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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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gelernt. Lass sehen. Ach, das wissen wir doch schon: du kannst in einem anderen Menschen Liebe und Sinnenlust erzeugen.“ „Das kannst du in meiner Hand lesen?“, fragte Sonja amüsiert, denn sie glaubte nicht recht an diesen Hokuspokus.
    Tanja nahm nun auch ihre andere Hand und vertiefte sich in die Linien und Kreuze, die auf den Handtellern zu sehen waren.
    „Eine deiner Hände zeigt die Linie, die für eine lange, glückliche Ehe steht. In der anderen Hand ist sie abgeschnitten“, fuhr sie leise fort.
    „Und was bedeutet das?“
    Tanja sah sie nachdenklich von unten herauf an.
    „Dass dein Glück in großer Gefahr ist. Du wirst darum kämpfen müssen, ja sogar dein Leben aufs Spiel setzen. Es ist möglich, dass du alles verlierst, was dir lieb und teuer ist.“
    „Hör auf!“
    Unwillig entzog sie Tanja ihre Hände und legte die Handflächen aneinander.
    „Eine lange, glückliche Ehe - das ist alles völliger Unsinn“, meinte sie kopfschüttelnd. „Wenn ich Baranows Frau werde, dann erwartet mich etwas ganz anderes. Er ist ein Tier, und ich verabscheue ihn.“
    „Dann solltest du diesen Mann auf keinen Fall heiraten“, sagte Tanja mit großem Ernst.
    Seufzend legte Sonja die Hände in den Schoß und senkte den Kopf.
    „Wenn er mich mit Geld auslöst, dann wird mir nichts anderes übrig bleiben, als seine Frau zu werden. Er ist mächtig und hat uns alle in der Hand.“
    Tanja erhob sich ungeduldig - sie schien wenig Lust zu haben, Sonjas Klagen und Sorgen anzuhören. Stattdessen band sie ihr das Haar zusammen und stopfte es unter die dunkle Kappe.
    „So - jetzt lass uns einmal nachschauen, was die Babuschka Leckeres gekocht hat.“
    Sie legte einen Teller auf die Alabasterschale und löschte damit die aufsteigenden Dämpfe, dann öffnete sie die beiden Fensterchen, und ein frischer Windhauch durchzog den Raum. Wie ein feiner weißlicher Nebel schwebte der Dunst davon, bewegte die Seidentücher an der Decke des Raumes und wehte durch die Fenster hinaus. Sonja hatte plötzlich das Gefühl, aus einem Traum zu erwachen und Furcht überfiel sie.
    Ich bin eine Gefangene, dachte sie erschrocken. Wieso vertraue ich ihr? Sie ist eine Kosakenfrau, die Schwester des Mannes, der mich zu seinem Diener und Pferdeknecht gemacht hat. Sie treibt ihr Spiel mit mir, genau wie er es auch getan hat.
    Voller Unbehagen folgte sie Tanja die Stiege hinab in die Küche hinein. Dort hockte der graue Kater einsam auf der Bank, über dem Herd brodelte es im
    Kessel, ein Geruch nach Fleisch und Gemüse stieg daraus auf, der Sonja daran erinnerte, dass sie tagelang kaum etwas zu essen bekommen hatte.
    Im Nebenzimmer, dort wo die Großmutter noch vor kurzer Zeit mit Andrej Tee getrunken hatte, waren Stimmen zu hören.
    „Ach, ihr Kinderchen“, sagte die Babuschka seufzend. „Wollt nur euren Spaß haben - auf schönen Pferdchen reiten und mit dem Degen kämpfen. Weit fortziehen und das Leben aufs Spiel setzen für die Ehre und den Ruhm. Jetzt habt ihr gesehen, was dabei herauskam.“
    „Was machst du dir unnötig Sorgen, Babuschka“, erklang eine männliche Stimme, die Sonja bekannt vorkam. „Andrej wird das Väterchen schon finden und beide werden heil zurückkehren.“
    „War es nötig, dass Andrej damals fortzog, um gegen die Zarin zu kämpfen -was für eine Dummheit“, jammerte die Babuschka. „Jahrelang war sie unsere Gönnerin, wir haben ihr treu gedient, wir Kosaken .“
    „Das ist wohl wahr. Andrej hat sich verführen lassen von diesem Lügner, dem Pugatschoff, der behauptet hat, der Zar Peter zu sein. Aber er ist nur ein Kosak vom Don, hat uns alle betrogen, der Schelm. Andrej wird seinen Frieden mit dem Väterchen machen .“
    „Männer!“, schimpfte die Babuschka zornig. „Alle sind sie gleich. Wollen raufen und siegen anstatt die Felder zu bestellen und Hochzeit zu feiern. Ach, ich habe mir so gewünscht, noch meine Urenkel sehen zu dürfen. Jetzt ist mein Andrjuscha auf und davon und Gott weiß, wann er zurückkommen wird, um sich endlich eine Braut zu suchen.“
    „Was jammerst du? Hast doch noch Tanja. Verheirate sie, dann wird sie dir schon Urenkel bringen.“
    „Tanja?“, rief die Babuschka und lachte. „Die lässt sich nicht so einfach verheiraten, Rasim. Hat ihren eigenen Kopf, das Mädel.“
    „Ich tät sie schon nehmen“, sagte Rasim. „Sag mir, ob du einverstanden wärest.“
    Das Gelächter der alten Frau endete in einem Hustenanfall.
    „Frag sie doch selber“, keuchte sie und begann

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