Korsar und Kavalier
Hemd ihre Brüste noch bedeckte, schmiegte es sich doch so dicht an sie, dass es der erhitzten Fantasie wenig Spielraum ließ. Die Spitze an ihrer Kehle betonte die zarten Linien von Hals und Schultern. Zwischen ihren Brüsten, in der Mitte des Hemdsaums, ruhte ein winziges seidenes Rosenknöspchen.
Es kostete ihn Mühe, sie nicht zurückzubeugen und auf der Stelle zu nehmen. Doch sosehr er sich auch nach ihr sehnte, ein Teil von ihm genoss das quälende Spiel auch. Sie bot sich ihm dar, frei und ohne Einschränkung. Trotzdem war ihm bewusst, dass er dieses Geschenk eigentlich nicht annehmen dürfte. Ein echter Gentleman würde jetzt innehalten. Ein echter Gentleman ...
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe.
Tristan stöhnte. „Ich kann nicht ...“
Sie beugte sich vor, und das Hemd rutschte von ihren Brüsten. Er sah die schwellenden Rundungen, konnte beinah ihre harten Brustspitzen schmecken.
Prudence legte ihm die Hand auf die Wange und sah ihm direkt in die Augen. „Bitte.“
Das war das einzige Wort, das sie aussprach. Ein echter Gentleman ließ eine Dame nicht betteln.
Tristan flüsterte ihren Namen und zog sie an sich, küsste sie, genoss es, wie weich sie sich in seinen Armen anfühlte. Er liebkoste ihre Lippen, schmeckte ihre Süße. Plötzlich stand sie auf, entzog sich seiner Umarmung, und dann fiel ihr Kleid zu Boden. Nur noch Hemd und Strümpfe trennten sie, die Schuhe hatte sie anscheinend ausgezogen, als er gerade ... abgelenkt gewesen war.
Er atmete tief durch. Sein Blick verschlang sie. Die Spitze und das bisschen verführerische Seide stachelten seine Erregung nur noch weiter an.
So schnell, wie sie aufgestanden war, kniete sie nun vor ihm, die Arme über dem Kopf erhoben, um die Haarnadeln herauszuziehen. Im nächsten Augenblick fielen ihr die Haare über die Schultern, schäumend wie die Wellen des Ozeans.
Tristans Herz klopfte so laut, dass er dachte, er müsste vergehen. Wochenlang hatte er davon geträumt, sie so zu sehen, nichts hatte er sich so sehr gewünscht wie das. Sie war wild, sie war frisch, sie war wie die vom Regen geküsste See nach einem Sturm. Und in diesem Augenblick war sie die Seine. Sie gehörte nur ihm, niemandem sonst.
Sie legte die Hand auf sein Bein. „Du musst dich auch ausziehen.“
Er fasste sie am Handgelenk. „Lass, ich mach schon.“
Sie setzte sich auf die Fersen zurück und sah aufmerksam zu, wie er erst den einen, dann den anderen Stiefel abzog. Er stand auf, und irgendwie zog er sich aus, auch wenn er sich später nicht daran erinnern konnte.
Sobald er nackt war, stellte er sich vor sie hin. Ihr Blick wanderte an ihm auf und ab, blieb hier und da anerkennend hängen. Er regte sich nicht, als sie die Hand ausstreckte und über die dicke weiße Narbe fuhr, die von seinem Knie bis zu seinem Knöchel reichte.
Sie sah auf zu ihm. „Das tut mir leid.“
Ihm nicht. In diesem Augenblick tat ihm überhaupt nichts leid. Er nahm sie bei den Händen, zog sie hoch und an seine Brust. Die Seide fühlte sich kühl an auf seiner nackten Haut. „Im Moment ist mir außer dir alles gleichgültig.“
Sie war so schön, wie sie da vor ihm stand. Der Feuerschein spielte in ihrem Haar und zauberte goldene Lichter hinein. Er tauchte die Hand in diese seidige Fülle und zog sie an sich, um sie zu küssen.
Seine Hände hielten niemals still. Bald rutschte ihr Hemd zu Boden. Und auf einmal standen sie nicht mehr, sondern lagen auf dem Sofa, und die Kissen hoben ihre Hüften zu ihm empor. In einem Moment atemlosen Entzückens vereinigten sie sich. Tristan versenkte sich in ihr, als hätte er vor ihr noch keine Frau gehabt. Als würde sein Leben in diesem Moment erst richtig beginnen. Als hätten sich all die herrlichen Tage auf See zu diesem einen, vollkommenen Moment vereinigt.
Unter ihm zitterte Prudence und stöhnte und packte drängend seine Schultern. Sie bewegte sich mit der Leidenschaft und dem Feuer einer Frau, welche die körperliche Liebe genoss. Ihre Hüften drängten sich gegen ihn, und sie keuchte bei jedem Stoß.
Bald wurde der Rhythmus schneller, und viel zu bald schrie Prudence seinen Namen heraus und umklammerte ihn fest mit den Beinen, während sie auf der Welle ihres Vergnügens ritt. Ihr ekstatisches Keuchen trieb auch Tristan zum Höhepunkt seiner Lust. Er biss die Zähne zusammen, um sich zu wappnen, doch die heiße Leidenschaft überwältigte ihn beinah, als er ein letztes Mal in sie glitt.
Einen langen Moment lagen sie einfach
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