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Kosmische Kreuzfahrt

Kosmische Kreuzfahrt

Titel: Kosmische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John W. Campbell jr.
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Häuserschluchten hinabgetaucht. Minuten später hob sich eine Flotte schneller Schlachtschiffe in die Luft und näherte sich, in der Höhe und nach den Seiten gestaffelt, dem Pionier.
    Arcot hielt das Schiff völlig bewegungslos. Aber seine Hand lag auf dem Schalthebel und war bereit, den Rückwärtsgang einzuschalten, sobald sich das geringste Zeichen feindseliger Absichten bemerkbar machte. Näher und näher kam die fremde Flotte, die Spannung an Bord wuchs. Wade, Fuller und Morey hatten die Waffen besetzt, sie wußten, daß ihre Sicherheit von ihrer Aufmerksamkeit abhing.
    Sie atmeten auf, als die heranbrausende Phalanx wenige hundert Meter vor dem „Pionier“ zum Stehen gebracht wurde und abwartend verhielt. „Es kann eine Kriegslist sein“, brummte Morey warnend. „Vielleicht wollen sie uns in Sicherheit wiegen. Warten wir ab, was sich ereignet.“
    Aber es geschah nichts, um die Situation zu klären. Die fremden Schiffe eröffneten keine Feindseligkeiten, ließen aber auch nicht erkennen, wie sie sich im Falle einer weiteren Annäherung des Erdschiffes verhalten würden. Zehn Minuten vergingen, eine halbe Stunde. Dann löste Arcot die Anschnallgurte und verließ seinen Platz. Als er aus seiner Kabine zurückkam, trug er den Raumanzug.
    „Ich gehe hinüber“, sagte er entschlossen. „Einer muß den Anfang machen. Ich nehme an, daß sie verhandeln und nicht kämpfen wollen. Sollte ich mich geirrt haben, nun, ich bin bewaffnet und werde mich zur Wehr setzen.“
    Wade öffnete die Luftschleuse und blickte Arcot nach, der mit rudernden Armbewegungen seinen Weg durch die Luft nahm. In wenigen Sekunden hatte er die Entfernung zum vordersten der Schiffe überwunden, umrundete es und hielt dann vor dem breiten, klaren Fenster, hinter dem sich die Pilotenkanzel zu befinden schien. Er preßte das Gesicht gegen die Scheiben und blickte hinein.
    An den Steuerorganen des Schiffes saß ein Mann von ähnlicher Gestalt wie Arcot. Er war außergewöhnlich kräftig gebaut, hatte eine gewölbte Brust und breite Schultern, und unter dem durchsichtigen Schutzanzug, den er trug, spielten mächtige Muskeln. Seine Hände, die das Steuer umklammerten, hatten je zwei Daumen, wie Arcot es von den Bewohnern der Venus her kannte. Offensichtlich war, daß der Mann mit der gleichen angespannten Neugier Arcot musterte, wie dieser ihn. Schließlich zog die Andeutung eines Lächelns über sein Gesicht, als Arcot zu erkennen gab, daß er das Schiff betreten möchte. Der Pilot wies ihn auf die gegenüberliegende Seite des Schiffes, wo sich lautlos eine Tür öffnete, die sich ebenso lautlos wieder hinter Arcot schloß.
    Der Mann, der ihm entgegentrat, war ein Riese von Gestalt. Er hatte ein gesundes, von der Sonne gebräuntes Gesicht, in dem ein Paar helle, kluge Augen blitzten. Seine hohe, gewölbte Stirn deutete auf große Intelligenz.
    Sie musterten einander eine Weile schweigend und lächelten, als ihre Blicke sich trafen. Bewegung kam in den Mann.
    „Torlos“, sagte er, auf seine Brust deutend.
    „Arcot“, erwiderte der Mann von der Erde und vollführte die gleiche Bewegung.
    Der Fremde nickte verstehend und betastete Arcots Arme, um ihre Stärke kopfschüttelnd mit der seiner eigenen zu vergleichen. Dann blitzte es in seinen Augen verständnisvoll auf, und sein Blick ging von Arcots Kopf zu dem Fluggerät, das Arcot über dem Raumanzug trug. Dazu murmelte der Mann etwas in seiner eigenen Sprache. Arcot verstand, was der andere sagen wollte, daß er allem Anschein nach wohl stärker als Arcot sei, dieser aber dank seiner Geisteskräfte einen Apparat ersonnen habe, der es ihm leicht machte, auf körperliche Stärke zu verzichten.
    Arcot entsann sich der telepathischen Versuche, die sie an Bord durchgeführt hatten, und setzte sie sogleich in die Praxis um. Er richtete den Blick fest auf den Fremden und suggerierte ihm das Wort „Freundschaft“. Zuerst blieb das Gesicht des Mannes, der sich Torlos nannte, verständnislos, aber dann veränderte sich sein Mienenspiel, und er nickte heftig. Von da an schien der Bann gebrochen. Ohne Worte zu wechseln kam es schnell zu einer Unterhaltung zwischen den beiden Männern.
    Torlos wollte wissen, woher Arcot käme. Arcot suchte in seinen Taschen, fand ein Stück Papier und einen Bleistift. Schnell warf er eine Skizze auf das Papier, aus der zu erkennen war, daß sie aus der Weite des Raumes kämen. Dann stellte er die Frage, ob es ihnen gestattet sei, der Stadt einen Besuch abzustatten.

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