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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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nur vom Feuer nehmen, als ich an die Tür ging.“
    Prudence wollte ihm sagen, dass sie keinen Rum trank, doch die Lippen verweigerten ihr den Dienst.
    Der Captain warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Bemühen Sie sich nicht. Ich bereite den Punsch, ob Sie ihn nun wollen oder nicht.“ Er stellte den Stock beiseite und nahm einen Eisenhaken zur Hand, den er am Topf befestigte. Dann hängte er den Topf über dem Feuer auf. „Ist gleich fertig. Kurz bevor Sie kamen, habe ich das Feuer extra zu diesem Zweck schüren lassen.“

Allmählich legte sich das Zittern vollständig. Prudence wandte das Gesicht zum Feuer. Die orangeblau flackernden Flammen vertrieben die Kälte aus ihrem Körper. Stattdessen überkam sie eine gewisse Mattigkeit.
    Der Earl rührte den Topf um. Der verführerische Duft nach Zitrone, Nelken und Zimt erfüllte die Luft, mit etwas Schärferem gewürzt.
    Er legte den Deckel wieder auf, griff nach seinem Stock und hinkte zum Tisch, um von dort zwei Gläser zu holen.
    Prudence blieb am Feuer zurück. Genießerisch streckte sie die Hände über die Flammen, nahm die Hitze in sich auf und seufzte wohlig.
    „Ist Ihnen jetzt wieder warm?“
    Die Stimme war so nah, dass sie zusammenfuhr.
    Mit einem leisen Lachen ging er an ihr vorbei und stellte die Gläser auf den Tisch. Dann hob er den Deckel des Messingtopfes.
    „Das duftet ja herrlich.“
    „Schmeckt auch herrlich. Und es wird Sie aufwärmen.“ Sie sah ihn von der Seite an, doch seine Aufmerksamkeit galt dem Messingtopf. Mithilfe einer Schöpfkelle füllte er einen Glasbecher zur Hälfte, drehte sich um und drückte ihr den Becher in die Hand. „Hier, trinken Sie.“
    Die bernsteinfarbene Flüssigkeit schimmerte im Glas. In den Tiefen spiegelte sich der Feuerschein wider, und der köstliche Duft umhüllte sie. „Ich glaube nicht, dass ich ..."
    „Also, ich glaube schon, dass Sie das trinken sollten. Ich bin auf diesem Schiff Herrscher und Kommandant, und außerdem bin ich ein Earl, also trinken Sie schon.“ Er stellte sich dicht zu ihr, stützte sich mit dem Arm am Kaminsims ab und sah sie amüsiert an. In einer Hand hatte er ebenfalls ein Glas, wobei seines allerdings randvoll war.
    Er war so nah. Und so ... groß. Die Hitze, die vom Feuer aufstieg, wärmte ihr die Glieder, und sie hob das Glas und nahm einen Schluck. Warm floss der Punsch durch ihre Kehle, weckte das Feuer in ihrem Magen ... und erfüllte sie mit alkoholseligem Vergnügen. Sie keuchte auf und sah das Glas überrascht an.
    Er grinste und trank ebenfalls. „Gut, nicht wahr?“
    Sie presste die Hand an ihre Kehle.
    „Nehmen Sie noch einen Schluck.“
    Voll böser Vorahnungen beäugte sie das Glas. Der Punsch war ebenso stark wie der Mann, der ihn gebraut hatte, und vermutlich genauso gefährlich. „Nein, danke.“
    Er lachte, und seine grünen Augen funkelten. Herausfordernd trank er einen weiteren Schluck. „Vermutlich haben Sie nie zuvor richtigen Alkohol getrunken.“
    „Natürlich habe ich schon Wein getrunken. Und Sherry.“ „Ach was, nichts als Spülwasser. Das hier ist erstklassiger Rumpunsch.“
    Sie sah auf das Glas. „Ganz schön stark.“
    „Ja, allerdings. Deswegen sollen Sie ja auch davon trinken. Versuchen Sie es noch einmal, nur etwas langsamer diesmal. Danach können wir mit dem Unterricht anfangen.“ In seinen Augen lag ein belustigtes Glitzern. „Ich verspreche, dass ich ein sehr gelehriger Schüler sein werde.“ Vermutlich konnte es nicht schaden, wenn sie noch einmal daran nippte. Außerdem war es ihr nach dem ersten Schluck angenehm warm in der Brust geworden. Sie hob das Glas und trank erneut. Diesmal glitt ihr die Flüssigkeit langsam die Kehle hinab, kitzelte sie am Gaumen und liebkoste ihre kalten Glieder.
    „Besser?“ Er beobachtete sie über den Rand seines Glases hinweg.
    „Viel besser“, murmelte sie und trank noch ein Schlückchen. Eine merkwürdige Wärme breitete sich in ihr aus, die sie von den Fersen bis zur Schulter aufheizte. Plötzlich nahm sie ihre Umgebung sehr bewusst wahr - den Mann vor sich, die warmen Rottöne im Raum, das gemütlich knisternde Feuer, den Duft des Rumpunsches. „Was für ein hübsches Zimmer.“
    Er verharrte, das Glas auf halbem Weg zum Mund, und betrachtete sie aufmerksam. „Ja, das finde ich auch. Es gefällt mir von allen am besten.“
    „Ich weiß. Stevens hat es mir gesagt.“ Prudence lächelte und trank ihren Rumpunsch aus. „Er spricht gern von Ihnen.“
    „Seltsam“, sagte der Earl

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