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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Kinn.
    Der Mann grunzte und schüttelte den Kopf, blieb indes bei Bewusstsein. Tristan fluchte laut. Er hatte große Fäuste, normalerweise konnte er damit jedem das Licht ausblasen. Aber nicht diesem Giganten. Der riesige Rüpel hob die fleischigen Hände und legte sie Tristan um den Hals.
    Atmen wurde plötzlich zum Luxusgut. Tristan krallte sich in die dicken Finger, doch sie blieben, wo sie waren, und schlossen sich immer enger zusammen. Vor Tristans Augen tanzten Sternchen, während er sich nach Kräften zu wehren versuchte. Lieber Gott, war es das? Sollte er mitten in der Nacht am Straßenrand ermordet werden, während Prudence zusah?
    Der Gedanke an Prudence verlieh ihm neue Kräfte. Er zog das Knie an, um seinen Angreifer an einer empfindlichen Stelle zu treffen, doch der Mann war schneller und blockte die Bewegung mit dem eigenen Knie ab.
    Tristan blinzelte, verzweifelt bemüht, bei Bewusstsein zu bleiben. Er hatte die Hände um die Handgelenke seines Gegners geschlossen, sodass ihm dessen Griff nicht tödlich werden konnte.
    „Ich muss schon sagen“, erklärte der Kultivierte, „Ihr Rock ist ja ganz schlammig. Das ist schade, denn ich wollte den Rock für mich haben.“
    Ein leises Geräusch war zu hören, und plötzlich tauchte Prudence aus dem Nichts auf.
    „Mon dieu!“, rief der Räuber und trat mit gezogenem Rapier vor.
    Doch Prudence interessierte sich nicht für sein Rapier. Stattdessen hielt sie die Pistole auf Tristans riesigen Angreifer gerichtet. Sie tat zwei kurze Schritte, bevor sie ihm den Pistolenlauf an die Schläfe drückte. „Lassen Sie ihn los.“
    Der Mann erstarrte. Er warf dem anderen Räuber einen überraschten Blick zu. „Jack?“
    „Immer mit der Ruhe, meine Dame“, sagte sein Anführer. Das Gelächter war aus seiner Stimme gewichen. „Willie, beweg dich nicht. Sie sieht wild entschlossen aus.“
    „Richtig“, gab Prudence zurück. „Lassen Sie ihn los.“ Langsam gab der Gigant Tristans Hals frei. Tristan ballte die Hand zur Faust und schmetterte sie dem Mann mit aller Kraft, derer er fähig war, gegen die Schläfe. Der Schlag vorhin war nicht ganz perfekt gezielt gewesen, dieser hier traf voll ins Ziel. Die Augen des Räubers rollten nach oben, dann sackte er bewusstlos in sich zusammen.
    Tristan kniete neben ihm. „Prudence, geh zurück in ...“ Ein Rapier blitzte auf und wurde Prudence an die Kehle gehalten. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sich ein schwarz gekleideter Arm um ihre Taille wand. Der Straßenräuber betrachtete Tristan über ihren Kopf hinweg.
    Das Blut rauschte in Tristans Ohren. Er konnte Prudence nur ansehen.
    „Lassen Sie die Pistole fallen, meine Liebe“, wisperte der Räuber Prudence ins Ohr. „In diesen zarten Händen sieht sie viel zu grob aus.“
    Tristan fing ihren Blick auf. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. „Tu, was er sagt.“
    Einen Augenblick dachte er schon, sie würde ihm widersprechen, doch stattdessen legte sie ganz langsam die Pistole auf den Boden. Sobald sie wieder stand, kickte der Räuber die Waffe unter die Kutsche und zog sie wieder an sich.
    Tristan sah nur noch rot. Der Schurke hielt Prudence fest, hatte den Arm unverschämt um ihre Taille geschlungen. So etwas durfte niemand. Niemand.
    „Schauen Sie nicht so düster, o Herr mit den Schinkenfäusten“, riet der Straßenräuber amüsiert. „Und bewegen Sie sich nicht. Sonst wird die Dame nie wieder den süßen Jasmin schnuppern können, der hier in der Gegend so weit verbreitet ist. “
    Tristan biss die Zähne zusammen. Die Unverschämtheit dieses Mannes war unfassbar. Er begegnete Prudences Blick. Ruhig sah sie ihm in die Augen, ehe sie rasch nach unten schaute.
    Er runzelte die Stirn. Irgendetwas versuchte sie ihm mitzuteilen. Langsam zog Tristan das restliche Geld aus der Tasche, auch wenn es lächerlich wenig war. Doch es gab ihm Zeit, über Prudences winzige Gesten nachzudenken.
    Wieder sah sie ihn an und dann zu Boden, nur dass sie diesmal die Augen schloss und den Kopf beinah unmerklich nach vorn sinken ließ.
    Tristan nickte. Während er die letzten Münzen aus den Taschen zog, vergewisserte er sich, dass sein Degen noch im Hosenbund steckte.
    Prudence stieß ein Keuchen aus und ließ sich langsam nach vom fallen, von ihrem Körpergewicht gezogen. Der Räuber versuchte sie festzuhalten, geriet selbst ins Schwanken und vergaß sein Rapier. Wie ohnmächtig sank Prudence auf dem Boden zusammen.
    Tristan stürzte vor, den Degen parat. Der Straßenräuber

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