Korvals Nemesis (German Edition)
für ihr gemeinsames Leben zu planen. Würde es ihr passen, wenn er an Bord des Schiffes bliebe und nur ein Relumma von sechs zu ihr zurückkehrte? War sie vielleicht selbst Schiffsmeisterin und …
Er unterbrach sich dabei, wie er seine Ärmel versiegelte, blinzelte nachdenklich ins Nichts, als er sich daran erinnerte, dass Anthora an der Schule der Dramliz in Solcintra lehrte. Sie besaß eine Pilotenlizenz erster Klasse und hatte einige Flugstunden in Richtung einer Meisterlizenz absolviert. Dennoch hatte sie ihre diesbezüglichen Aktivitäten zugunsten ihrer magischen Studien hintangestellt.
Dass es überhaupt notwendig sein sollte für eine so mächtige Zauberin, dermaßen tief und lange zu studieren, überraschte ihn, aber es gab keinen Zweifel daran, dass er sich richtig erinnerte.
Und was wäre sein Beitrag in einer Lebenspartnerschaft mit einer der Dramliz, fragte er sich, als er die Erinnerung abschüttelte und mit seinen Ärmeln fertig war. Shan schien zu glauben, dass seine Schwester ihn als Gefährten auserkoren habe, aber Ren Zel hatte seine Zweifel. Sie hatte ihn nicht erwartet – und sie hatte ihn nicht gekannt. Daher war eine andere Kraft in dieser Sache tätig gewesen – die Katze vielleicht oder dessen enormer Verbündeter, der Baum?
Nun gut. In Kürze würde er diesbezüglich Fragen stellen, sobald er die Gelegenheit hatte, mit seiner Lebenspartnerin zu sprechen. Er hoffte nur, dass sie ihre Wahl nicht bereuen würde, egal wie diese zustande gekommen war.
Er schaute in sein Spiegelbild – braunes Haar, braune Augen, ein symmetrisches, gewöhnliches Gesicht – und dann auf die Uhr. Es war Zeit, in das Büro des Captains zu eilen, um mit seiner … Familie zu frühstücken.
• • •
Die Luke öffnete sich leise und langsam und enthüllte die Körpergröße des Juntava-Kuriers. Er nickte und machte einen Schritt zurück, um sie hineinzuwinken.
»Wir können starten, sobald Sie angeschnallt sind.«
Val Con ging als Erster, gefolgt von Miri, ihr mentales Lied durch Misstrauen geprägt. Der Eingangskorridor war eng und kurz, öffnete sich in die Pilotenkammer, die ebenfalls kaum als geräumig zu bezeichnen war. Das Kontrollpult war ungewöhnlich unterteilt, die Schirme in einem Halbkreis angeordnet, etwa auf Augenhöhe eines durchschnittlich großen terranischen Piloten. Ein Pilot von der Größe eines Liaden müsste den Sessel anheben oder seine Nackenmuskeln einer schmerzhaften Beanspruchung aussetzen.
»Wie gesagt, wir haben es hier recht gemütlich«, sagte Greenshaw Porter und führte sie zur entgegengesetzten Seite der Kammer. Eine Tür öffnete sich auf seine Berührung hin und zeigte zwei Beschleunigungsliegen, eine über der anderen, mit zurückgezogenem Netz.
»Hier ist es – Unterbringung erster Klasse.«
Val Con neigte seinen Kopf. »Wir danken Ihnen.«
»Mein Job«, erwiderte der Juntava mit einem Achselzucken. »Ich darf sagen: Der Oberste Richter ist für die Information sehr dankbar.«
»Möge er sie sinnvoll einsetzen.«
Der Mann grinste als Antwort – eine amüsierte Wildheit kam zum Vorschein. »Da habe ich keinen Zweifel.« Er schlug auf die obere Liege und wandte sich ab. »Machen Sie es sich gemütlich. Ich sage dem Tower Bescheid, dass wir abhauen.«
Ein Passagier. Val Con schaute auf die Liegen und versuchte, sich zu erinnern, wann er das letzte Mal ein Passagier gewesen war …
»Nun«, sagte Miri neben ihm. »Welche willst du? Oben oder unten?«
• • •
Die Tür öffnete sich nach der Berührung mit seiner Handfläche, er schritt über die Schwelle und blieb sofort stehen, stand direkt vor jener, die Korval-pernard’i gewesen war – seine Schwester Nova.
Man konnte nicht sagen, dass sie lächelte, aber immerhin behielt sie ihr Stirnrunzeln für sich und neigte ihren Kopf in ruhiger Höflichkeit.
»Pilot«, sagte sie – ihr üblicher Gruß für ihn, aber nun in der Niederen Sprache, im Modus zwischen Verwandten. »Ich höre, dass ich dich beglückwünschen kann.«
»Pilotin«, sagte er daraufhin im gleichen Modus, mit nur einem Hauch von Panik. »Ich danke dir für die guten Wünsche.«
Einen Moment stand sie noch da, studierte ihn – zumindest nahm er das an – mit ihren offenen, violetten Augen. Fast schien es, als wolle sie noch etwas hinzufügen, aber sie verlor die Chance dazu, als ihr – ihrer beider – Bruder eintrat.
»Sieh mal an, so schlimm war es doch nicht, oder?«, fragte Shan leutselig, obgleich nicht
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