Kosmische Kreuzfahrt
sei denn, er käme in unserer Begleitung. Machen Sie sich also fertig! Raumanzug, Molekular- und Hitzestrahlpistole, Tarnkappe! So ausgerüstet, kann uns nicht viel geschehen, wenn wir in eine Falle geraten.“
11. Kapitel
Die großen Gebäude der Stadt schimmerten grau im trüben Licht, das allen Dingen seinen dunstigen Stempel aufdrückte. Die Bewohner der Stadt standen zu Tausenden auf den Dächern der Häuser und beobachteten neugierig die Landung des fremden Schiffes. Die Flotte von Sator blieb zum größten Teil in der Luft und flog weite Abwehrkreise über den Außenbezirken.
Der „Pionier“ setzte auf, Wade öffnete die Luftschleuse. Rechts und links von dem Erdschiff waren zwei Schiffe der Satorer gelandet. Ihre Besatzungen nahmen in zwei Reihen vor der Luftschleuse des Pioniers Aufstellung, und Arcot und Morey schritten durch dieses Spalier, um Torlos zu folgen, der sie in ein Gebäude führte, das aus grauem, granitähnlichem Gestein errichtet war. Hinter dem schweren Tor aus Bronze lag eine kleine Halle, die sie passierten. Wieder schritten sie durch eine Tür und standen überrascht in einem riesigen Raum, dessen , Decke von schlanken Granitpfeilern getragen wurde, Eine Wand war von einer großen Tafel aus rotem Metall bedeckt, die Eintragungen in einer den Erdbewohnern unbekannten Schrift trug.
Arcot ergriff den Arm Torlos’ und veranlaßte ihn, stehenzubleiben. „Ich wüßte gern, was die Zeichen auf dieser Tafel bedeuten, Torlos“, gab er ihm zu verstehen. „Kannst du es uns erklären?“
Torlos nickte. „Die Tafel trägt die Namen der militärischen Führer, beginnend mit der Generation, in der der Krieg gegen Nansal entbrannte. Das Material der Tafel besteht aus dem seltensten Metall, das unser Planet kennt. Kommt weiter, wir werden erwartet!“
Er ging durch die riesige Halle voran und hielt vor einem Gebilde, das unschwer als Fahrstuhl zu erkennen war. Er hob die Hand, lautlos glitt die Tür zur Seite. Ein Mann in Uniform begrüßte die Eintretenden. Er wartete, bis sich die Tür ebenso lautlos geschlossen hatte, dann drückte er einen kleinen Knopf nieder, und der Fahrstuhl schoß mit ungeheurer Geschwindigkeit nach oben. Die Fahrt dauerte nur Sekunden, aber Arcot und Morey schwankten, als sie ausstiegen.
„Alle Achtung!“ murmelte Morey anerkennend. „Kein Fahrstuhl für Krüppel und betagte Personen. Ich hatte das Gefühl, daß mein Kopf von einer unheimlichen Gewalt zwischen die Schultern gepreßt wurde.“
„Unseren neuen Freunden scheint die Beschleunigung nichts ausgemacht zu haben“, sagte Arcot nach einem Blick auf Torlos und den andern, in deren Gesichtern sich keine Miene bewegte. „Von Torlos’ Kräften haben wir ja schon eine Vorstellung bekommen. Solchen Muskeln wird natürlich der Knochenbau entsprechen. Vielleicht bestehen sie aus einem ganz anderen Material als die unseren. Ob ich Torlos einmal deswegen frage?“
Torlos lächelte. Seine telepathischen Fähigkeiten schienen denen der Erdbewohner gleichwertig, wenn nicht gar überlegen zu sein. Er wies auf den breiten Gurt, den er um die Hüften trug, deutete dann auf seine Gelenke. „Unsere Knochen sind aus dem gleichen Material wie dieser Gurt“, waren seine Gedanken, die Arcot sogleich verstand. Morey beugte sich zu dem Gurt hinab und prüfte sein Material zwischen den Fingern. Überrascht richtete er sich auf. „Arcot, wenn mich nicht alles täuscht, besteht dieser Gurt aus dicken, geflochtenen Eisendrähten! Halten Sie es für möglich, daß die Bewohner dieses Planeten Knochen aus Eisen haben?“
Arcot verbarg seine Überraschung hinter einem verlegenen Lächeln. „Warum nicht? Denken Sie an die Brechstange, die Torlos bog, als wäre sie ein dünner Draht.“
„Jaja“, nickte Morey unwillig, dem diese Erklärung nicht zu genügen schien. „Alles schön und gut. Aber die Satorer werden wohl kaum als ausgewachsene Wesen geboren. Das ist es, was ich nicht begreife. Wie kann Eisen seine Größe verändern, wie können die Knochen dieser Wesen im Laufe der Jahre wachsen?“
„Wie können Steine wachsen?“ hielt Arcot ihm entgegen. „Aus nichts anderem bestehen doch die Knochen von uns Erdbewohnern. Gestein aus Kalziumphosphat. Das Ganze ist nur eine Frage der chemischen Zusammensetzung der Substanzen eines Körpers. Wahrscheinlich sind die Körperflüssigkeiten der Satorer alkalisch – in alkalischen Lösungen rostet Eisen nicht. Nein, Morey, ich glaube Torlos aufs Wort. Der Fahrstuhl,
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