster Droth kniete in Johans Gäste- WC vor der Toilette, der Deckel war geschlossen. Die Nasszelle war seine eigene gewesen, als er noch zu Hause gewohnt hatte. Die Kälte des Fußbodens drang durch seine Hosen, und er beugte seinen Kopf wieder zurück. Er sah sein Spiegelbild in den blanken weißen Fliesen. Es war einer Hinrichtung gleichgekommen. Vor Publikum. Niemand stand auf seiner Seite. Jedenfalls nicht im Augenblick. Wenn sie erfahren würden, was er wusste, wäre es vielleicht anders. Aber sie würden es nie erfahren. Der Alte würde ihn nach Möglichkeit zum Schweigen bringen. Vielleicht sogar endgültig. Ich bin sein einziger Erbe, aber das

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