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Korsar und Kavalier

Titel: Korsar und Kavalier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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nur da, müde, erschöpft und schwer atmend. Tristan war sich nicht sicher, wie lange sie einander festhielten, doch schließlich bewegte sich Prudence unter ihm. Sofort stemmte Tristan sich von ihr weg.
    Sie lächelte schläfrig. „Ich würde das hervorragend nennen.“
    Er grinste. „Besonders gentlemanlike war das nicht von mir.“
    Das Lächeln spielte immer noch um ihre Lippen, als sie vollkommen ernsthaft sagte: „Manchmal ist es richtig, ein Gentleman zu sein, und manchmal zahlt es sich aus, ein Pirat zu sein.“
    Ihm entfuhr ein Lachen, und er küsste sie rasch. „Du, meine Liebe, bist einfach entzückend.“
    Ein Schatten huschte über ihr Gesicht. Sie verlagerte ihr Gewicht, und er rollte sich von ihr weg, damit sie mehr Platz hatte. Er hatte eigentlich nicht gewollt, dass sie sich ihm ganz entzog, hatte sie nur nicht mit seinem Gewicht belasten wollen, doch sie tat genau das. Sie stand auf und sammelte ihre Kleider zusammen. Ihre Bewegungen waren hastig und irgendwie ungelenk.
    Tristan stützte sich auf einen Ellbogen. „Was ist los, meine Süße?“
    Prudence nahm das Hemd, um sich die Oberschenkel abzuwischen. Sie war vollkommen durcheinander. Natürlich hatte sie nicht gewollt, dass dies geschah, doch konnte sie nicht ehrlich behaupten, dass sie es bereute. Es war genauso erfüllend gewesen, wie sie es sich immer vorgestellt hatte. Sie bedauerte nur, dass dies alles sein würde - dieser Moment der Nähe. Danach würden sie wieder zum Alltag zurückkehren. So musste es sein.
    Was der Earl jetzt auch war, den Piraten würde er immer in sich tragen. Sie sah es in all seinen Worten und Taten. Selbst wenn er die Grundlagen guten Benehmens einstudierte, hatte er dabei etwas Wildes, Ungezähmtes an sich. Er war nicht die Sorte Mann, die man heiraten sollte - er gehörte zu den Männern, in die man sich verliebte, die man aber schnellstmöglich wieder verließ. Der Gedanke schmerzte sie mehr, als sie sagen konnte.
    Sie hatte sich fertig angezogen. Er beobachtete sie und machte keinerlei Anstalten, sich selbst auch anzukleiden. Nach einem Augenblick seufzte sie: „Tristan, bitte. Du musst dich anziehen, es könnte jemand kommen.“
    „Das ist mir egal. Prudence, habe ich dir wehgetan?“
    Die Sorge in seinem Gesichtsausdruck war klar erkennbar. Prudence schluckte mühsam. „Natürlich nicht! Es ist nur ... es darf nicht wieder geschehen. Ich soll dir doch Manieren beibringen,nicht ... das.“
    Sein Gelächter brachte sie zum Schweigen. Einen Augenblick versteifte sie sich, empört, dass er ihre Sorgen so auf die leichte Schulter nahm.
    „Prudence, sieh mich nicht so an! Ich denke jetzt seit Tagen - Wochen - an dich. Davon, was wir eben gemacht haben.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem anbetungswürdig schiefen Grinsen. „Es war sogar noch schöner, als ich es mir erträumt habe, und das sagt wirklich einiges.“
    Sie biss sich auf die Lippe und wünschte sich, sie könnte das ungute Gefühl vertreiben. War das für ihn denn alles? Die Erfüllung eines Traums? Bedächtig steckte sie sich das Haar auf und wunderte sich dabei die ganze Zeit über sich selbst, warum sie so niedergedrückt und enttäuscht war. Sie hatte sich gewünscht, dass der Liebesakt ... ja, was bedeutete? Was konnte er denn bedeuten?Tristan hatte ihr ja nicht vorgegaukelt, dass ihr Liebesspiel irgendeine tiefere Bedeutung für ihn hatte, aber ihr - und anscheinend nur ihr - bedeutete es mehr. Weitaus mehr.
    Sie drehte sich um und ging ans andere Ende des Zimmers, jeder Schritt ein kleiner Sieg der Willenskraft. Mit jedem Klicken ihres Absatzes trieb sie einen weiteren Nagel in den Sarg dessen, was hätte sein können. Sie kam an dem Fenster an, das Aussicht auf den Garten und die Bucht bot, und tat so, als sähe sie hinaus. „Ich liebe das Meer so sehr“, sagte sie etwas zusammenhanglos, bemüht, das Schweigen irgendwie zu brechen.
    Sie hörte einen Seufzer hinter sich, dann Kleidergeraschel, als er sich anzog. Es kostete sie all ihre Kraft, sich nicht umzudrehen, zu ihm zu laufen und sich in seine Arme zu werfen. Ihr war bewusst, dass er sich von ihr ebenso angezogen fühlte wie sie sich von ihm, sie hatte es in seinem Blick gesehen, an der Art, wie sein Atem schneller ging, an dem begehrlichen Ausdruck in seinen Augen.
    Sie durften dem Flackern dieser Leidenschaft nicht nachgeben. Vor ihnen lagen viele Dinge - aber keine gemeinsame Zukunft. Er war nicht der Mann, in den man sich verliebte und den man dann heiratete. Nein,

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