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Korrupt (German Edition)

Korrupt (German Edition)

Titel: Korrupt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kviby
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ihre Namen verrate. Denn ich weiß, wie der Hase läuft. Die Einzige, die das Nachsehen hat, bin ich. Also habe ich Annie nicht alles erzählt, denn dann hätte sie sofort eine Schlagzeile daraus gemacht, und dann …»
    Max vermutete, dass sie mit nichts Positivem rechnete.
    «Aber dir kann ich es ja erzählen, weil sie dir sowieso nicht zuhören.»
    «Wer?»
    «Jene Leute, die Annie ernst genommen haben.»
    «Ich verstehe nicht.»
    «Die Polizei scheint keine sonderlich tolle Meinung von dir zu haben. Ein paar Beamten haben den Mädchen ein Foto von dir gezeigt und sie gefragt, ob sie dich hier im Viertel gesehen hätten, als seist du so ein verdammter Vergewaltiger.»
    «Ist das dein Ernst?»
    Sie lachte, bis sie husten musste. «Was dachtest du denn? Dass das alles nur hilfsbereite Kerle sind?» Sie schüttelte den Kopf und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Ihre Finger waren nikotingelb. «Sie haben beschlossen, dass an dir was faul ist, und wollen das auf Biegen und Brechen beweisen. Wer weiß, was du angestellt hast, um sie derart wütend zu machen.» Sie zündete sich die nächste Zigarette an und lehnte sich zurück.
    «Kein Wunder, dass alle auf dem Strich so wirken, als wollten sie mich verprügeln.»
    «Ach was, das lag eher an den Drogen. Du kannst froh sein, dass sich die Bullen nach dir erkundigt haben. Denn wenn ich nicht begriffen hätte, dass die Bullen nicht auf deiner Seite sind, wer weiß, ob ich dann überhaupt mit dir geredet hätte. Du wirst mir schon keine Probleme machen können. Denn keiner wird dir zuhören. Deswegen kann ich dir auch alles erzählen.» Sie inhalierte tief. «Es gibt da einen Typen, den sie den Papst nennen.»
    «Den Papst?»
    «Er hat verdammt viele Namen, aber die Mädchen nennen ihn den Papst.»
    «Und sein richtiger Name?»
    «Vielleicht habe ich den ja mal gewusst, habe ihn aber inzwischen vergessen. Ein stinkreicher Typ und ziemlich vornehm. Es kann auch sein, dass seine Familie die Kohle hat. Vielleicht ist er ein Graf oder so was. Jedenfalls ist er total verrückt. Meine Freundin, die, die Vitamin genannt wird, wurde einmal in einer Torte versteckt, die für eine von seinen schicken Partys geliefert wurde. Selbst der König war geladen, ich weiß aber nicht, ob er hingegangen ist. Davon ist vorher immer die Rede. Dass der König mit seinen Freunden kommt, aber ich kenne niemanden, der ihm schon mal begegnet ist. Jedenfalls: Manchmal werden Feste veranstaltet, und da lassen sie dann ein paar Mädchen kommen. Die holen sie sich allerdings nicht direkt aus dem Schwulenpark, sondern beauftragen eine Puffmutter, eine Gruppe zusammenzustellen, die sie sich dann bringen lassen. Dann müssen sich die Mädchen als Kellnerinnen verkleiden, obwohl alle wissen, was Sache ist. Ist wohl so ’ne Art Rollenspiel. Früher fanden die Feste in einer Wohnung in Östermalm statt, in einer Villa auf Djurgården oder in einem Saal auf Blasieholmen.»
    «Was sind das für Leute?»
    «Die, die das Sagen haben», meinte sie. «Und sie erlauben sich alles, weil sie das können.» Sie schaute auf die Uhr und leerte ihr Bierglas. «Das sind dann Sachen, über die man später in der Zeitung liest», fügte sie hinzu. «Danke für das Bier. An deiner Stelle würde ich die Nachforschungen einstellen, solange du noch lebst. Wie gesagt, das sind keine netten Leute, denen du da nachspionierst.»
    Er sah zu ihr auf, als sie neben dem Tisch noch einmal innehielt.
    «Aber was soll ich dir gute Ratschläge geben.» Sie lachte. «Ich bin ja nur ein einfaches Mädchen aus Årsta.»
    «Du», sagte Max, als sie auf die Tür zuging. Sie drehte sich um. «Was ist eigentlich aus dieser Sissi geworden?»
    Sonja taxierte ihn, dann lächelte sie schief: «Sie ist mit einem blauen Auge davongekommen, aber andere hat es noch viel übler erwischt.»
    3
    «Ich bin die Zeitungen von der ersten bis zur letzten Zeile durchgegangen.»
    «Und?», fragte Max. «Was gefunden?» Er telefonierte von einer Telefonzelle auf der Regeringsgatan aus mit Patrik. Er hatte nur wenige Münzen und viele Fragen und versprach, später von der Vernehmung zu berichten.
    «Zwei Dinge kehren in allen Artikeln wieder: ein Mann, Johan Droth. Oder eigentlich eine Familie, denn sowohl Vater als auch Sohn heißen Johan, aber Droth Senior ist schon lange tot. Nachdem ich die aktuelleren Artikel gelesen hatte, habe ich mir noch einmal die alten über Annies Mutter angeschaut. In der Zeitung gab es auch eine Reportage über einen Gutshof

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