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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Vater hat es mir beigebracht, als ich noch ein Kind war. “
    Er drückte ihr die Pistole in die Hand. Im selben Moment kam die Kutsche schwankend zum Stehen. Die Pferde wieherten wie wild. „Hier, versteck sie in deinem Rock und ...“
    Der Schlag wurde aufgerissen. Tristan fluchte, als niemand in der Türöffnung erschien. In der hellen Mondnacht wäre es ein Leichtes gewesen, ihre Angreifer zu erschießen. Doch derjenige, der den Überfall geplant hatte, war offenbar zu erfahren, und so tauchte niemand auf.
    „Kommt raus, die Hände schön über dem Kopf! “
    Verdammt, der Mann hörte sich riesig an.
    Tristan bewegte sich zur Tür, doch ehe er hinausgehen konnte, warf Prudence die Arme um ihn und presste sich an ihn. Er erwiderte die Umarmung und legte kurz die Wange auf ihr Haar.
    Seine Gedanken und seine Gefühle waren in Aufruhr. Er dachte daran, wie ihm das Leben vor wenigen Wochen noch düster und leer vorgekommen war, so düster, dass er sich voll blutdürstiger Begeisterung in diesen nächtlichen Kampf gestürzt hätte, ohne an die Zukunft oder eine erfüllte Gegenwart zu denken. Jetzt war alles anders. Er würde kämpfen, er würde gewinnen. Sonst würde Prudence womöglich sterben müssen.
    Der Gedanke entsetzte ihn und spornte ihn gleichzeitig an. Er musste sie irgendwie aus dieser Situation herausholen. Er musste einfach. Eine andere Möglichkeit gab es nicht.
    Tristan sah ein letztes Mal zu Prudence, sammelte sich und stieg aus der Kutsche. Rechts neben der Tür stand ein riesiger Koloss von einem Mann, dessen Donnerbüchse im Mondlicht aufleuchtete.
    „Mylord!“, sagte der Kutscher. Er stand neben der Kutsche, einen zerrissenen Zügel in Hand. John war einer von Reeves’ Leuten und ein Meister im Umgang mit Pferden. Anscheinend aber nicht mit der Büchse. „Tut mir leid, Mylord. Ich hab sie zu spät gesehen. Ich habe versucht, ihnen zu entkommen, bloß dann sind die Zügel gerissen, und ich konnte nicht ... “
    „Sie haben bestimmt Ihr Bestes gegeben.“ Tristan sah sich um, versuchte herauszubekommen, wie viele Angreifer es waren. Bis auf den Riesen konnte er aber niemanden sonst ausmachen.
    John beugte sich vor, um leise zu flüstern: „Unsere beiden Vorreiter konnten entkommen, Mylord, allerdings ist einer verletzt. Sie werden doch sicher Hilfe holen, wenn sie am Cottage ankommen ... “
    „Heda, genug geplaudert. Her mit den Klunkern, dann können wir alle heimgeh’n. Mich friert’s, ich will mir hier nicht den Tod holen.“
    „Natürlich nicht. Das wäre höchst betrüblich.“ Tristan riss die Pistole heraus und zielte damit direkt auf das Herz des Mannes.
    „Das würde ich nicht tun“, ertönte da eine kultivierte Stimme hinter ihm. Etwas drückte sich durch seinen Rock, eine scharfe Spitze, die sich direkt zwischen seine Schulterblätter bohrte.
    Der Kutscher schluckte geräuschvoll. „Es sind zwei, Mylord. Das wollt ich Ihnen noch sagen, aber ich hatte keine Zeit mehr dazu.“
    Die Rapierspitze wurde noch eindringlicher in Tristans Rücken gedrückt. „Lassen Sie die Pistole fallen.“
    Tristan verzog das Gesicht und ließ die Pistole zu Boden fallen.
    „So ist es recht, mein Freund“, sagte der Mann hinter ihm. „Ein sehr weiser Entschluss. Damit können Sie noch viele Jahre leben.“
    Der Riese trat vor und wedelte mit der Pistole. „Leeren Sie die Taschen aus, Meister. Und zwar ’n bisschen plötzlich, wenn ich bitten darf. Wir müssen uns heute Abend noch um ein paar andere Typen kümmern.“
    In Tristan stieg heißer Zorn auf. Er leerte seine Taschen und warf die Uhr und ein paar Münzen auf den Boden. „Mehr ham Sie nicht?“, fragte der Riese empört.
    „Immer mit der Ruhe, mein Freund“, sagte der Kultivierte. „Ich könnte mir vorstellen, dass wir in der Kutsche noch mehr finden. Ich dachte, ich hätte die Stimme einer Frau gehört, als die Kutsche anhielt.“ In der Stimme des Räubers lag Belustigung. „Vielleicht machen wir hier heute Abend ja noch eine Extrabeute. “
    Tristan wartete nicht länger. Er warf sich nach vom, außer Reichweite des Rapiers, der ihm in den Rücken gedrückt wurde. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, warf er sich auf den Riesenrüpel, schlug die Pistole weg und riss den Gegner mit sich zu Boden.
    Der Riese fiel mit einem erschrockenen „Uff!“ zu Boden.
    Klackernd rutschte die Pistole unter die Kutsche. Ohne einem der Anwesenden Zeit zum Überlegen zu geben, hob Tristan die Faust und rammte sie dem Mann ans

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