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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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beizubringen. “
    Prudence fand den Gedanken recht amüsant, obwohl sie vom Wind abgelenkt wurde, der immer noch über sie hinwegfegte, beinah hinwegdonnerte. Er wehte ihre Röcke auf, biss sie eiskalt in die Knöchel und drückte dem Earl das weiße Hemd gegen die Brust.
    Er war sehr unpassend gekleidet, fand sie, während sie sich zitternd tiefer in ihrem Mantel versteckte. Er trug schwarze Kniehosen und Stiefel, sein weißes Hemd war oben offen und entblößte den kräftigen Hals. Während er die Hand an den Türrahmen legte, sah er mit unergründlichem Blick auf sie herab.
    Prudence biss die Zähne zusammen. „Es wäre h...höflich, wenn Sie mich jetzt nach drinnen bäten.“
    Er hob die Brauen. „Damit Sie mich unter meinem eigenen Dach beschimpfen?“
    „Ich bin d...doch nicht hier, um sie zu b...beschimpfen.“ Sie presste die Lippen gegen die Zähne, die ernsthaft zu klappern begonnen hatten.
    Ungläubig maß er sie von oben bis unten. „Nein?“
    „W.. .warum b.. .bitten Sie mich nicht endlich herein, dann w...werden Sie ja sehen!“, keuchte sie mühsam.
    Er fluchte verhalten, hob sie einfach hoch und setzte sie im Flur wieder ab. „Sie dummes Gänschen.“ Er warf die Tür ins Schloss.
    „Ich bin k...kein d...dummes ...“Es war zu kalt, um den Satz zu vollenden. Sie senkte das Kinn auf die Brust und versuchte die klappernden Zähne zusammenzubeißen.
    Er nahm sie am Ellbogen und führte sie, begleitet vom leisen Klacken des Stocks, den Flur hinunter. „Das behaupten Sie, meine kleine Eisprinzessin. Kommen Sie herein, und tauen Sie auf. “
    Es war keine besonders gastfreundliche Aufforderung. Doch sie wusste, dass sie mehr nicht bekommen würde, und ihr war so kalt, dass sie nicht einmal eine Einladung vom Beelzebub ausgeschlagen hätte, sich am Höllenfeuer ein bisschen aufzuwärmen. Sie unterdrückte den Wunsch, ihm eine Abfuhr zu erteilen, und ließ sich von ihm in die Bibliothek führen.
    Zu ihrer Bestürzung zitterte sie inzwischen am ganzen Körper.
    Er blickte sie an. „Meine Güte, Frau! Warum zittern Sie so? So lang haben Sie jetzt auch nicht auf der Schwelle gestanden!“
    „E...es w...war ein l...langer W...weg hierher“, eröffnete sie zähneklappernd.
    „Sie sind zu Fuß gekommen? Den ganzen Weg?“
    „ S... solche Strecken g... gehe ich d... die g... ganze Zeit! “ Seine Miene verfinsterte sich. „Aber doch nicht bei so einem Wetter. Verdammt! Ich dachte, Sie würden die Kutsche nehmen. “
    „W...wir haben k...keine.“
    „Dann werde ich Sie ab sofort abholen lassen. Zum Teufel, wollen Sie sich den Tod holen? Zweifellos würden Sie mir das dann auch wieder zum Vorwurf machen.“
    „S.. .sie haben m.. .mich n.. .nicht hereing.. .gebeten, und ...“ Er packte sie an der Schulter und schob sie quer durch den Raum zum fröhlich flackernden Kaminfeuer. „Stellen Sie sich hier hin, und seien Sie still. Ich kann dieses Gestottere nicht mehr ertragen. “
    Als sie vor dem Feuer standen, drehte er sie zu sich um. „Nicht bewegen.“
    Sie sah zu ihm auf, ohnehin unfähig, etwas zu sagen, so sehr klapperten ihr die Zähne, und nickte.
    Er hielt inne, und zu ihrer Überraschung huschte ein Lächeln über sein Gesicht, das seine Züge kurzfristig weicher wirken ließ. Prudence blinzelte. Er war ein attraktiver Mann, doch wenn er lächelte, war sein ganzes Gesicht wie verwandelt. Plötzlich wirkte er umgänglich und sanft, und er sah so anziehend aus, dass ihr die Brust besorgniserregend eng wurde.
    Hör sofort auf, mahnte sie sich streng und schlug die Augen nieder. Doch so rückte nur die breite Brust des Earls in ihr Blickfeld. Er war überaus großzügig gebaut, ein Riese gewissermaßen.
    Sie zitterte und presste die Arme an sich, um sich zu wärmen. Langsam drang die Wärme des Feuers durch ihre Röcke nach oben. „D...danke.“
    Er knurrte. „Sie brauchen noch etwas, um sich aufzuwärmen.“ Er wandte sich ab und hinkte zu einem Tischchen vor den Terrassentüren.
    Ein merkwürdiges Gefühl des Verlusts überkam Prudence, was ziemlich albern war, da er ja nur den Raum durchquert hatte. Offenbar zog die Kälte auch ihren Verstand in Mitleidenschaft. Sie legte die Hände auf den Rücken und sog die herrliche Wärme in sich auf. Schon bald zitterte sie nicht mehr so sehr.
    Da kam er zurück, in einer Hand einen kleinen Messingtopf. „Sie haben verdammtes Glück, gerade wollte ich Rumpunsch zubereiten. Ich hatte ihn schon zusammengerührt und aufs Feuer gestellt. Ich musste ihn

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