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Kosaken Liebe

Kosaken Liebe

Titel: Kosaken Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nicht, Väterchen. Es war plötzlich da!« Sie hob die schmalen Schultern, und als sich dabei ihre Kosakenbluse etwas spannte, sah Väterchen Lupin, daß sein Töchterchen ganz deutlich zu einer Frau wurde – ihre Brüste rundeten sich geradezu wundervoll.
    »Wer kann erklären, woher die Sterne kommen?« fragte Marina.
    »Gott hat sie gemacht, Marinuschka.«
    »Und derselbe Gott hat auch die Liebe gemacht! Kann man mit Gott streiten?«
    Sie ging weiter, nicht ohne dem Alten vorher einen Tritt gegeben zu haben, nur angedeutet zwar, aber für Zuschauer doch recht gemein. Lupin ließ sich auf den Rücken fallen – er war ein guter Schauspieler, wenn's drauf ankam – und blieb wie ein Käfer liegen.
    Ich habe ein verdammt kluges Töchterchen, dachte er stolz. Auf alles hat sie eine Antwort. Nur eines wird sie nicht wissen: Wie sie auf dem langen Marsch nach dem sagenhaften Mangaseja verbergen soll, daß sie ein Mädchen ist.
    Und die heiße Angst kroch wieder in Alexander Grigorjewitsch Lupin hoch.
    Man kann über Muschkow denken, wie man will: Von Mann zu Mann betrachtet verdiente er Mitleid.
    Der große Stall mit abgeteilten Kabinen war um einige Anbauten vergrößert worden, die fröhlichen Mädchen darin verdienten gut, und mit ihnen die Stroganows, die am Umsatz beteiligt waren.
    Die Kosaken benahmen sich inzwischen auch wie menschliche Liebhaber und nicht wie gemästete Bullen, die sich schnaubend auf eine Kuh stürzen. Einige Dichter unter ihnen besangen bereits die Glutaugen der Olga Maxinowna oder die weißen Schenkelchen von Irina Grigorjewna – es entstanden Rundgesänge, die man allerdings kaum erwähnen kann, weil sie nicht druckreif sind. Kurzum, tiefe Zufriedenheit herrschte unter Jermaks Leuten, sie hatten zu essen und zu trinken, sie hatten williges Weiberfleisch zur Verfügung … mit einer Ausnahme!
    Muschkow lebte als einziger wie ein Mönch. Er betrachtete Marina mit schmachtenden Augen, dachte an den Messerstich, den sie ihm versetzt hatte, und hütete sich, ein zweitesmal zu versuchen, ihr die Stiefel und die Kosakenhose von den Schenkeln zu ziehen, um in seinen ganz privaten Himmel zu kommen.
    Wenn Jermak und die anderen zu den Mädchen gingen, wenn sogar der Pope voller seelsorgerischer Mühe sich den Neuankommenden widmete – denn die Stroganows sorgten für ständigen Nachwuchs und stramme Auffüllung –, saß Muschkow mißgelaunt herum und verfluchte den Tag, an dem er Nowo Orpotschkow gesehen hatte. Er pöbelte sein Schicksal an: »Ich bin ein Mann!« schrie er einmal eines Abends, als Jermak und der Pope Arm in Arm und ziemlich betrunken zu den Mädchen gezogen waren. »Weißt du Luder eigentlich, was ein Mann ist?«
    »Da du sagst, du seist einer, muß er wohl so aussehen wie du!« antwortete Marina. Das waren solche Sätze, die Muschkow aus dem Gleichgewicht brachten. Er brauchte dann immer eine gewisse Zeit der Überlegung, um Marinas Geist zu bewundern.
    Auch jetzt überlegte er, kam aber zu dem Entschluß, daß alles nur so dahergeredet sei, und so brüllte er los:
    »Ich platze!«
    »Das möchte ich sehen, Iwan Matwejewitsch!«
    »Dir werden die Augen noch überquellen! Verdammt, du sollst es sehen, ich brauche nur die Hose herunterzulassen.«
    Marina Alexandrowna lächelte mild. Sie griff nach dem Krummdolch in ihrem Gürtel und legte ihn auf die zusammengepreßten Schenkel. »Störende Äste schlägt man ab«, sagte sie ruhig. »Sieh dich vor, Iwan Matwejewitsch!«
    »Das würdest du tun?« stotterte er und wich zurück.
    »Ohne zu zögern.«
    »Ich armer, armer Mensch!« schrie Muschkow und knirschte mit den Zähnen. »Wie lange soll das noch so gehen? Ich liebe dich! Hörst du, ich liebe dich! Im Traum reiße ich dich auseinander wie zwei Hühnerbeinchen! Marinuschka, wenn du wüßtest, was ein Mann ist, könntest du mich nicht so teuflisch quälen!« Er kam in die Mitte des Raumes, hielt sich aber in vorsichtiger Entfernung von ihrem Krummdolch. »Du liebst mich doch auch!«
    »Ja!« antwortete sie. Es war das erstemal, daß sie es so klar aussprach. Muschkow zuckte zusammen, fuhr sich mit beiden Händen durch die struppigen Haare und seufzte ganz tief.
    »Du … du hast es gesagt«, stammelte er. »Du liebst mich wirklich?«
    »Warum wäre ich sonst bei dir?«
    »Und wie soll es weitergehen? Sollen wir uns bei aller Liebe nur ansehen und nur im Traum … Marinotschka, kann eine Frau das denn aushalten? Ich weiß es nicht, ich weiß es nicht. Seid ihr Frauen denn anders als

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