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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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zu viel. Nie zuvor, nicht einmal in seiner Kindheit, hatte er die Babuschka so zornig gesehen. Er fuhr von seinem Stuhl empor, kippte fast den Tisch dabei um und begab sich zur Stiege.
    Nein, ein Feigling war er nicht, das hatte er oft genug bewiesen. Er hatte gekämpft und nicht selten dem Tod ins Auge gesehen. Dies hier jedoch war eine ganz andere Sache. Nie zuvor hatte er sich so unsicher und hilflos gefühlt wie jetzt, da er sich Tanjas Zimmer näherte.
    Sonja hockte auf einem der Polster, die Knie mit den Armen umschlungen und starrte vor sich hin. Als er zögernd die Pforte aufschob, sah sie nur kurz zu ihm hinüber und kauerte sich dann noch enger zusammen. Was würde er jetzt tun? Sie zornig anbrüllen? Sie wieder mit der Kantschu schlagen? Sie spürte Furcht vor ihm und zugleich wieder jenen wohligen Schauer, der sie schon vorhin befallen hatte, als er so plötzlich im Zimmer auftauchte.
    Er blieb einen Augenblick an der Tür stehen und sah sie an. Sie hatte sich in das seidene Tuch eingewickelt, das er über sie gedeckt hatte, ihr langes Haar flutete über ihren Rücken. Sein Herz hämmerte, als er langsam ein paar Schritte auf sie zuging.
    „Sonja ...“, begann er und wusste schon nicht weiter.
    Sie reagierte nicht. Er würde ihr jetzt wieder Vorwürfe machen. Tanja hatte es ihr erklärt - Andrej hätte einige Dinge niemals erfahren dürfen. Das hatte sie nicht gewusst. Dennoch fühlte sie sich schuldig und hätte ihm gern Abbitte geleistet. Wenn er nur nicht so hart und zornig gewesen wäre.
    „Ich komme, um dir zu sagen, dass es mir sehr leid tut“, sagte er leise.
    Erstaunt hob sie den Kopf. Seine Stimme klang ungewohnt weich, fast hilflos.
    „Was tut dir leid?“
    Er schluckte. Warum konnte sie es nicht einfach dabei belassen? Wozu musste er jetzt noch Erklärungen geben? Es passte ihm nicht, aber er war gekommen, um sie zu versöhnen, deshalb sprach er weiter.
    „Ich habe dich geschlagen . Und ich habe dir auch auf andere Weise sehr wehgetan. Das wollte ich nicht . Es kam über mich .“
    „Ja, es hat sehr wehgetan“, gab sie zurück. „Tanja hat es mir erklärt. Es sei immer so beim ersten Mal.“
    Tanja - schon wieder Tanja! Verdammt noch mal, wieso mischte sie sich immer ein? In Sekundenschnelle hatte die Eifersucht ihn wieder gepackt.
    „Ich will nicht, dass du weiter mit meiner Schwester verkehrst, hast du gehört?“, fuhr er sie an. „Du wirst in ein anderes Zimmer ziehen. Von jetzt an hast du nur mir zu gehorchen!“
    Sie war erschrocken über seinen plötzlichen Stimmungsumschwung. Eben noch war er sanft gewesen, hatte ihr Herz gerührt, fast hätte sie ihn ebenfalls um Verzeihung gebeten. Doch wenige Augenblicke später blaffte er sie schon wieder an.
    „Tanja ist meine Freundin!“
    „Hier im Haus bestimme ich, und du wirst tun, was ich sage!“
    Trotzig hob sie das Kinn und sah ihm offen in die Augen. Wie zornig er war. Wie seine schwarzen Augen sie anblitzten! Ihr Herz klopfte heftig, denn sie liebte dieses Feuer, das von ihm ausging. Dennoch war sie nicht bereit, sich so einfach zu fügen.
    „Tanja hat mir die Wunde mit Salbe bestrichen und mich verbunden.“
    Er biss sich wütend auf die Lippen, denn sie erinnerte ihn auf perfide Weise an seine Unbeherrschtheit. Verdammt, er hatte sie geschlagen, und Tanja hatte sie verbunden. Er war der Böse, und Tanja hatte die Rolle der sanften Trösterin übernommen.
    „In Zukunft werde i c h dich verbinden“, platzte er heraus. „Mit Freuden werde ich dir deinen Hintern einsalben, nachdem ich dich windelweich geprügelt habe!“
    Das war zu viel. Sie sprang auf die Füße und flüchtete in eine Ecke des Raumes.
    „Du grober Kosak!“, schrie sie ihn an. „Wage es nicht, mich anzufassen! Meiner Familie wolltest du mich zurückgeben. Mich auslösen lassen. Das hast du deinen Kameraden versprochen!“
    Ihr plötzlicher Zornesausbruch kam überraschend für ihn. Er war verletzt. Sie wollte tatsächlich, dass er sie zurückschickte.
    „Du sehnst dich nach deinem Bräutigam?“, höhnte er. „Nach seinen zärtlichen Liebkosungen?“
    Sie kniff böse die Augen zusammen. Wie gemein er war. Wie er sich über sie lustig machte.
    „Er ist nicht besser und nicht schlechter als andere auch!“, gab sie kühl zurück.
    Der Satz saß. Sie war also der Meinung, dass er, Andrej, nicht besser als Baranow war. Oh, er hatte sich selbst diesen Vorwurf gemacht. Aber es aus ihrem Mund zu hören, war etwas ganz anderes.
    „Du wirst warten, bis ich

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