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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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kurzen Blick zu ihr hinüber. Tanjas Gesicht drückte Erstaunen und Neugier aus, sonst nichts.
    „Du hast einen Bräutigam? Liebst du ihn sehr?“
    Sonja schwieg unsicher. War es besser zu behaupten, dass sie Baranow liebte? Würde Tanja in diesem Fall weniger zornig auf sie sein?
    Doch Tanjas nächste Frage brachte sie vollkommen aus dem Gleichgewicht.
    „Du hast inzwischen gemerkt, dass Andrej der bessere Liebhaber ist, stimmt’s?“
    „Aber nein .    “,    stammelte    Sonja    erschrocken.
    Tanja lachte laut auf und schien großes Vergnügen an dieser Befragung zu haben.
    „Oh, mein Bruder ist ein großer Verführer, jede schöne Frau im Dorf kann dir davon berichten. Sie lecken sich die Finger nach ihm und würden ihre Seligkeit für eine Liebesnacht mit ihm geben.“
    Überrascht hob Sonja den Kopf. Seine Schwester! Aber natürlich - war sie denn blind gewesen? Das waren die gleichen Züge, die schmale Nase, die dunklen, geschwungenen Augenbrauen - nur dass Andrejs Augen noch eine Nuance dunkler waren als die seiner Schwester.
    „Er hat es also vor den anderen geheim gehalten, dass du ein Mädchen bist -schau an“, sinnierte Tanja und lächelte dabei bedeutungsvoll. „Er will dich für sich allein haben, das Brüderchen. Darauf kannst du stolz sein.“
    Sonja verspürte ein warmes Glücksgefühl und bemühte sich nach Kräften, dagegen anzukämpfen. Ein Verführer - oh ja, das war er. Zu einer Hure hatte er sie gemacht - besser war, er kehrte niemals zurück.
    „Er will mich meiner Familie gegen Lösegeld zurückgeben. Deshalb hat er niemandem etwas verraten.“
    Tanja zog ironisch die Augenbrauen hoch, doch sie sagte nichts. Stattdessen fasste sie nach Sonjas Hand.
    „Lassen wir die Babuschka in Ruhe kochen.“
    Sie zog Sonja aus der Küche und drängte sie eine Treppe hinauf.
    „Wie heißt du?“
    „Sonja“
    „Geh weiter geradeaus, Sonja.“
    Sie durchquerten zwei kleinere Zimmer, die ganz offensichtlich zum Schlafen benutzt wurden, denn längs der Wände gab es Polster, Felle waren auf dem Boden ausgebreitet, die Fenster waren winzig, so dass die Räume in leichtem Dämmerlicht lagen. Tanja ging auf eine niedrige Tür aus dunklem Holz zu, die mit dicken Messingbändern beschlagen war, und zog den Riegel auf. Mit leisem Knarren öffnete sich die Pforte, und Sonja blieb erstaunt und eingeschüchtert an der Schwelle stehen.
    Der Raum schien einem orientalischen Märchen entsprungen zu sein. Längs der Wände befanden sich goldfarbene Arkaden, zierlich geschnitzte Gitterbögen, in denen Kleeblätter und Blütenornamente rankten. Auf kleinen Tischchen standen Schalen aus Alabaster, niedrige Polster lagen verstreut im Raum, bezogen mit glänzender bunter Seide, durchsichtige Tücher, aufgehängt an der Zimmerdecke, wehten leise im Luftzug.
    „Das ist mein Reich.“
    Ihre Stimme klang dunkel, und Sonja spürte erschauernd, dass sie im Begriff war, sich einer fremden, geheimnisvollen Welt auszuliefern. Zögernd setzte sie den nackten Fuß auf den weichen Teppich, fühlte wohlig, wie er unter ihrem Gewicht nachgab, und ging ein paar Schritte in den Raum hinein.
    „Du bist schön, Sonja“, hörte sie Tanjas schmeichelnde, warme Stimme. „Aber du solltest nicht in diesen hässlichen Kleidern herumlaufen. Lege die Sachen ab, ich gebe dir andere.“
    „Nein, danke“, wehrte sie erschrocken ab. „Ich brauche keine anderen Kleider.“
    Tanja hatte sich auf einem der Polster niedergelassen und die Arme um die Knie geschlungen. Nachdenklich ruhte ihr Blick auf Sonja, sie schien aus ihr nicht klug zu werden.
    „Willst du so abgerissen und schmutzig aussehen, wenn Andrej wiederkommt? Das wird ihm nicht gefallen.“
    Sonja errötete.
    „Ich will ihm auch gar nicht gefallen“, sagte sie hastig.
    Tanja begann laut zu lachen, sie fiel fast hintenüber auf ihrem Polster, so amüsant fand sie diese Antwort. Als sie jedoch merkte, dass Sonja ernsthaft verletzt war, wurde sie wieder ernst.
    Sie erhob sich, trat dicht vor Sonja hin und legte ihr die Arme auf die Schultern. Sonja versuchte ihr auszuweichen, doch Tanjas Hände hielten ihre Schultern fest. Ein seltsamer, süßer Duft ging von der fremden Frau aus, und Sonja atmete ihn bereitwillig ein, obgleich er sie ein wenig ängstigte.
    „Warum lügst du?“, fragte Tanja lächelnd. „Ich sehe dir doch an, dass du dich nach ihm verzehrst. So wie alle Frauen sich nach dem Mann sehnen, der ihre Sinne erregt.“
    Sonja biss sich auf die Lippen und

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