Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
Vom Netzwerk:
Polizist.» Ihre Blicke trafen sich im Rückspiegel. Vitomir lachte. «Warum ziehst du so eine Fluppe?»
    «Es gefällt mir gar nicht, auf diese Art in ein Auto genötigt und bedroht zu werden.»
    «Wir haben doch nur Spaß gemacht», sagte Vito. «Aber vielleicht gefällt dir ja das hier», meinte er grinsend und warf dem Mann einen Umschlag zu. «Das reicht für eine Menge von dem Unsinn, den du an den Wochenenden so treibst.»
    Der Mann öffnete den Umschlag. Er enthielt ein dickes Bündel Tausender. Er schaute zu Vito auf und nickte. «Wie viel?»
    «Fünfzig.»
    Der Mann stieß einen leisen Pfiff aus. «Wofür?»
    «Als Zeichen meiner Dankbarkeit. Ich bin bei Leuten, die ich mag, immer großzügig. Außerdem habe ich gerade noch zwei Lokale gekauft. In Kungsholmen und Sundbyberg. Im letzten Jahr gab es gelegentlich Probleme mit deinen Kollegen. Dann fühlen sich die Gäste nicht wohl. Sie bleiben aus, wenn sie wissen, dass die Polizei regelmäßig vorbeischaut. Ich will also, dass ihr diese Lokale in Frieden lasst. Da gibt’s eh nichts für euch, verstehst du?»
    Der Mann nickte. «Von wem hast du die Lokale gekauft?»
    «Von einem Typen, der verkaufen wollte.»
    «Und? Hat der sein Geld bekommen?»
    «Was geht dich das an?»
    «Wäre gut zu wissen, falls ein verärgerter ehemaliger Restaurantbesitzer in der Stadt herumerzählt, dass du ihm seine Lokale abgeluchst hast. Es gibt viele neugierige Kollegen, die ich nicht im Griff habe.»
    «Ich habe ihn bezahlt. Außerdem ist er Teilhaber und arbeitet weiterhin dort.»
    «Wie viel?»
    «Fünfzig.»
    Der Mann schüttelte den Kopf. «Für zwei Restaurants in Stockholm ist das nicht viel.»
    «Ich verstehe mich auf Geschäfte. Das weißt du. Außerdem hat er das Geld in bar bekommen, genau wie du. Dafür ist es genug, und er war mit dem Geschäft zufrieden. Was soll ich noch sagen?»
    «Um welche Restaurants geht es?»
    «Die Adressen stehen auf einem Zettel im Umschlag.»
    «Okay.» Der Mann seufzte und steckte den Umschlag in die Innentasche seines Mantels. «Ich checke, ob eine Razzia geplant ist, verhindere, wenn möglich, Unannehmlichkeiten und warne dich, wenn sie nicht mehr abzuwenden sind. Soll ich nach etwas Bestimmtem Ausschau halten?»
    «Du kennst ja meine anderen Lokale und weißt, was man dort kaufen kann. In den neuen läuft das genauso. Ich expandiere einfach. Wie McDonald’s, wenn du verstehst.» Er lachte. «Ranko wird an der Kasse stehen und sich erkundigen, ob es noch weitere Wünsche gibt.» Er schlug seinem Bruder auf die Schulter, als dieser gerade das Tempo drosselte und wieder an derselben Stelle hielt.
    Der Mann nickte. «Ich höre mich um und melde mich dann.»
    Vitomir Jozak lächelte. «Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.»
    «Da wäre noch etwas.»
    «Was? Mehr Kohle kriegst du nicht.»
    «Darum geht es nicht. Ich brauche etwas anderes.»
    «Onkel Vito ist ganz Ohr.» Vito lächelte.
    «Ketamin. Kannst du das besorgen?»
    Vito zuckte mit den Achseln, ohne den Mann aus den Augen zu lassen. «Kein Problem. Ranko kann alles beschaffen», sagte er und deutete mit dem Kopf in Rankos Richtung. «Aber sei vorsichtig. Schließlich wollen wir nicht, dass du stirbst. Wir brauchen dich noch.»
    Der Mann öffnete die Tür und setzte einen Fuß auf den Asphalt.
    «Du», sagte Vito, «glaubst du, dass viele in dieser Gegend dasselbe Hobby haben wie du?»
    Der Mann sah ihn durchdringend an, stieg aus und schlug die Tür zu.
    «Ketamin? Was zum Teufel will er damit?», fragte Ranko mit hochgezogenen Augenbrauen.
    «Übles Zeug», antwortete Vito und bedeutete Ranko, weiterzufahren. «Zu pervers, um das jemandem zu erzählen, den ich mag. Dieses perverse Schwein hat wirklich den Tod verdient.»
    Er bekreuzigte sich, als der Wagen anrollte.

Erwiesene Dienste und Hinweise
    1
    Kay Orha trug sein graues Haar seitlich gescheitelt. Er hatte hohe Wangenknochen, eine krumme Nase, zwischen den Augen zwei tiefe Falten und einen weißen Knebelbart. Er trug einen dunkelgrauen Anzug mit Weste, ein weißes Hemd und einen roten Schlips. Um Schultern und Brustkorb herum war er füllig geworden, wie das bei Männern in seinem Alter zu sein pflegte, die von Blätterteiggebäck, Automatenkaffee und schlechtem Essen aus dem Chinarestaurant lebten. Das jugendliche Funkeln in seinen Augen war erloschen. Es gab ohnehin nichts Neues mehr zu sehen. Orha stammte aus einer freikirchlichen Familie aus dem finnischen Kalanti, die in einen kleinen Ort nördlich von

Weitere Kostenlose Bücher