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Kosakensklavin

Kosakensklavin

Titel: Kosakensklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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über dich entscheide, Sklavin!“, sagte er kalt. „Wenn Baranow dich noch haben will, schlage ich dich los.“
    Sie atmete heftig - nie hatte ein Mensch sie so beleidigt.
    „Ich hasse dich“, schrie sie. „Je eher ich von hier fortkomme, desto besser! Egal wohin - meinetwegen auch zu Baranow. Nur fort von hier.“
    Er wollte etwas entgegnen, doch ein lauter Ruf, der von draußen ins Zimmer drang, lenkte ihn ab.
    „He, Andrej! Komm heraus und verantworte dich. Die Kameraden sind neugierig auf das, was du zu sagen hast!“

  Kapitel 21
    Die Männer hatten sich auf der Wiese am Fluss versammelt, lebhafte Gespräche waren im Gang, es gab aufgeregte Gebärden und zornige Mienen. Andrej sah schon aus der Entfernung, dass es inmitten der Versammlung einen harten Kern gab - dort stand Rasim, von einer Gruppe Kameraden umgeben, die ihm mit grimmiger Miene zuhörten. Andere schienen unschlüssig und wiegelten ab, die meisten jedoch waren aufgebracht und empfingen Andrej mit ärgerlichen Blicken.
    Die Stimme gehörte Kolja, und die Ankündigung verhieß nichts Gutes. Unten braute sich etwas gegen ihn zusammen.
    „Hat Prügel verdient, das Bürschlein.“
    „So warte doch erst, was er zu sagen hat.“
    „Rasim hat recht!“
    Andrej ging ohne Zögern mitten in die Versammlung hinein. Die Männer wichen vor ihm zurück, bildeten eine Gasse, so dass er zum Zentrum des Kreises vordringen konnte. Dort stand Rasim und erwartete ihn.
    Andrej begriff, dass man vom unglücklichen Ausgang seiner Suche nach dem Vater berichtet hatte. Schon auf dem Rückweg von Pereschkowo hatte er die Unzufriedenheit der Kosaken gespürt. Jetzt hatte Rasim die Gelegenheit beim Schopf gepackt, um auch diejenigen, die im Dorf geblieben waren, gegen ihn aufzubringen. Darauf hatte dieser Lump schon lange gewartet.
    Andrej wartete nicht, bis Rasim das Wort ergriff - er kam ihm zuvor.
    „Wie ich sehe, wurde eine Versammlung einberufen“, rief er in die Runde. „Das ist gut, denn es gibt vieles, über das wir reden müssen.“
    Die Männer verstummten zuerst, als er zu sprechen begann, doch jetzt klangen ihm ärgerliche und höhnische Rufe entgegen.
    „Hört doch, er will mit uns reden, der Grünschnabel!“
    „Warum hast du nicht selbst die Versammlung einberufen, wenn du mit uns reden willst?“
    „Verraten hast du uns. Und deinen Vater dazu!“
    Andrej kannte seine heißblütigen Kosaken. Fast alle waren rascher in Worten und Taten, als ihre Köpfe denken konnten. Nur allzu leicht ließen sie sich aufwiegeln, wenn sie enttäuscht und unzufrieden waren.
    „Ich stehe euch Rede und Antwort, wie es unter freien Kosaken der Brauch ist“, rief er in die Runde. „Keiner von euch hat mich je als Feigling erlebt. Wer anderes behaupten will, der soll gegen mich antreten.“
    Herausfordernd sah er in die Runde - es gab verhaltenen Zorn und blitzende Augen, doch niemand wagte es, dem Sohn des Atamans entgegenzutreten. Auch Rasim, der ihn mit höhnischem Blick fixierte, bewegte sich nicht. Er wusste nur zu gut, dass er keine Chance gegen den gewandten und kräftigen jungen Mann hatte.
    „Wir wissen alle, dass du ein guter Kämpfer bist“, sagte Rasim. „Ob du auch ein guter Anführer bist - das fragen sich inzwischen einige von uns. Viele sind mit dir gegen die Zarin geritten, waren deinem Vater, dem Ataman, ungehorsam und haben dabei ihr Leben gelassen. Viel Beute hast du versprochen und großen Ruhm - nichts davon haben wir bekommen. Stattdessen wurde ruchbar, dass wir an einen Betrüger geglaubt haben - Pugatschoff ist nicht Zar Peter.“
    Gemurmel wurde laut. Jawohl - sie waren umsonst in den Kampf geritten, hatten kaum Reichtümer erworben, und zum Schluss war Andrej noch dumm genug gewesen, in eine Falle zu laufen. Gefangen hatten sie ihren jungen Anführer, und um ein Haar hätte er seinen Kopf verloren.
    „Seit wann bereut ein Kosak, in den Kampf geritten zu sein?“, rief Andrej in die Runde. „Es ist wahr, wir haben wenig Beute gemacht - aber wir haben gekämpft, wie es unsere Väter und Vorväter getan haben. Gibt es einen unter euch, der lieber im Dorf geblieben wäre, um sich hinter den Weibern zu verstecken?“
    Sofort wandten sich ihm die Blicke wieder zu. Er hatte sie bei ihrem Stolz gepackt. Recht hatte er: einen Kampf zu bereuen wäre feige.
    „Ich habe niemanden gezwungen, mit mir zu reiten“, fuhr Andrej fort. „Wir sind nicht die Soldaten der Zarin, die zu gehorchen haben. Jeder von uns ist ein freier Mann und entscheidet

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