Kosakensklavin
rebellieren, und es ging ihr besser. Sie streifte die Reste der Hose ab und zog sich den Kittel über. Er roch nach Talg und stickigem Rauch, auch die Hose, die sie nur mit Mühe festbinden konnte, müffelte widerlich. Der Gürtel war zu weit, so dass er ihr fast über die Hüften rutschte, als sie ihn zu schließen versuchte.
„Warte .“
Andrej zog sein Messer, kürzte den Gürtel, legte ihn ihr dann zum Maß nehmen um die Taille, setzte sich auf den Boden und stach mit der Messerspitze ein Loch in das Leder. Erst jetzt bemerkte Sonja, dass seine Kleider völlig durchweicht waren - er musste ins Wasser gesprungen sein, um sie zu retten.
„Sag mir deinen Namen“, forderte er.
„Sonja ...“
„Sonja“, wiederholte er lächelnd. „Und wie weiter?“
„Sonja Borisowna Woronina“
„Adelig?“
Sie presste die Lippen zusammen und nickte. Warum wollte er das wissen? Doch nur, weil er daran dachte, von ihrer Verwandtschaft Geld zu fordern.
„Und wer war der Kerl, der damals im Keller über dich herfiel?“
Sie umschloss ihre Brust mit den Armen und sah zu Boden. Es war nicht gerade angenehm, sich an diese schreckliche Szene zu erinnern.
„Fürst Baranow“, murmelte sie, „mein Bräutigam.“
Er hätte sich vor Überraschung fast in den Finger gestochen.
„Dein Bräutigam? Meinen Glückwunsch“, meinte er sarkastisch. „Ich nehme an, du kannst es nicht erwarten, wieder in seine Arme zu sinken.“
Sie starrte vor sich hin und schwieg, während er weiter in dem Leder herumbohrte und nachdachte. Vermutlich hatte sie diesen dreckigen Lustmolch nicht freiwillig die Ehe versprochen. Geld spielte eine Rolle, Verbindungen, ehrgeizige Eltern, was auch immer. Er dachte weiter nach. Eines dieser streng religiös erzogenen, sittenstrengen Dämchen, die selbstverständlich unberührt in die Ehe gehen mussten. Wenn der alte Sack sein Ziel in dieser Nacht nicht erreicht hatte - und daran hatte er, Andrej, ihn ja erfolgreich gehindert - dann war das Mädchen noch Jungfrau. Vielleicht hatte er sie ganz falsch eingeschätzt - nach dem, was sie auf dem Ritt mit ihm getan hatte, hätte er schwören können, dass sie eine ganz Durchtriebene war. Aber vielleicht täuschte das ja, und sie war einfach nur vollkommen ahnungslos und naiv wie ein Kind?
Ihr langes rotblondes Haar war noch nass, doch es war Zeit, aufzubrechen. Die Sonne war längst untergegangen, nur ein fahler Lichtschein erhellte noch den Weg. Er musste ja nur ein Stück flussaufwärts mit ihr reiten, um das Lager wieder zu erreichen.
Er reichte ihr den Gürtel, sah zufrieden zu, wie sie ihn anlegte und anschließend ihre Haarflut unter die Kappe stopfte. Sie gefiel ihm, mehr noch, sie erregte ihn. Er hatte ihren schlanken, biegsamen Körper ausgiebig betrachtet, die festen, ein wenig spitzen Brüste, den rötlichen Flaum, der ihre Scham einhüllte. Sie hatte ein paar Sommersprossen auf ihrer hellen Haut. Wenn sie länger in der Sonne war, würden die hübschen Dinger überall an ihrem Körper sprießen. Unbändige Lust überkam ihn, sie an allen Stellen mit seiner Zunge zu berühren. Aber leider würde sie ihm das freiwillig nicht gestatten. Noch nicht .
„Steig auf!“
Sein Ton war jetzt wieder barsch, wie sie es von ihm gewohnt war. Sie setzte den nackten Fuß in den Steigbügel, zog sich mühsam hoch und erwartete, dass er sich vor sie setzen würde. Doch sie irrte sich. Dieses Mal ging er tatsächlich zu Fuß vor ihr her und führte das Pferd am Zügel.
Kapitel 10
Sie folgten dem Flussufer, während die Dunkelheit nun rasch einfiel und zahllose kleine und größere Sterne am Nachthimmel erschienen. Über dem Wald stand eine schlanke Mondsichel, ihr Licht zauberte schwache Baumschatten in den hellen Ufersand und ließ die Wirbel und Wellen des Flusses silbrig aufblitzen. Schweigend betrachtete Sonja die nächtliche Landschaft und war von ihrer Schönheit berührt. War das der gleiche Fluss, der sie gerade noch fast verschlungen hätte? Jetzt schwebten wirbelnde Lichter auf seiner dunklen Oberfläche wie eine Schar tanzender Elfen oder eine Hundertschaft gefallener Sterne, und die überhängenden Zweige, die ins Wasser eintauchten, wirkten wie die Arme seltsamer bizarrer Zaubergestalten. Nur das laute Rauschen erinnerte noch daran, welch mörderische Gewalt in den Fluten dieses schönen Ungeheuers lauerte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis in der Ferne der rötliche Schein des immer noch glimmenden Lagerfeuers zu sehen war. Andrej führte
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