Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
Vom Netzwerk:
ebenfalls den Weg zu unserem toten Planeten zu finden.“
    Als Arcot der allgemeinen Zustimmung sicher war, legte er den roten Hebel um und ließ das Schiff mit halber Kraft durch den Weltraum jagen. Morey machte, von Wade und Fuller assistiert, in bestimmten Zeitabständen seine Aufnahmen, bis sie sich so weit von dem toten Stern entfernt hatten, daß er nur noch als winziger Punkt inmitten der Myriaden ihn umgebender Sterne zu erkennen war. Auf Moreys Vorschlag steuerte Arcot das Schiff über den Rand der fremden Milchstraße hinaus und ließ es ihrem eigenen Universum entgegenrasen.
    „Was haben Sie vor, Morey?“ fragte Arcot verwundert. „Hat das Heimweh Sie bereits gepackt? Wollen Sie etwa auf den Besuch weiterer Planeten verzichten?“
    „Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, fahnenflüchtig zu werden“, versicherte Morey lachend. „Wenn ich Sie darum bat, eine Million Lichtjahre in Richtung unseres Universums zu fahren, so nur aus dem Grunde, daß mir eine Idee gekommen ist. Ich möchte versuchen, beide Milchstraßensysteme auf eine Platte zu bannen. Ihnen als Pilot brauche ich wohl nicht zu erklären, um wieviel leichter dadurch die künftige Raumfahrtnavigation würde.“
    „Donnerwetter, eine glänzende Idee“, bestätigte Arcot und ließ den Antrieb auf volle Kraft schnellen. „Morey, unser Kolumbus des Weltraums! Man wird Ihnen ein Denkmal errichten, wenn Ihnen die Aufnahme gelingt.“
    Immer schneller wurde der Pionier, bis das Schiff mit einer Geschwindigkeit von vierundzwanzig Lichtjahren pro Sekunde dahinjagte. Arcot war allein im Kontrollraum zurückgeblieben, die anderen hatten sich für einige Stunden zur Ruhe begeben. Sie konnten dies beruhigt tun, weil ihre ganze Aufgabe während der nächsten Stunden darin bestand, die gesetzte Frist verstreichen zu lassen.
     
    * * *
     
    Morey erwachte als erster in seiner kleinen Kabine. Er richtete sich auf und rieb sich die Augen. Er hatte keine Vorstellung, wie lange er geschlafen haben mochte, aber als er auf die an der Wand angebrachte Uhr sah, durchfuhr ihn ein eisiger Schreck. Vierzehn Stunden waren vergangen, seit er sich niedergelegt hatte – zwei Stunden über die vorgesehene Zeit hinaus.
    Morey sprang auf und eilte in den Kontrollraum. Vergebens hielt er Ausschau nach Arcot. Er verließ den Kontrollraum und ging in die Bibliothek hinüber. Dort war Arcot. Er saß, ein aufgeschlagenes Buch vor sich, am Tisch, hatte den Kopf auf die Arme gelegt und schlief fest.
    Morey rief ihn scharf an, Arcot fuhr hoch und blickte Morey schuldbewußt an.
    „Sie sind ein feiner Pilot, Arcot“, murmelte Morey spöttisch. „Wir haben längst eine Million Lichtjahre zurückgelegt, und der „Pionier“ rast noch immer mit unverminderter Geschwindigkeit. Los, wachen Sie auf, nehmen Sie Ihren Platz am Steuer wieder ein!“
    „Tut mir leid“, brummte Arcot verlegen. „Hören Sie auf, mich wie ein Staatsanwalt anzusehen, ich bin schon auf dem Weg zum Kontrollraum.“
    Lächelnd sah Morey ihm nach, dann weckte er Wade und Fuller, und sie nahmen wieder ihre Plätze im Kontrollraum ein. „Nun, haben Sie Ihre Aufnahme gemacht?“ wollte Arcot wissen.
    Morey schüttelte den Kopf. „Der Winkel ist immer noch zu groß. Geben wir noch eine Stunde zu!“
    Sie beobachteten die Instrumente, unterhielten sich und machten ihre Scherze, die hauptsächlich auf Arcots Kosten gingen – und dann geschah es plötzlich! Das Schiff bäumte sich auf, als habe ein ungeheurer Schlag den Rumpf getroffen. Die Luft im Kontrollraum verwandelte sich in eine knisternde, funkensprühende Hölle, vom Unterdeck klang der knallende Laut herauf, mit dem die Silberstange, die Hauptsicherung des Schiffes, durchbrannte. Eine unheimliche Gewalt riß die Männer vorwärts, sie fühlten sich schwach und hilflos in den Anschnallgurten, die unter der plötzlichen Belastung zum Zerreißen gespannt waren.
    Genauso plötzlich, wie der Überfall gekommen war, war er vorüber. Um den „Pionier“ schimmerten in mattem Licht die Milchstraßen, wabernden Nebeln gleich, die nichts von den gewaltigen, in ihnen brodelnden Kräften verrieten.
    Arcot fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn.
    „Himmel und Hölle!“ stöhnte er heiser. „Welchem Ungeheuer sind wir da nahegekommen? Es muß ein wandernder Stern gewesen sein. Los, haltet Ausschau, ein zweites Mal überstehen wir eine solche Begegnung nicht!“
    Vier Augenpaare suchten den nachtdunklen Raum ab. Ohne Erfolg. Arcot ließ

Weitere Kostenlose Bücher