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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Magd begriff nichts, lief aber eilig davon, um den Auftrag auszuführen. Sarogin erschien, zog die Tür nach gewohnter Weise ein kleines Stück auf und steckte den Kopf hindurch.
    „Der Herr hat mich gerufen?“
    „Stell Wachen um das Haus. Niemand verlässt das Gut ohne meine Erlaubnis.“
    „Wird gemacht, Väterchen. Jeder, der es wagt, ohne Genehmigung durchs Tor zu reiten, bekommt eins auf die Nase!“
    Baranow schien es, als habe der Verwalter ein scheeles Grinsen im Mundwinkel. Dieser elende Schleicher hatte vielleicht bemerkt, was am gestrigen Abend vor sich gegangen war und machte sich jetzt heimlich über ihn lustig.
    „Du selber stellst dich ans Tor und passt auf. Und wage es nicht, dich von deinem Posten davonzumachen, Kerl!“
    Sarogin erblasste. Es regnete in Strömen und die Aussicht, den ganzen Tag über mit durchweichten Kleidern am Tor stehen zu müssen, war wenig erheiternd.
    „Wäre es nicht besser, ein paar kräftige junge Kerle aus den Dörfern dort zu postieren?“, wandte er mit verzweifelter Miene ein. „Ich werde im Haus gebraucht, Väterchen. Muss die Dienerschaft antreiben, die sonst faul und nachlässig wird.“
    „Raus!“
    Sarogin verneigte sich mehrmals hintereinander, was Baranow jedoch gar nicht mehr sehen konnte, denn er hatte die Tür mit einem Fußtritt zugestoßen.
    „Der Teufel hole ihn und seinen geilen Schwanz“, murmelte Sarogin und begab sich widerwillig auf seinen feuchten Posten.
    Baranow stieg hinunter ins große Zimmer und setzte sich an den Tisch. Eine scheußliche Unruhe wühlte in ihm. Immer wieder lauschte er nach oben, brachte von seinem üppigen Frühstück kaum einen Bissen hinunter. Die Tür ihres Schlafraumes wurde geöffnet, und das Herz wollte ihm stehen bleiben. Doch es war nur die Magd, die den Damen das Frühstück brachte, und er beruhigte sich wieder. Sie würden jetzt essen, auf keinen Fall schon aufbrechen, er musste sich nicht sorgen. Dennoch sprang er vom Stuhl hoch, um nach draußen zu sehen. Sarogin stand, eingehüllt in einen dicken, schon halb durchweichten Mantel am Tor und glotzte missmutig vor sich hin. Er war auf seinem Posten.
    Es hielt Baranow nicht mehr im Zimmer. Er wischte sich den Mund ab, schüttelte die Krümel von seiner Jacke und holte tief Luft. Jetzt war es Zeit. Er musste sie abfangen, bevor sie reisefertig waren. Nie zuvor, nicht einmal bei den gewagtesten Hofintrigen, war er so aufgeregt gewesen.
    Er klopfte leise an die Tür. Niemand gab Antwort. Siedend heiß fiel ihm die Zwischentür ein, und er stürmte ins Nebenzimmer. Waren sie etwa schon heimlich entwichen? Doch die Tür war verschlossen, und er beruhigte sich. Seine Dienerschaft hätte die beiden Frauen doch sehen müssen, wenn sie die Treppe hinuntergegangen wären. Er wischte sich den Schweiß ab und nahm sich zusammen. Wo war seine Gelassenheit, die Voraussicht, das scharfe Kalkül? Er benahm sich wie ein alberner Schuljunge.
    Er klopfte noch einmal, diesmal vernehmlicher.
    „Tritt ein!“
    Er spürte wohlig, wie ihm beim Klang dieser dunklen Stimme eine Gänsehaut den Rücken hinunterlief. Die beiden Frauen trugen die gleichen Kleider wie am gestrigen Abend, sie hatten sich an das kleine Tischchen gesetzt und das
    Frühstück eingenommen, ihre Laune schien ausgezeichnet. Er trat langsam in den Raum und verbeugte sich.
    „Ich wünsche den Damen einen guten Morgen.“
    „Auf einen heiteren Abend folgt stets ein froher Morgen“, gab Tanja ironisch zurück. „Möchte der Herr sich ein Weilchen zu uns setzen?“
    Er war regelrecht glücklich über die Einladung und nahm dankend an. Hastig zog er sich einen niedrigen Schemel herbei und ließ sich darauf nieder.
    „Ich hoffe, Ihr habt wohl geruht?“, erkundigte sich Tanja mit einem kleinen Lächeln, während Sonja ihr Gesicht hinter ihrer Teetasse versteckte.
    „Danke der Nachfrage. Darf ich erfahren, ob auch die Damen eine angenehme Nacht verbracht haben?“
    „Ausgesprochen angenehm, Ossip Arkadjewitsch. Wir sind vollkommen ausgeschlafen und machen uns gerade reisefertig.“
    Sonja sah mit starrem Blick von Tanja zu Baranow und wieder zurück. Diese höfliche Plauderei hatte etwas von der Anspannung während einer Dressurnummer im Raubtierkäfig. Noch ist das Raubtier bereit, dem Befehl des Dompteurs Folge zu leisten. Eine falsche Bewegung, ein Stolpern, ein winziger Irrtum, und die todbringenden Instinkte der Bestie sind geweckt.
    „Ich würde es ausgesprochen bedauern, wenn die Damen tatsächlich

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