Kosmische Kreuzfahrt
Blutvergießen vermeiden. Wir werden einen Teil der Mauer aufreißen und auf diesem Wege die Freiheit gewinnen …“
Er brach ab, als ein neuer scharfer Befehl Mutils durch den Raum klang. Die Posten trafen Anstalten, sich auf sie zu stürzen, von draußen hallten eilende Schritte herein. Arcot zögerte noch immer, von der Waffe Gebrauch zu machen, und dieses Zögern wäre bald zu seinem Verderben geworden. Einer der bewaffneten Posten sprang ihn mit einem mächtigen Satz an und hätte ihr, zu Boden gerissen, wäre Torlos nicht dazwischengesprungen. Er packte den Angreifer und schleuderte ihn mit unwiderstehlicher Gewalt gegen Mutil. Es gab einen krachenden Laut, reglos blieben die beiden Männer am Boden liegen. Von allen Seiten drangen nun die Soldaten Mutils auf die beiden Erdbewohner ein, und Arcot parierte den Angriff instinktiv mit einem kurzen, trockenen Haken auf das Kinn des Angreifers. Die eisernen Knochen leiteten den Schlag blitzschnell zum empfindlichen Gehirn des Soldaten weiter, und er sank zu Boden, als habe ihn der Blitz getroffen. Arcot spürte einen betäubenden Schmerz in der Faust, aber er hatte keine Zeit, diesem Schmerz nachzusehen. Wieder und wieder stieß seine Rechte zu, und mit der Unterstützung Torlos’ war der Raum bald mit bewußtlos am Boden liegenden Gestalten besät.
Arcot erkannte, daß ihre Chance in dieser Atempause lag. Durch die halbgeöffnete Tür drangen Stimmen und näher kommende Schritte, es wäre Selbstmord gewesen, diesen Weg zu benutzen.
„Die Mauer, Morey!“ knirschte Arcot. „Ein Loch in die Mauer, damit wir hinauskönnen!“
Morey nickte, sein Finger krümmte sich um den Abzug der Pistole. Mit donnerndem Knall stürzte ein breites Mauerstück zusammen und gab den Weg frei. In der gleichen Sekunde vernahm Arcot aus den Kopfhörern die aufgeregte Stimme Wades.
Arcot schaltete den Sender ein und gab hastig einen kurzen Lagebericht. „Halten Sie die Luftschleuse offen, Wade! In ein paar Minuten sind wir im Schiff. Keinen Gebrauch von den Strahlen, da wir die Tarnkappen benutzen werden! Ich schalte ab!“
Durch einen Wink verständigte Arcot Torlos, sich an seinem Gurt festzuklammern. Im gleichen Augenblick, als neue, schwerbewaffnete Gruppen von Satorern in den Raum drangen, traten die beiden Tarnkappen in Tätigkeit und machten die drei( Männer, die sich von den Antrieben der Raumanzüge unter die Decke tragen ließen, unsichtbar. Verblüfft stockten die Angreifer, starrten verwundert auf das große Loch in der Mauer, durch die sie den „Pionier“ näher kommen sahen. Die unsichtbaren Raumanzüge mit ihrer Last schwebten durch die Lücke dem Schiff entgegen. Sirrend zischten die ihnen nachgeschickten Kugeln über sie hinweg, trafen auf die Hülle des Schiffes, das von den überrumpelten Sartorern unter wütendes Feuer genommen wurde.
Wade stand an der Luftschleuse und schloß sie, sobald die Männer den Rumpf betreten hatten. Arcot stürmte in den Kontrollraum und schnallte sich fest.
„Wade, ans Molekulargerät! Fuller, Sie übernehmen die Bedienung des großen Hitzestrahlers!“ Arcot schrie seine Befehle mit heiserer Stimme.
Schon stiegen etwa vierzig Schlachtschiffe auf, um den „Pionier“ anzugreifen. Arcots Stirn legte sieb in Falten, nervös blickte er sich nach Torlos um.
„Ich starte!“ sagte er heiser. „Wir müssen fort von der Stadt! Wir dürfen Torlos nicht der Gefahr aussetzen, von einem der magnetischen Strahlen getroffen zu werden, es könnte seinen Tod bedeuten. Ich schalte die Tarnkappe ein, ich will kein unnötiges Blutvergießen.“
Das Schiff wurde unsichtbar und stieg in die Höhe. Die feindliche Flotte geriet ins Stocken, durch das plötzliche Verschwinden des Gegners verwirrt. Arcot steuerte den „Pionier“ mit voller Geschwindigkeit auf den magnetischen Schutzwall zu. In diesem Augenblick geschah es. Torlos, in dem verständlichen Bestreben, die Bemühungen seiner Befreier zu unterstützen, richtete den Hitzestrahler auf eines der feindlichen Schiffe und betätigte den Auslöser. In Flammen gehüllt, stürzte das Schiff dem Boden entgegen, aber Torlos vergaß, den tödlichen Strahl abzuschalten. So traf er auf das hinter dem Schiff liegende Gebäude, einen jener dunklen Steinkästen, von denen aus die magnetischen Waffen der Stadt gelenkt wurden. Sofort bildete die ionisierte Luft eine Leitbrücke zwischen dem Schiff und dem Planeten. Mehrere Sicherungen an Bord zersprangen knallend, der „Pionier“ wurde sichtbar!
Weitere Kostenlose Bücher