Kosakensklavin
spürte, wie er sich genussvoll an ihren Oberschenkeln rieb.
Sie ließ ihn eine Weile gewähren, aber als er begann, vor Begeisterung die Krallen wieder auszufahren und auf ihre Hose zu sabbern, fasste sie ihn unterm Bauch und setzte ihn vor sich auf den Boden. Aus dem Zimmer neben der Küche war jetzt Andrejs Stimme zu hören. Sie klang aufgeregt, doch sie konnte nicht verstehen, was er sagte. Die alte Frau schien ihn beruhigen zu wollen, doch er schnitt ihr immer wieder die Rede ab. Schließlich hörte sie, wie die Tür zur Veranda aufgestoßen wurde und jemand die Treppe hinuntereilte.
„Andrjuscha!“, rief die alte Frau drüben im Zimmer. „Warum so übereilt? Bist doch gerade erst gekommen und willst schon wieder fort!“
Doch sie erhielt keine Antwort. Sonja, die aufgesprungen und ans Fenster gelaufen war, konnte sehen, wie er mit zwei seiner Kameraden redete, die zuerst unzufriedene Gesichter machten, dann aber nickten und andere herbeiriefen. Was wurde da ausgebrütet? Ein neuer Überfall? Ein Angriff auf eines der Gutshäuser, die diesen gut bewaffneten, wilden Gesellen kaum Widerstand entgegenzusetzen hatten?
„Was stehst du da und glotzt?“, erklang hinter ihr die harte Stimme der Großmutter. „Mach das Feuer an und stelle den Topf auf.“
Die Unruhe und Sorge in Sonja war so groß, dass sie ihren Widerwillen vor der alten Frau überwand.
„Wo ist Andrej hingelaufen?“
Sie hatte befürchtet, eine barsche, abweisende Antwort zu erhalten, doch sie sah sich getäuscht. Die Großmutter warf ihr einen raschen Blick zu, schob eine weiße Haarsträhne unter ihr Kopftuch und brummte:
„Davonreiten will er. Sein Väterchen finden, der vor einiger Zeit wie ein Wilder davongestürmt ist, um den Sohn zu retten.“
Sonja schwieg verwirrt, während die Alte sich bückte und selbst den Feuerstahl gegen den Stein schlug. Erst langsam begriff Sonja, was geschehen war: Andrejs Vater wusste nicht, dass sein Sohn sich aus der Gefangenschaft befreit hatte. Er war überstürzt aufgebrochen, um das Leben seines Sohnes zu retten und hatte sich dabei selbst in große Gefahr begeben.
Als treue Anhängerin ihrer Zarin hätte sie jetzt zufrieden sein müssen. War es nicht möglich, dass nun beide, Andrej und sein Vater, in die Hände der zaristischen Truppen fielen? Sonja spürte, wie ihr Herz unruhig klopfte. Sie liebte ihre Zarin und war ihr mit ganzer Seele ergeben. Doch insgeheim hoffte sie, dass Andrej wieder heil und unverletzt ins Dorf zurückkehrte.
Die alte Frau hatte inzwischen den Funken aufgefangen und ihn mit Hilfe von Zunder und Stroh zu einer Flamme entfacht. Jetzt wandte sie sich wieder Sonja zu.
„Du wirst keinen Schritt aus dem Haus tun - das habe ich Andrej versprochen“, sagte sie unfreundlich. „Vor mir brauchst du dich nicht zu verstecken, ich habe gleich gesehen, dass du ein Weib bist. Weiß der Teufel, wo die Männer ihre Augen haben!“
Sie wollte den Topf an die Kette hängen, da wurde plötzlich die Küchentür aufgerissen, und eine junge Frau stand auf der Schwelle. Sonja erkannte sie auf den ersten Blick und erschrak. Es war jene schöne Frau im gestickten Kleid, die den Blick nicht von Andrej wenden wollte, als sie ins Dorf hineinritten.
„Ist Andrej verrückt geworden?“, schimpfte sie laut und schien dann erst zu bemerken, dass die alte Frau nicht allein in der Küche war. Neugierig und ein wenig herausfordernd betrachtete sie Sonja mit einem langen Blick aus schönen dunklen Augen.
„Wer ist der da?“
Missmutig sah die Alte von ihrer Arbeit auf.
„D e r da? Sieh doch richtig hin, Tanja.“
Tanja zog die schwarzen Brauen zusammen und ging auf Sonja zu. Um ihre Mundwinkel zuckte es. Blitzschnell fuhr ihre Hand an Sonjas braune Bauernkappe und riss sie ihr vom Kopf. Bevor Sonja es verhindern konnte, breitete sich ihr aufgelöstes rotblondes Haar über Schultern und Rücken aus.
„Er hat sich eine Hure mitgebracht“, sagte die Großmutter boshaft.
Kapitel 14
Hilflos stand Sonja vor den beiden Frauen, versuchte hastig ihr langes Haar zusammenzufassen, doch ihre Hände zitterten dabei, so dass ihr die Flechten immer wieder entglitten. Ihre Angst vor Tanja war so groß, dass sie nicht zu ihr aufzusehen wagte.
„Warum trägst du Männerkleider?“
Die Frage klang harmlos, was Sonjas Furcht jedoch keineswegs minderte.
„Zum Schutz ...“ murmelte sie. „Mein Bräutigam hat es so gewollt.“
Sie hörte Tanjas tiefes, ein wenig kehliges Lachen und wagte einen
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